Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht des Rektors 1995

Zentrum für Umweltforschung

Das Zentrum für Umweltforschung (ZUFO) der Westfälischen Wilhelms-Universität ist eine zentrale Einrichtung gemäß § 31 WissHG. Die Schwerpunkte der praktischen Arbeit des ZUFO umfassen neben der Initiierung, Antragstellung und Koordination interdisziplinärer Forschungsprojekte insbesondere die Intensivierung der umweltbezogenen Weiterbildung an der Westfälischen Wilhelms-Universität.

Lehre, Studiengänge

Die Bemühungen des ZUFO zur Etablierung eines modular aufgebauten interdisziplinären Zusatzstudiengangs "Umweltwissenschaften" an der Universität wurden im Jahr 1995 weiter vorangetrieben. Dieser zweisemestrige Zusatzstudiengang beinhaltet in der gegenwärtigen Konzeption 20 Module, die zu gleichen Teilen von Hochschullehrern der gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen sowie der medizinisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche getragen werden; insgesamt sollen 10 Fachbereiche der Universität beteiligt werden. Zugangsvoraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium. Ziel dieses Studiengangs ist die Verbesserung der Kenntnisse über Systemzusammenhänge in den Umweltwissenschaften und vor allem die Vermittlung der Denk- und Arbeitsweisen fachfremder Disziplinen. Dieser in seiner Konzeption bundesweit einmalige Zusatzstudiengang soll dazu beitragen, die Attraktivität der WWU zu erhöhen und die Chancen der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.Das vom ZUFO alljährlich ausgerichtete interdisziplinäre Sommersymposium war 1995 dem Thema "Umwelt und Verkehr" gewidmet. Es konnten führende Vertreter aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung als Referenten gewonnen werden. Diese mit finanzieller Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durchgeführte Veranstaltung fand mit etwa 350 Teilnehmern eine ausgezeichnete bundesweite Resonanz. Wie bei den bisherigen Symposien des ZUFO werden auch die Beiträge dieser Veranstaltung in Form eines Tagungsbandes publiziert.

Auf Einladung des ZUFO hielt der Physik-Nobelpreisträger von 1986, Prof. Dr. Gerd Binnig, im November einen Vortrag zum Thema "Fraktales Zusammenwirken".

Personal

Nach dem Ausscheiden von Herrn Dr. Höhl übernahm Frau Dr. A. Hülster ab dem 1. Juli 1995 die Geschäftsführung der Sektion Medizin / Naturwissenschaften im ZUFO. Herr Dr. K. Kraemer ist als Nachfolger von Frau Dr. J. Bödege-Wolf seit dem 1. Oktober 1995 Geschäftsführer der Sektion Gesellschaftswissenschaften.

Forschung und internationale Kontakte

Im Jahr 1995 wurden vom ZUFO zwei bereits laufende interdisziplinäre Forschungsprojekte koordiniert. An den Themenstellungen "Verfahrenstechnische Optimierung der Kompostierung von Klärschlämmen mit hoher AOX-Belastung durch adaptierte Mikroorganismen" und "Gesundheitlich-hygienische Bewertung neuartiger Bioluftfilter in Biotonnen" sind insgesamt zwei Institute der Universität, ein Institut der Fachhochschule sowie ein Biotechnologie-Unternehmen aus der Region beteiligt. Für zwei weitere interdisziplinäre Forschungsprojekte wurden bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Förderanträge eingereicht.

In den Geschäftsräumen des ZUFO wurde ein interdisziplinäres Recherche- und Dokumentationssystem installiert. Es können nun aktuelle Publikationen als Grundlage für interdisziplinäre Forschungsprojekte für den Bereich Umweltwissenschaften über das Netzwerk querschnittsorientiert, d.h. unter Berücksichtigung aller involvierten Fachdisziplinen, abgefragt werden.

Zusammen mit der "Fondazione Lanza" (Padua, Italien) und der Academia Istropolitana (Bratislava, Slovakische Republik) wird vom ZUFO eine internationale Konferenz zum Thema "New Europe - Transformation and Environmental Issues" vorbereitet, die am 26. bis 28. September 1996 in Bratislava stattfinden wird.

Entwicklung / Perspektiven

Im Vordergrund der Arbeiten im Jahre 1996 wird die Installierung des Zusatzstudienganges "Umweltwissenschaften" sowie die damit verbundenen administrativen Aufgaben stehen. Weitere Arbeitsschwerpunkte werden die Initierung interdisziplinärer Forschungsprojekte sowie die Vorbereitung und Durchführung des Sommersymposiums "Globale Umweltveränderungen" am 17. und 18. Juni 1996 in der Aula des münsterischen Schlosses bilden.