WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1995

Universitätsrechenzentrum



Das Universitätsrechenzentrum hat auch 1995 wieder für alle Fachbereiche, die Verwaltung, die Medizinischen Einrichtungen sowie die Universitäts- und Landesbibliothek vielfältige Dienstleistungen erbracht.

DV-Ausstattung

Ergänzend wurden drei Unix-Server für Kommunikations- und Systeminstallationsdienste beschafft. Das Kassettenrobotersystem für Backup- und Archivierungsdienste konnte um zwei Kassettenlaufwerke erweitert werden, die eine erhöhte Schreibdichte gestatten, so daß die maximale Kapazität des Archivsystems um mehr als den Faktor 10 auf ca. 9 Terabyte gesteigert wird.

Kommunikationssysteme

Mit Ablauf des Jahres 1995 sind an das universitätsweite lokale Rechnernetz (LAN) ca. 4.400 Rechner angeschlossen; das bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um mehr als 45 %. Neben einer Vielzahl von Baumaßnahmen sind besonders die Erstversorgung von Veranstaltungsräumen (z.B. Institutsgruppe I, Fürstenberghaus, Gästehaus) und die Erschließung der OP-Bereiche in den Uni- versitätskliniken zu nennen. Im Bereich der Medizinischen Einrichtungen wurde die Planung zum Ausbau und Betrieb der Netzinfrastruktur auf Initiative des Klinischen Vorstandes weiter unterstützt. Trotz der erheblichen Steigerung der Anschlußzahlen konnte der Bedarf potentieller Nutzer noch keineswegs gedeckt werden. Die Bereitstellung der beantragten Baumittel für den gesamten Klinikenbereich sowie für die zweite Baustufe im allgemeinen Universitätsbereich steht noch aus.

Die Verfügbarkeit der LAN-Backbone-Strukturen (FDDI-Backbone) war nicht durch Geräteausfälle betroffen; Störungen im peripheren Netzbereich (Nutzeranschlüsse, Gebäudeanbindungen) konnten in allen Fällen umgehend behoben werden. Auf die gestiegenen Verkehrslasten im LAN wurde durch Lastentkopplungen reagiert. Insbesondere wurden in der Universitäts- und Landesbibliothek, im Fachbereich 4 und für die zentralen Server eigene FDDI-Ringe eingeführt, für das Naturwissenschaftliche Zentrum sind diese weitgehend vorbereitet.

Der Anschluß des LAN an das Wissenschaftsnetz (WiN) mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 2 MBit/s wies bereits kurzfristige Auslastungen bis zu 100 % auf. Wenn auch im Tagesdurchschnitt die derzeitigen Nutzungsarten noch problemlos möglich waren, so ist doch für die vielfältigen multimedialen Anwendungen dringend der Übergang auf höhere Anschlußkapazitäten erforderlich.

Die Zugangsmöglichkeiten zum LAN über Einwählmodems wurden erheblich erweitert, sind aber wegen der steigenden Zahl von häuslichen Arbeitsplätzen bei weitem noch nicht ausreichend. Maßnahmen zur Verbesserung des Antwortverhaltens sowie ISDN-Einwählmöglichkeiten wurden vorbereitet. Ein ISDN-Anschluß zur LAN-LAN-Kopplung für Einrichtungen der Universität, die außerhalb des Glasfasernetzes liegen, wurde in Betrieb genommen.

Die Eignung des LAN zur Video-Übertragung auch unter Verwendung von Weitverkehrsleitungen wurde am Beispiel einer orthopädischen Operation auf den Medientagen in der Halle Münsterland demonstriert.

Rechnersysteme

Das Ziel, die heterogene Welt der verschiedenen Rechner, Betriebssysteme und Kommunikationsprotokolle zu einem DV-Gesamtsystem zusammenzuführen, wurde schrittweise weiterverfolgt. Zur Abwicklung rechenintensiver Aufträge auf vernetzten Unix-Servern wurde ein neues Batchsystem in Betrieb genommen. Ferner wurden die Einführung eines neuen verteilten Filesystems (DFS) sowie der Übergang auf eine moderne Betriebssystemversion zur Unterstützung von verteilten Anwendungsprogrammen auf vernetzten Rechnersystemen vorbereitet. Außerdem wurde das Konzept einer zentralen Versorgung mit System- und Anwendungssoftware in einem dezentralen Verbund weiterentwickelt.

Bei den Anstrengungen, wesentliche Dienste des zentralen Servers ES/9000 auf Unix-Server zu verlagern, wurde auch die zentrale Benutzerverwaltung umgestellt. Dazu ist anzumerken, daß die Zahl der eingetragenen Benutzer in diesem Jahr um 100 % auf ca. 15.000 gestiegen ist, was auch verstärkten administrativen Aufwand erforderte. Dieser Boom spiegelt die allgemeine Akzeptanz der elektronischen Post, die Popularität des Internet und den Trend bei häuslichen Arbeitsplätzen wider.

