WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster


Jahresbericht des Rektors 1994

Universitätsrechenzentrum



Das Universitätsrechenzentrum hat auch 1994 wieder für alle Fachbereiche, die Verwaltung, die Medizinischen Einrichtungen und die Universitätsbibliothek vielfältige Dienstleistungen erbracht.

Neue DV-Ausstattung

Der zentrale ES/9000-Server wurde auf ein Einprozessorsystem reduziert. Zum Ersatz wurden zahlreiche leistungsfähige Unix-Systeme als Server neu eingerichtet. Außerdem konnte ein Kassettenrobotersystem für Backup- und Archivierungsdienste beschafft werden. Neue Drucksysteme zur hochwertigen und schnellen Dokumentenerstellung (inkl. Heften/Binden) bzw. zur großformatigen Farbausgabe (bis DIN A0) wurden in Betrieb genommen.

Für verschiedene Software-Produkte wurden Verhandlungen geführt und Rahmenverträge abgeschlossen, teilweise auch unter Einbeziehung anderer Hochschulen des Landes NRW (z.B. für Produkte der Firmen Microsoft und Oracle).

Kommunikation

An das universitätsweite lokale Rechnernetz (LAN) sind mit Ablauf des Jahres 1994 mehr als 3.000 Rechner angeschlossen. Die Vernetzung konnte im Altstadtbereich endlich in erheblichem Maße vorangebracht werden. Der Betrieb des Netzes erwies sich insgesamt als stabil und z. Z. ausreichend leistungsfähig. Dabei sind der Ausbau des Backbone-Netzes und der Aufbau eines Netzmanagements für das heterogene Gesamtnetz weiter vorangeschritten. Im Bereich der Medizinischen Einrichtungen wurde die Planung zum Ausbau und Betrieb der Netzinfrastruktur auf Initiative des Klinischen Vorstandes unterstützt.

Im Dezember wurde ein Festkolloquium zum 10jährigen Betrieb und Ausbau des lokalen Rechnernetzes veranstaltet, zu dessen Gelingen neben namhaften Vortragenden aus verschiedenen Bereichen der WWU auch auswärtige Persönlichkeiten beitrugen.

Die Kommunikation mit Partnern in aller Welt wurde durch den vorhandenen Anschluß an das Wissenschaftsnetz (WIN) mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 2 MBit/s ermöglicht. Über diesen Weg konnte auch im Rahmen der Medientage der WWU eine Videokonferenz zwischen dem Schloß und dem Düsseldorfer Landtag unter Einsatz einfacher Standardkomponenten demonstriert werden, bei der ein Gespräch zwischen dem Rektor und der Ministerin Brunn stattfand.

Ausbildung

Das Ausbildungsangebot des Universitätsrechenzentrums hat mit zahlreichen Veranstaltungen für Hörer aller Fachbereiche ähnlich viele Themen abgedeckt wie in den vergangenen Jahren. Zusätzlich wurden weitere Kurse als Einführung in die Programmierung sowie in die Benutzung von Anwendungssoftware auf Arbeitsplatzrechnern für Teilnehmer aus der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, der Verwaltung der Medizinischen Einrichtungen sowie dem Rektorat durchgeführt. Wir erreichten damit in diesem Jahr über 1.100 Interessenten.

An dem Veranstaltungsangebot des Münsteraner Modells 'Wissenschaft und Praxis' und des Studiengangs 'Angewandte Kulturwissenschaft' waren wir mit 10 Kursen beteiligt. Im Auftrag des Innenministeriums NRW wurden wiederum Lehrgänge über Grundlagen der Informationstechnik sowie über Unix durchgeführt; Angehörige der WWU waren u.a. Teilnehmer dieser Veranstaltungen für Landesbedienstete.

Beratung und Unterstützung

Die Beratung zum DV-Einsatz bei fachspezifischen Fragestellungen ist für alle Fachbereiche angeboten und in großem Umfang in Anspruch genommen worden. Dabei wurden numerische, statistische und nichtnumerische Aufgaben (z. B. Grafik, Datenbanken und Textverarbeitung) sowie Fragen der Systemsoftware und der Nutzung von Kommunikationsverfahren bearbeitet. Daneben wurden eine Reihe spezieller Geräte oder Arbeitsplätze betreut (z.B. grafisches Tablett, Scanner und Arbeitsplätze für blinde und sehbehinderte Studenten).

Wiederum recht hoch war der Beratungsaufwand bei der Auswahl und beim Einsatz von Arbeitsplatzrechnern und Workstations. Ferner wurden Stellungnahmen zu DV-Beschaffungen im Wert von über 1,3 Mio DM erarbeitet. Hinzu kamen Koordinierung und Durchführung von Beschaffungen für verschiedene Fachbereiche. Neben den Beschaffungen im Zusammenhang mit der Migration auf leistungsfähige RISC-Systeme wurden auch Ergänzungsbeschaffungen zur 1991/92 erfolgten DV-Gesamtausstattung der Universität sowie Maßnahmen zu CIP (Computerausstattungen für Studenten) und WAP (Wissenschaftler-Arbeitsplatzausstattungen) in einer Größenordnung von 4,5 Mio DM durchgeführt. Daneben wurden weitere DV-Beschaffungsanträge mit einem Gesamtvolumen von über 1,4 Mio DM koordiniert und erstellt, wobei der überwiegende Teil bereits positiv begutachtet worden ist.

