In der Fachrichtung "Deutsche Literatur des Mittelalters" sind die Teilnehmerzahlen in den Hauptseminaren - trotz Beauftragung von Dr. Speckenbach - unvertretbar hoch. Übergangsstellen für Habilitierte fehlen.
Die erhebliche Reduzierung der Mittel in der Titelgruppe 94 beeinträchtigt Forschungsarbeiten und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Abteilung. Die Kapazität der Bibliotheksräume ist nahezu erschöpft.
Aus der Sicht der "Neueren Abteilung" des Germanistischen Instituts ergibt sich für das Jahr 1995 folgendes Bild:
1. In der Nachfolge Prof. Heftrich ist ein Ruf ergangen; die Abteilung hofft, daß der Lehrstuhl zum Sommersemester 1996 wieder besetzt ist. Da aber zwei Lehrstühle augenblicklich vakant sind, wird sich die Situation in der Lehre nicht verbessern. Auch die stärkere Einbindung des Lektorats für Sprecherziehung und Vortragskunst/Studiobühne in das Lehrangebot auf dem Gebiet der dramatischen Literatur/ Dramaturgie ist wegen der ungelösten Personalfrage immer noch nicht möglich. Dagegen sind die personellen Voraussetzungen geschaffen worden, das Ausbildungsangebot auf dem Gebiet der Editionsphilologie durch ein neues Programm zu profilieren. Auch hier beeinträchtigt die starke Verringerung der Mittel in der Titelgruppe 94 die Forschungsprojekte der Abteilung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, wie die Kapazität der Bibliotheksräume ist nahezu erschöpft ist.
Da weiterhin überdurchschnittlich viele Studierende der Deutschen Philologie nach Münster kommen, bestärkt uns diese Zustimmung in der Entschlossenheit, das Profil des Faches zu erhalten und gemäß dem Strukturplan noch zu verbessern.
In der "Niederdeutschen Abteilung" ist im DFG-Projekt 'Frühmittelniederdeutsche Schreibsprachen' die Drittmittelstelle über den 31.7.95 hinaus bis 31.7.97 verlängert worden.
Für das "Lateinisch-md. Glossarienkorpus" wurden zusätzliche Hilfskraftmittel bewilligt, was die Arbeit beschleunigt. Die Bedeutung der Abteilung für die sprachliche und literarische regionale Literatur in Norddeutschland (einzige Nd. Abteilung in NRW!) erfordert dringend eine Wiederbesetzung der Mitarbeiterstelle.
Im "Niederländischen Seminar" wurde Prof. Goossens am 1.3.95 emeritiert.
Das Seminar zog im April in das Krameramtshaus um, das am 15.5.95 als "Haus
der Niederlande" offiziell eröffnet wurde. Am 19.6.95 wurde Dr. Berteloot auf
die Nachfolge von Herrn Goossens berufen.
Die räumliche und materielle Ausstattung des Seminars wurde bei dem
Umzug u.a. durch Drittmittel erheblich verbessert. Die personelle Situation am
Niederländischen Seminar blieb jedoch sehr angespannt. Die Assistentenstelle
für Sprachwissenschaft (Nachfolge Dr. Eickmans) konnte wegen einer
Stellensperre erst zum 15.12.95 mit Frau V. Wenzel neu besetzt werden. Der
Lehrauftrag für moderne niederländische Literatur konnte erst für
Anfang Wintersemester 1995/96 vergeben werden. - Das Seminar konnte
andererseits von einer guten Ausstattung mit Hilfskraftmitteln profitieren.
Herr Dr. R. Peters erhielt für das Sommersemester 1995 die Erlaubnis,
Hauptseminare in der Niederdeutschen Abteilung abzuhalten. Die zum 1.5.95 frei
werdende Mitarbeiterstelle wurde zunächst gesperrt.
Änderungen hat es im "Nordischen Seminar" nicht gegeben. An
Hilfskraftstunden fehlt es nach wie vor, was das Funktionieren der Bibliothek
beeinträchtigt.
Das Hauptproblem ist weiterhin, daß die einzige Assistentenstelle des
Seminars in eine Professorenstelle verwandelt wurde, um eine Entlassung zu
vermeiden. Die Folge ist, daß es im Institut keine Nachwuchsförderung
geben kann. Da teilweise an anderen Instituten ähnliche Probleme bestehen,
wird es in absehbarer Zeit im Fach zu gravierenden Engpässen kommen.
Im Rahmen des WAP und RB-Programms konnte der Fachbereich seine Grundausstattung im Bereich dezentraler EDV und damit die Infrastruktur in den Geisteswissenschaften erweitern. Die Anbindung an das Netz (Computerverkabelung) ist abgeschlossen, doch sind noch nicht alle Anschlüsse realisiert.
Unter den vielfältigen internationen Beziehungen des Fachbereichs und seiner
Mitglieder ist die seit drei Jahren intensiv ausgestaltete Institutspartnerschaft mit
den Lehrstühlen für Deutsche Philologie und für Allgemeine
Literatur der Universität Vilnius (Litauen) hervorzuheben: Wiederum sind
mehrere litauische Dozenten und Studenten in Münster gewesen und haben
Professoren des Fachbereichs in Vilnius Vorlesungen und Seminare
durchgeführt.
Internationale Kontakte gibt es vor allem mit
niederländischen und belgischen Universitäten, u.a. im Rahmen von
LINGUA-Programmen.
Hans-Joachim Peter