Im Rahmen der Unterstützung des Bereichsrechnersystems der Fachbereiche Physik und Chemie wurden in Zusammenarbeit neue Systemsoftware-Produkte konfiguriert und installiert sowie spezifische Kommunikationssoftware erprobt. Unix-Systeminstallationen wurden gemäß Vereinbarung bzw. auf spezielle Anforderung in den Fachbereichen 4 bis 6 sowie 16 bis 20 vorgenommen. Im Fachbereich Chemie wurde ein ausfallsicheres File-Serversystem und für den Fachbereich Psychologie ein Installationsserver aufgebaut. In vielen Fällen wurde eine vollständige Systemadministration durchgeführt. Dies gilt entsprechend auch für Personalcomputer und zugehörende Server in vielen Fachbereichen.

Ein Server für Recherchen in Literaturdatenbanken, die auf CD-ROM verfügbar sind, wurde in Zusammenarbeit mit der Universitäts- und Landesbibliothek installiert und in Betrieb genommen. Auf ihm stehen zahlreiche Datenbanken über das LAN abrufbar zur Verfügung (z.B. Medline, Current Context).

Außerdem wurden Vorbereitungen zur Auswahl eines leistungsfähigen Parallelrechners, der dem DV-Gesamtsystem neue Dimensionen erschließen könnte, unterstützt.

Ausbildung

Das Ausbildungsangebot des Universitätsrechenzentrums hat mit zahlreichen Veranstaltungen für Hörer aller Fachbereiche ähnlich viele Themen abgedeckt wie in den vergangenen Jahren. Die Zahl der Teilnehmer stieg gegenüber dem Vorjahr um mehr als 15 % auf fast 1.300 Interessenten.

An dem Veranstaltungsangebot zum Studienfach "Kulturwissenschaft, Organisation, Management" (KOM) waren wir mit 18 Kursen beteiligt. Im Auftrag des Innenministeriums NRW wurden ferner Lehrgänge über Grundlagen der Informationstechnik sowie über Unix durchgeführt; Hochschulangehörige waren u.a. Teilnehmer dieser Veranstaltungen.

Beratung und Unterstützung

Die Beratung zum DV-Einsatz bei fachspezifischen Fragestellungen ist für alle Fachbereiche angeboten und in großem Umfang in Anspruch genommen worden. Dabei wurden numerische, statistische und nichtnumerische Aufgaben (z.B. Grafik, Datenbanken und Textverarbeitung) sowie Fragen der Systemsoftware und der Nutzung von Kommunikationsverfahren bearbeitet. Daneben wurden eine Reihe spezieller Geräte oder Arbeitsplätze betreut (z.B. grafisches Tablett, Scanner und Arbeitsplatz für blinde und sehbehinderte Studierende).

Wiederum recht hoch war der Beratungsaufwand bei der Auswahl und beim Einsatz von Arbeitsplatzrechnern und Workstations. Ferner wurden Stellungnahmen zu DV-Beschaffungen im Wert von über 3,7 Mio DM erarbeitet. Hinzu kamen Koordinierungen von DV-Beschaffungen.

Informationsvermittlung

Informationen über Dienste in nationalen und internationalen Netzen (WiN, Internet, Usenet) wurden aufbereitet und zugänglich gemacht. Das Konferenzsystem NetNews wurde überarbeitet und um neue lokale, nationale und internationale Foren erweitert.

Zur Verbesserung der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur wurde ein mehrsprachiger zentraler WWW-Server (World Wide Web) für die Universität eingerichtet. Das vorhandene Informationssystem inform des Universitätsrechenzentrums wurde erweitert und in das WWW integriert. Dezentral und zentral abgelegte Informationsangebote der Institute wurden koordiniert und in ein serverübergreifendes, eigenentwickeltes Recherchesystem eingebunden. Die explosionsartig wachsende Nutzung des WWW durch die Benutzer sowohl zur Verbreitung als auch zur Gewinnung von Informationen erfordert eine weitere Intensivierung der Dienstleistungen in diesem Bereich. Der monatliche Durchsatz des zentralen WWW-Servers stieg in den letzten Monaten auf 10 bis 15 Gigabyte bei 1,8 bis 2,3 Mio. Zugriffen. Die Server in den Instituten sind dabei noch nicht berücksichtigt.

Projekte

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Informatik an der WWU wurden Projekte zum Thema Multimedia-Mail und Videokonferenz am Arbeitsplatz sowie ein Projekt des DFN Vereins zum verbindungslosen Netzwerkdienst ISO CLNS fortgesetzt. Letzteres wird auch zur Vorbereitung eines neuen DFN-Projektes für den Internet-Netzwerkdienst der nächsten Generation (IP Version 6) weitergeführt.

Darüber hinaus wurde eine Initiative Multimedia Münsterland im Anschluß an die Multimediatage ins Leben gerufen, die konkrete Schritte u.a. zur Realisierung des D.O.M. ("Digitales offenes Münster") durchführt.

Verschiedenes

Im Rahmen enger Kooperationen der Universität Münster mit den Universitäten im Baltikum wurden zahlreiche Unterstützungen durch Beschaffung und Transport von Computer-Hardware sowie durch Beratung beim Aufbau von Netzinfrastrukturen im Rahmen von durch DFN/BMBF geförderten Projekten geleistet. Zur Information und Ausbildung waren mehrfach Gäste aus den Ländern des Baltikums im Universitätsrechenzentrum.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9544
Datum: 29.03.1996; 22:35 Uhr