WWU Münster

Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1996

Fachbereich 2
Katholisch-Theologische Fakultät



Lehre und Studiengänge

Die Katholisch-Theologische Fakultät in Münster ist mit 3037 Studienfällen weiterhin die größte Ausbildungsstätte für katholische Theologie im deutschen Sprachgebiet. Die Zahl der Studienanfänger (WS 96/97: 360) hat sich auf dem Niveau des Vorjahres (WS 95/96: 354) gehalten. Das Verhältnis zwischen Diplom- (708), Promotion- (295), Magisterstudiengang (118) auf der einen und den Lehramtsstudiengängen (P: 823, SI: 289, SII: 753) auf der anderen Seite hat sich weiter geringfügig hin zu den Lehramtsstudiengängen verschoben. Im Rahmen der Diskussion zur Studienreform und damit verbunden zur Einführung von Zwischenprüfungen beschäftigt sich die Fakultät auf verschiedenen Ebenen mit Fragen der Qualität in Forschung und Lehre und Fragen der Lehrerausbildung. Die hohe Zahl der Lehramtsstudierenden im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I und die Stellensperre zweier wissenschaftlicher Mitarbeiterstellen im Institut für Lehrerausbildung führt zu einer starken Belastung der Lehrenden.

Die Satzungsänderung der Prüfungsordnung zum Lizentiat in Theologie wurde verabschiedet und genehmigt. Im Lizentiatsstudiengang Kanonisches Recht (Lic. iur. can.) waren 1996 45 Lizentiaten eingeschrieben. 8 haben den Studiengang 1996 erfolgreich abgeschlossen.

Personal und Nachwuchsförderung

Nach der Wiederbesetzung des Lehrstuhls für Philosophische Grundfragen der Theologie" durch Prof. Dr. Klaus Müller bleiben weiterhin fünf Lehrstühle unbesetzt (Allgemeine Religionswissenschaft, Exegese des Neuen Testaments, Theologische Frauenforschung, Ökumenik und Friedensforschung, Geschichte und Theologie der östlichen und westlichen Kirchen). Bei den drei erstgenannten Lehrstühlen läuft bereits das Verfahren zur Wiederbesetzung.

Es wurden 3 Frauen und 11 Männer zu Doktorinnen und Doktoren der Theologie promoviert und zwei Habilitationen, davon eine mit der venia legendi für Mittlere und Neue Kirchengeschichte und Kirchliche Zeitgeschichte" und eine für Fundamentaltheologie mit dem Schwerpunkt: Grenzfragen zwischen Theologie und Naturwissenschaften" vollzogen.

Frau HD Heimbach-Steins erhielt einen Ruf nach Bamberg. Herr Prof. Stobbe wurde nach Siegen berufen. Herr Prof. Pieper beendete im Alter von 92 Jahren seine 50-jährige Vorlesungstätigkeit an der Universität.

Einen Höhepunkt im Leben der Fakultät bildete die Ehrenpromotion von Frau Dr. Hanna-Renate Laurien. Mit ihr erhielt in der fast 225-jährigen Geschichte der Fakultät unter den 154 vollzogenen Ehrenpromotionen die zweite Frau den Doktorgrad der Theologie honoris causa. Die Fakultät ehrte damit die Vizepräsidentin der Würzburger Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland und engagierte Christin, die mit prophetischer Leidenschaft restaurativen Tendenzen entgegentritt und sich für eine neue Rolle der Frau in der Kirche einsetzt. Ihr Festvortrag behandelte das Thema: Ecclesia semper reformanda. Für eine Kirche des Dialogs".

Forschung und internationale Kontakte

Die hohe Zahl an vakanten Lehrstühlen zeigt Auswirkungen auf die unterschiedlichen Forschungsbereiche. Dies gilt vor allem für die seit längerer Zeit vakanten Lehrstühle in der Exegese des Neuen Testamentes und der Allgemeinen Religionswissenschaft. Als problematisch erweist sich ferner die gegenwärtige Vakanz der beiden Lehrstühle am Katholisch-Ökumenischen Institut.

Mit Prof. Zenger wurde ein Mitglied unserer Fakultät für die nächsten drei Jahre zum neuen Vorsitzenden des Katholisch-Theologischen Fakultätentages gewählt.

Die internationalen Kontakte der Fakultät lebten vor allem in der Theologischen Arbeitswoche zu dem Thema Gerechtigkeit für Eden" auf, die federführend von Prof. Dr. Collet langfristig geplant wurde und an der Vertreter aus allen Kontinenten der Erde teilnahmen.

Breite Resonanz auch bei Frauen außerhalb der Universität fand die von der Arbeits- und Forschungsstelle und dem Beirat Feministische Theologie initiierte und ebenfalls international besetzte Vorlesungsreihe Jüdische Frauen sichten ihre Tradition".

Die Kommission Berufsperspektiven für Laientheologen/innen" der Fakultät erarbeitete eine Eingabe an das Diözesanforum und setzte damit ein weiteres Zeichen für einen Dialog zwischen der theologischen Fakultät und dem Bistum Münster.

Der Fachbereichsrat erarbeitete ferner eine Stellungnahme zur Handreichung für die kirchliche Mitwirkung bei der Berufung von Theologieprofessoren und bei der Habilitation für ein Fach der katholischen Theologie".

Entwicklung und Perspektiven

Die weitere Entwicklung der Fakultät in Lehre und Forschung hängt neben der allgemeinen Entwicklung der Studierendenzahlen, vor allem im Bereich der Lehrerausbildung, entscheidend von der Wiederbesetzung der z.Zt. vakanten Lehrstühle ab. Dabei trägt die Fakultät Sorge, daß traditionelle Forschungsbereiche der Fakultät nicht nur erhalten bleiben, sondern qualifiziert weiterentwickelt werden.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9605
Datum: 1997-04-19