Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
Die Entwicklung des Zentrums für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) war 1995 geprägt durch den ab Dezember 1995 erfolgten Bezug der provisorischen Laborbereiche für die Institute für Experimentelle Pathologie (Prof. Dr. J. Brosius) und Zellbiologie (Prof. Dr. D. Vestweber) im Technologiehof. Mit der Ausschreibung des vierten Lehrstuhls "Medizinische Biochemie" wurden die Weichen für den weiteren Ausbau des ZMBE gestellt.
Da die enge Vernetzung der im Endausbau vorgesehenen fünf Institute des Zentrums nur "unter einem Dach" erfolgen kann, ist es sehr zu begrüßen, daß die Bauarbeiten des ersten Bauabschnittes im ZMBE (ehemaliges britisches Militärhospital) im September nach einjähriger Unterbrechung wieder aufgenommen werden konnten.
In einer ebenfalls sehr erfreulichen Entwicklung sind durch die Verlegung eines Glasfaserkabels die Voraussetzungen geschaffen worden, den Bereich ZMBE / Universitäts-Hautklinik über ein Lichtleiterkabel an das Universitätsrechenzentrum anzuschließen.
Forschung
Im ZMBE werden Fragestellungen der molekularbiologischen Entzündungsforschung von den einzelnen Instituten im Rahmen ihrer Forschungsvorhaben mit jeweils eigener Schwerpunktsetzung behandelt. So werden z.B. im Institut für Experimentelle Pathologie Vorhaben aus dem Bereich der Struktur und Funktion neuronaler RNA-Protein Komplexe und deren Deregulierung in Tumoren verfolgt. Die Forschungsthemen des Instituts für Infektiologie befassen sich mit der molekularen Wechselwirkung bakterieller Pathogene mit Epithelien und dem mukosalen Immunsystem. Im Institut für Zellbiologie werden die molekularen Interaktionen von Leukozyten mit Endothelien untersucht, wobei die Untersuchung der Rolle der Selektine einen besonderen Schwerpunkt bildet.
Die Interdisziplinarität des ZMBE findet ihren Ausdruck auch in der Beteiligung der Institute am SFB 310 und am Schwerpunktprogramm der DFG "RNA-Biochemie" sowie am Interdisziplinären Klinischen Forschungszentrum (IKF) der Medizinischen Fakultät. Zusätzlich ist das ZMBE an den Bemühungen zur Gründung eines neuen Sonderforschungsbereiches an der Universität Münster beteiligt.
Lehre
Neben der Beteiligung des Zentrums für Molekularbiologie der Entzündung an Unterrichtsveranstaltungen der Medizinischen Fakultät ist als weitere Initiative das Projekt "BIOMEIN" (Biowissenschaftlich-medizinisches Informationsnetzwerk in Münster) hervorzuheben. Mit diesem Projekt, welches gleichzeitig als zentrales Projekt im neugegründeten Interdisziplinärem Zentrum Klinische Forschung (IKF) der Medizinischen Fakultät geführt wird, sollen die an der Universität Münster in der biowissenschaftlichen Forschung und Lehre aktiven Institute und Arbeitsgruppen enger zusammengebracht und Möglichkeiten zu schnellerem Informationsaustausch sowohl im lokalen Bereich als auch weltweit angeboten werden. Zur Information und Schulung von Kontaktpersonen wurden wie schon im vergangenen Jahr im Institut für Infektiologie "Multiplikatorenseminare" durchgeführt, die ein überaus reges Interesse fanden.
Ein entsprechendes Netz wurde vom ZMBE bundesweit unter dem Dach der wissenschaftlichen Fachgesellschaften und der Fachgruppe "Mikrobielle Pathogenität" mit der Bezeichnung "MiPath" ins Leben gerufen.
Personal
Zur Verbesserung der Personalsituation des ZMBE müssen in allen Bereichen, vor allem aber auch im zentralen und technischen Bereich, dringend weitere Stellen zugewiesen werden, da in der bisherigen Ausstattung Personalstellen für den Aufbau der unbedingt notwendigen Infrastruktur und der zentralen technischen Dienste des Zentrums nicht vorhanden sind.
Entwicklung und Perspektiven
Mit der endgültigen Fortführung der Sanierungsarbeiten im Hauptgebäude ab 4. September 1995 sind die Weichen für die zukünftige Etablierung des ZMBE gestellt. Es ist zu hoffen, daß die im Herbst begonnenen Renovierungs- und Ausbauarbeiten ohne weitere Verzögerungen so zügig wie bautechnisch möglich durchgeführt werden, so daß nach der veranschlagten dreijährigen Bauphase dann vier Institute des ZMBE die fertiggestellten Labor- und Büroflächen der ersten Phase des I. Bauabschnittes beziehen können.
Hans-Joachim Peter