WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1995

Fachbereich 19 - Geowissenschaften



Der Fachbereich 19 umfaßt das Institut für Planetologie (IfP), das Geologisch-Paläontologische Institut (GPI, das Institut für Landschaftsökologie (IfLök), das Institut für Geoinformatik (IfGI), das Institut für Geographie (IfG) und das Institut für Didaktik der Geographie (IfDG).

Lehre, Studiengänge

Die Engpässe im Lehrangebot haben sich in nahezu allen Instituten des FB verschärft, meistens weil Professoren-Planstellen eingezogen wurden oder vakant waren bzw. nicht termingerecht wiederbesetzt werden konnten oder beides.

Die Lehre wurde nur mit besonderer Anstrengung aufrechterhalten, so konnten Teilbereiche der Studienprogramme am GPI, IfG, IfLök und IfDG wie im Vorjahr nur durch Unterstützung aus den Programmen "Qualität der Lehre" und "Sonderprogramm Lehre" sowie durch NAZ-Mittel absolviert werden. Eine besondere Engpaßsituation verzeichnete das IfDG zusätzlich im Prüfungswesen. Am GPI war die Vergabe und Betreuung von Diplomarbeiten in der am meisten nachgefragten Studienrichtung "Angewandte Geologie" nicht mehr möglich. Das GPI leidet darüber hinaus besonders unter gravierendem Raummangel (Arbeitsplätze, Sammlungsmaterial, Labore). Am IfP konnte das Graduiertenkolleg "Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems" erfolgreich weitergeführt werden. Am GPI wurde durch Rechneraufstockung die Kapazität im Bereich Fernerkundung und GIS ausgebaut.

Personal, Nachwuchsförderung

Stellenvakanzen durch wegberufene oder aus Altersgründen ausgeschiedene Hochschullehrer bestimmten weiter die Personalsituation im Bereich der Hochschullehrer. Nachwuchsförderung kann nur an wenigen Instituten und nur mit Hilfe von Drittmitteln realisiert werden. An allen Instituten laufen allerdings z. Z. Habilitationsvorhaben.

Forschung und internationale Kontakte

Forschung war im wesentlichen nur über Drittmittelförderung möglich. Durch die mangelhafte Grundausstattung und die Stellenvakanzen und -streichungen sind eingeworbene Drittmittel an einigen Instituten (GPI, IfG, IfLök) deutlich zurückgegangen, während das IfGI und das IfP weiterhin Drittmittel-finanzierte umfangreiche Forschungstätigkeiten zu verzeichnen hatten. Insgesamt war jedoch am gesamten FB 1995 eine intensive und breit gefächerte Forschungsaktivität festzustellen. So wurden vom GPI geologische, paläontologische und paläoklimatologische Untersuchungen u. a. auf Spitzbergen, Grönland, in der Antarktis, Nordafrika, Mittel- und Südamerika, China, im Mediterranen Raum und in Deutschland meist in Form von multidisziplinären und multinationalen Kooperationen durchgeführt. Am GPI waren ein halbes Jahr lang ein A. v. Humboldt- Preisträger aus den USA (Paläobotanik) sowie für fünf Monate ein Paläontologe aus der VR China und für drei Monate ein Paläontologe (DAAD) aus Vietnam zu Gast.

Die Forschungsarbeiten des IfLök erstreckten sich auf die Ökosystem-Forschung, Bodenkunde und Bodenökologie, Vegetationskunde und Tierökologie sowie Hydrologie und Klimatologie; regionale Forschungsschwerpunkte lagen dabei in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika.

Von allen Instituten wurden intensive Kontakte mit zahlreichen wissenschaftlichen Instituten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen in vielen Ländern Europas und von Übersee gepflegt. Das IfP ist außerdem an mehreren Weltraummissionen (ESA, DARA) mit Teilprojekten beteiligt. Mehrere Mitglieder des Fachbereichs haben internationale Tagungen, Symposien, Messen (z. B. Geotechnica) oder Workshops ausgerichtet.

Entwicklung, Perspektiven

Die Perspektiven der einzelnen Institute des Fachbereichs sind sehr unterschiedlich zu bewerten. Das GPI wird ab Sommersemester 1996 von acht Professoren im Jahr 1994 nur noch drei planmäßige Professoren-Stellen besetzt haben. Die geplanten Stellenvertretungen können nur bedingt die Kontinuität für Lehre und Forschung wahren. So wird 1996 für Studenten und Hochschullehrer am GPI eine besondere Notsituation herrschen. Am IfLök ist mit der Besetzung einer C3-Professur für Angewandte Landschaftsökologie/Ökonomische Planung zu rechnen, so daß der Bereich der Angewandten Forschung stärker forciert werden kann. Auch am IfGI dürfte sich durch die Wiederbesetzung einer C3-Stelle die bedrückende Engpaß-Situation in der Lehre entspannen. Münster hat nach der erstmaligen Gründung eines Institutes für Geoinformatik eine Vorreiter-Rolle im deutschsprachigen Bereich übernommen und wird versuchen, diese weiter auszubauen. Die Nachfrage von Industrie und öffentlichen Institutionen nach Forschungstransfer-Leistungen und Absolventen im Bereich der Geoinformatik ist sehr rege und wird noch ansteigen. Die Einführung eines Diplom-Studienganges "Geoinformatik" ist in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik am FB 15 geplant.

Am IfDG steht die Wiederbesetzung einer C4-Professur für Didaktik der Geographie an, die den fast zweijährigen Engpaß auf dem Gebiet der Lehre beenden dürfte. Und auch die Studierenden am IfG dürften durch Wiederbesetzung der C3-Professur für Geographie und Regionalplanung im Laufe des Jahres normale Studienbedingungen vorfinden.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9522
Datum: 04.03.1996; 00:45 Uhr