Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht des Rektors 1995

Institut für Frühmittelalterforschung

Forschungsorganisation

Im Institut für Frühmittelalterforschung arbeiten seit 1965 Archäologen, Historiker und Philologen des Mittelalters aus mehreren Fachbereichen der WWU zusammen. Im interdisziplinären Austausch von Methoden und Ergebnissen werden Forschungsprojekte konzipiert, zu deren Durchführung auch die Ausstattung des Instituts beiträgt, deren Realisierung jedoch nur durch eine kontinuierliche Drittmitteleinwerbung möglich ist. Augenblicklich werden vom Institut folgende Projekte aktiv begleitet:

• seit 1986 der SFB 231 "Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter";
• seit 1990 das Graduiertenkolleg "Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter (Interdisziplinäre Mediävistik)";
• mehrere im Normalverfahren der DFG oder durch andere Drittmittelgeber geförderte Projekte.

Darüber hinaus sind emeritierte und aktive Direktoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Hilfskräfte des Instituts an folgenden laufenden Projekten beteiligt:

• Die frühgeschichtliche Bildüberlieferung des völkerwanderungszeitlichen Nordens,
• Soziale Gruppen und ethnische Gruppierungen im Frühmittelalter,
• Volkssprachige Wörter der Leges barbarorum,
• Hofkultur, Herrscherrepräsentation und politische Theorie im frühen Mittelalter,
• Eisen und Stahlerzeugung im märkischen Sauerland. Eine Produktionskette von der Rennverhüttung zum Beginn des Osemundfrischens (ca. 800-1600 n. Chr.),
• Mittelalterliches Reformmönchtum: Der Klosterverband von Cluny und seine Überlieferung,
• Mittelalterliche Bedeutungsforschung: Lexikon der Farbenbedeutung im Mittelalter

Leitung, Personal, Nachwuchsförderung, Austausch

Mit der Ernennung der Professoren A. Angenendt (Kirchengeschichte, FB 2) und V. Honemann (Ältere deutsche Sprache und Literatur, FB 11) zu kommissarischen Direktoren wurde das Direktorium wieder auf fünf Mitglieder erhöht. Die personelle Ausstattung des Instituts hat sich nicht verändert.

Das Institut als solches ist nicht in die Lehre eingebunden. Die Direktoren sind Professoren mit voller Lehrverpflichtung in ihren Fachbereichen; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen im Rahmen ihrer Dienstverträge auch Lehraufgaben in den Fachbereichen ihrer Disziplin. Die Verzahnung der Institutsarbeit mit größeren, auch drittmittelgeförderten Forschungsprojekten ermöglicht eine intensive Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses (Promotionen, Habilitationen, Austausch mit auswärtigen bzw. ausländischen Universitäten). Neben Gästen des SFB 231 wurden gefördert für einen Aufenthalt am Institut Stipendiaten aus Lyon (Mission historique française en Allemagne), Warschau (Humboldt-Stiftung), Alma-Ata (DAAD).

Bibliothek

Die Bibliothek mit mehreren speziellen Schwerpunkten und einer bedeutenden Sammlung von Mikrofilmen mittelalterlicher Manuskripte wurde vor allem mit Hilfe von Drittmitteln aufgebaut. Sie steht auch den Studierenden zur Verfügung. 1995 erhielt sie aus dem Nachlaß von Frau Dr. Ruth Meyer (Münster) ca. 100 Bände geschenkt, deren Wert etwa der Hälfte des von der WWU zur Verfügung gestellten Jahresetats entspricht.

Publikationsreihen des Instituts

• Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster, hg. v. H. Keller und J. Wollasch
• Arbeiten zur Frühmittelalterforschung. Schriftenreihe des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster, hg. von H. Keller
• Münstersche Mittelalter-Schriften, hg. von Direktoren des Instituts und Mitgliedern der Sonderforschungsbereiche 7 und 231

Kooperation mit auswärtigen Institutionen

Das Institut für Frühmittelalterforschung ist Mitglied der "Fédération internationale des instituts d'études médiévales". Projektgebundene Zusammenarbeit besteht mit folgenden ausländischen Institutionen (ohne SFB 231):

• Nationalmuseum Kopenhagen
• Statens Historiska Museum, Stockholm
• Faculté de Droit, Université de Bourgogne (Dijon/Frankreich)
• Internationale Forschergruppe GREHAM, Universit‚ Fran‡ois Rabelais (Tours/Frankreich)
• Internationale Forschergruppe "Église et société en Bourgogne" (GdR im CNRS, Auxerre/Frankreich)
• Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg