WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1995

Fachbereich 20 - Sportwissenschaft



Lehre, Studiengänge

Aus dem Jahr 1995 ist von drei bemerkenswerten Fakten zu berichten:

Personal, Nachwuchsförderung

Die Bemühungen um den Umbau der Personalstruktur von zwei heterogenen ehemaligen Fachinstitutionen für Lehrerausbildung zu einem homogenen modernen universitären Fachbereich mit wissenschaftsspezifischer Ausrichtung kommen, bedingt durch die bekannten Restriktionen auf dem Bildungssektor, nur sehr langsam voran. Als positives Signal ist die Besetzung einer (umgewandelten) Wissenschaftlichen Assistenten-Stelle am Institut für Sportkultur und Weiterbildung zu werten. Die mit der Hilfe des Rektorats angestrebte Ergänzung eines vakanten Stellenviertels zu einer halben Stelle für einen Nachwuchswissenschaftler konnte dagegen nicht verwirklicht werden. Angesichts der Kürzung der Hilfskraftmittel und der minimalen Anzahl von Postgraduiertenstipendien bleiben die Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs entmutigend.

Die zweite unbedingt erforderliche Maßnahme zur Akademisierung der Personalstruktur, die Vermehrung der Stellen für Hochschullehrende zu Lasten des überdimensionierten Mittelbaues konnte nur konzeptionell in die Wege geleitet werden. In der Umsetzung einer Konzeption, die der Entwicklung der Sportwissenschaft ebenso wie den Bedürfnissen moderner Lehrerausbildung Rechnung trägt, wird eine der Hauptaufgaben des Fachbereichs in den nächsten Jahren liegen.

Forschung und internationale Kontakte

Die Forschung am Fachbereich richtet sich, dem Zug der Zeit folgend, zunehmend auf eine angewandte Sportwissenschaft aus, mit den Schwerpunkten Technologietransfer und Weiterbildung. Adressaten für eine gezielte Drittmitteleinwerbung waren im Berichtsjahr die Wirtschaft (speziell für die Abteilung Biomechanik des Instituts für Bewegungswissenschaften, die für diesen Zweck eine Spin-off-Firma eingerichtet hat) sowie Versicherungseinrichtungen (AOK) und Sportorganisationen (Landes- und Stadtsportbund). Den Studiengang QUASIE unterstützt das Landesministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport.

Das Bewegungs- und Kommunikationszentrum für Mädchen und Frauen in Brochterbeck, das vom Institut für Geistes- und Sozialwissenschaften des Sports, Abteilung Sportsoziologie, wissenschaftlich betreut wird, scheint seine existenzbedrohende Krise überwunden zu haben und auf dem Wege zu einer sich selbst tragenden Einrichtung zu sein.

Auf dem Gebiet der präventiven und rehabilitativen Gesundheitsförderung hat sich die Zusammenarbeit mit den medizinischen Einrichtungen der WWU, insbesondere der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie und der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde - Pädiatrische Hämatologie/Onkologie -, durch gemeinsame Projekte verstärkt.

Die internationalen Kontakte konnten trotz der schwierigen finanziellen und personellen Bedingungen des Fachbereichs ausgebaut werden. Als Ergebnis der im Dezember 1994 von der Betriebseinheit Hochschulsport des Fachbereichs ausgerichteten Judo-Weltmeisterschaften für Studierende ist der Abschluß einer Zusammenarbeitsvereinbarung mit dem Institut für Sportlehrerausbildung an der Universität Antananarivo (Madagaskar) zu werten. Im Rahmen dieser Vereinbarung konnte ein Hauptreferent zur ersten internationalen Konferenz über Sportlehrerausbildung in Madagaskar entsandt werden.

Neben dieser Kooperationsform, auf der internationale Zusammenarbeit im Sinne akademischer Entwicklungshilfe in Gang gesetzt wird, ist eine akademische Veranstaltung im klassischen Sinne zu erwähnen, die wegen ihres interdisziplinären Charakters bemerkenswert ist. Im Oktober 1995 fand im Landhaus Rothenberge das internationale Colloquium Agonistik in der römischen Kaiserzeit statt, das vom Institut für Geistes- und Sozialwissenschaften des Sports in Zusammenarbeit mit den Seminaren für Alte Geschichte der WWU sowie der Bergischen Gesamthochschule/ Universität Wuppertal durchgeführt wurde.

Entwicklung, Perspektiven

Im Hinblick auf die Neustrukturierung der Philosophischen Fakultät wurden Sondierungsgespräche für ein Zusammengehen mit dem Fachbereich 8 Psychologie aufgenommen, die jedoch noch nicht zu konkreten Ergebnissen geführt haben.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9523
Datum: 04.03.1996; 00:50 Uhr