Systemarbeiten

Das Ziel, die heterogene Welt der verschiedenen Rechner, Betriebssysteme und Kommunikationsprotokolle zu einem DV-Gesamtsystem zusammenzuführen, wurde schrittweise weiterverfolgt. Die Vorbereitungen zur Beschaffung eines leistungsfähigen Parallelrechners, der dem DV-Gesamtsystem neue Dimensionen erschließen könnte, wurden umfassend unterstützt. Außerdem wurde das Konzept zur zentralen Versorgung mit Anwendungssoftware in einem dezentralen Rechnernetz weiterentwickelt und umgesetzt.

Besondere Anstrengungen wurden unternommen, um wesentliche Dienste des zentralen Servers ES/9000 auf Unix-Server zu verlagern. Dies betrifft insbesondere Möglichkeiten der Jobverwaltung zur Stapelverarbeitung, Kommunikationssoftware (E-Mail, NetNews) und Editoren. Zudem wurde das eingeführte System zur Datensicherung und Archivierung unter Unix installiert. Unter Einbeziehung des neuen Kassettenrobotersystems werden diese Dienste für Rechner unterschiedlichen Typs im Netz angeboten.

In den Fachbereichen 16 bis 19 wurden insgesamt ca. 50 Server und Workstations betreut (Betriebssysteme AIX, Solaris und VMS). In vielen Fällen wurde eine vollständige Systemadministration durchgeführt. Dies gilt entsprechend auch für Personalcomputer und zugehörende Server in vielen Fachbereichen.

Durch den verstärkten Einsatz heterogener Systeme hat sich die Komplexität des DV-Gesamtsystems erheblich erhöht, so daß der Aufwand für Systemarbeiten und Beratung stark angewachsen ist.

Informationsvermittlung

Informationen über Dienste in nationalen und internationalen Netzen (DFN, Internet, Usenet) wurden aufbereitet und zugänglich gemacht. Das Konferenzsystem NetNews wurde überarbeitet und um neue Foren erweitert. Um einem Mißbrauch nach Möglichkeit vorzubeugen, war besondere Sorgfalt bei der Auswahl der Foren erforderlich. Zur Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur wurde ein WWWServer installiert (World Wide Web). Das Informationssystem inform des Universitätsrechenzentrums wurde erweitert und in das WWW integriert.

Um auch vom häuslichen Arbeitsplatz die Internet-Dienste nutzen zu können, wurde ein PPP-Server installiert. Es stehen nun 21 Zugänge über Telefonleitungen zur Verfügung; hinzu kommen ca. 100 Standleitungen. Der Bedarf ist mit der Attraktivität des LAN gestiegen. Dies steht auch im Zusammenhang mit der Breitenwirkung von DaWIN (Datenkommunikation für Studierende im Wissenschaftsnetz), einer bundesweit in der überregionalen Presse beachteten Münsteraner Initiative, durch die den Studierenden die Möglichkeiten eröffnet wird, einerseits von einem am LAN angeschlossenen Gerät oder vom Computer am häuslichen Arbeitsplatz aus wichtige Informationen für das Studium oder aus dem studentischen Umfeld auf einfachem Wege abzurufen und andererseits aktiv an elektronischen Konferenzen teilzunehmen und elektronische Post zu versenden.

Raumbedarf

Die Mitarbeiter des Universitätsrechenzentrums sind in drei getrennten Gebäuden untergebracht. Die Raumsituation ist weiterhin sehr unbefriedigend für die Mitarbeiter und unsere Benutzer. Die Realisierung einer bereits geplanten Erweiterung des Hauptgebäudes ist leider erneut verschoben worden.

Projekte

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Informatik an der WWU wurden ein Projekt zum Thema Multimedia-Mail und Videokonferenz am Arbeitsplatz sowie ein Projekt des DFN-Vereins (Deutsches Forschungsnetz) zum verbindungslosen Netzwerkdienst ISO CLNS fortgesetzt.

Verschiedenes

Im Rahmen enger Kooperationen der Universität Münster mit den Universitäten im Baltikum wurden zahlreiche Unterstützungen durch Beschaffung und Transport von Computer-Hardware sowie durch Beratung beim Aufbau von Netzinfrastrukturen im Rahmen von durch DFN/BMFT und das Land NRW geförderten Projekten geleistet. Zur Information und Ausbildung waren mehrfach - teilweise über einige Wochen - Gäste aus den Ländern des Baltikums im Universitätsrechenzentrum.

Wir waren weiterhin an dem interdisziplinären Institut für Angewandte Informatik an der WWU beteiligt.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: D2JB9444
Datum: 24.07.1995; 23:39 Uhr