WWU
Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1995

SFB 231 "Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter"



Der SFB untersucht die Frage, wie die Schrift in der Entwicklung vom 11. Jahrhundert bis in die Zeit um 1500 zu einem immer unentbehrlicheren Instrument menschlicher Lebenspraxis und Welterfassung wird, so daß Schriftlichkeit eine für die Gesellschaft und für den einzelnen lebensbestimmende Funktion gewinnt. Qualitative und quantitative Veränderungen des Schriftgebrauchs, die für die Entwicklung der europäischen Schriftkultur signifikant sind, werden von neun Teilprojekten (Stand 1995) exemplarisch erforscht.

Der SFB 231 stand 1995 im 10. Jahr seiner Förderung. Zum Jahresende ist das Projekt L 2 "Das Schriftlichwerden klösterlicher Lebensgewohnheiten im Mittelalter" (Leiter: Prof. Dr. J. Wollasch) ausgeschieden. Das nach Dresden überführte Projekt L 1 "Schriftlichkeit und Ordensorganisation vom 12. bis zum beginnenden 14. Jahrhundert" (Leiter: Prof. Dr. Gert Melville) bleibt für die Laufzeit seiner Förderung Bestandteil des SFB 231. Nach einer Sonderbegutachtung im Herbst 1995 hat die DFG die Vorbereitung eines Dreijahresantrags für die Jahre 1997-99 als abschließenden Förderungszeitraum empfohlen. Die Aufnahme weiterer Projekte mit begrenzter, d.h. für eine Dreijahresphase geeigneter Thematik ist vorgesehen. Die vom Gesamtprojekt erzielten Ergebnisse sollen in zusammenfassenden Publikationen der Abschlußphase zur Diskussion gestellt werden.

Von den größeren Publikationsvorhaben des SFB sind 1995 der Sammelband "Kommunales Schriftgut in Oberitalien. Formen, Funktionen, Überlieferung" (Hgg. Hagen Keller - Thomas Behrmann; Projekt A) und die "Vollständige Faksimile-Ausgabe des Oldenburger Sachsenspiegels" (Faksimile - Textband - Kommentarband, hg. Ruth Schmidt-Wiegand; Projekt E) erschienen.

Im Juni 1995 fand das 3. Internationale Kolloquium des SFB 231 mit dem Thema "Schriftlichkeit und Lebenspraxis im Mittelalter. Erfassen, Bewahren, Verändern" statt. Die gehaltenen Vorträge werden in einem Sammelband publiziert. Auch 1995 waren zahlreiche auswärtige und ausländische Wissenschaftler zu Vorträgen, Diskussionen, Forschungsaufenthalten im SFB 231 zu Gast und haben den von ihm ausgehenden Anregungen zur Wirkung nach außen verholfen.

Die gegenseitige Förderung von SFB 231 und Graduiertenkolleg "Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter (Interdisziplinäre Mediävistik)" wurde fortgesetzt und konnte sich nach der Erweiterung des Kollegs noch vertiefen.

Über die Arbeit des SFB 231 berichten regelmäßig die "Frühmittelalterlichen Studien", zuletzt mit einem Kurzbericht in Bd. 29, 1995, S. 456-459.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9534
Datum: 27.03.1996; 22:10 Uhr