WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster


Jahresbericht des Rektors 1994

Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät



Mit rund 6000 Studierenden gehört die Rechtswissenschaftliche Fakultät zu den größten Fakultäten in der Bundesrepublik Deutschland. Seit der Einführung des Numerus clausus zum Sommersemester 1992 ist die Zahl der Studierenden insgesamt etwas zurückgegangen. Im Sommersemester 1994 haben 158 Studierende das Studium der Rechtswissenschaften aufgenommen, im Wintersemester 1994/95 waren es 586. Im Wintersemester 1993/94 waren es dazu im Vergleich 650 Studierende. Im Studiengang mit dem Studienziel Staatsexamen sind im Wintersemester 1994/95 5240, im Studiengang mit Abschluß Promotion 529 Studierende eingeschrieben. Im Studiengang Magister Legum befinden sich 30 Studierende.

Die Reform des Juristenausbildungsgesetzes für Nordrhein-Westfalen machte eine Neufassung der Studienordnung des Fachbereichs erforderlich. Nach umfassenden Beratungen in den Jahren 1993 und 1994 ist zu Beginn des Jahres 1995 die neue Studienordnung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät vom 20.12.1994 in Kraft getreten. Wichtigste Neuregelung der Studienordnung ist der Wegfall der studienbegleitenden Leistungskontrollen und der Anfängerübungen. An deren Stelle treten nunmehr Abschlußklausuren, die die Studierenden der Rechtswissenschaft während der ersten drei Semester in den wichtigsten Pflichtvorlesungen absolvieren müssen.

Personallage

Im gesamten Bundesgebiet sind z.Zt., insbesondere wegen der Wiedervereinigung und der damit verbundenen Neugründungen bzw. Umstrukturierungen der Universitäten in den neuen Bundesländern, sowie durch die Emeritierung etlicher Hochschullehrer in den alten Bundesländern zahlreiche Rechtswissenschaftliche Lehrstühle zu besetzen. 8 Hochschullehrerstellen sind an der Rechtswissenschaftliche Fakultät vakant. Im kommenden Jahr werden weitere Hochschullehrer den Fachbereich durch Emeritierung bzw. Wegberufung verlassen.

Prof. Dr. Erichsen als Vorsitzender der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz und Prof. Dr. Krebs bzw. Prof. Dr. Schmidt als Prorektoren der Universität konnten im Jahr 1994 aufgrund ihrer Tätigkeiten nur eingeschränkt Lehraufgaben wahrnehmen.

Der Lehrbetrieb konnte somit nur durch die Erteilung von Lehraufträgen und den vermehrten Einsatz der verbliebenen Hochschullehrer aufrecht erhalten werden.

Drei vakante Lehrstühle konnten im Jahr 1994 neu besetzt werden. Als Nachfolgerin von Prof. Dr. Marxen wurde Frau Prof. Dr. Nelles an die Fakultät berufen. Als Nachfolger von Prof. Dr. Kiefner, der 1994 emeritiert wurde, konnte Prof. Dr. Schulze gewonnen werden. Nachfolger von Prof. Dr. Heinze, der an die Universität Bonn berufen wurde, wurde Prof. Dr. Steinmeyer.

Personal- und Sachmittel-Ausstattung

Die jährliche Kürzung der Personalmittel im Bereich der Titelgruppe 94 konnte nur durch die Zuweisung von Mitteln aus dem Programm "Notzuschlag auf Zeit" aufgefangen werden. Ohne die NaZ-Mittel wäre es dem Fachbereich nicht möglich, Hausarbeiten und Klausuren die zum Erwerb der Leistungsnachweise erbracht werden müssen, sowie das Angebot, Klausuren unter Examensbedingungen anzufertigen, im bisherigen Maße aufrechtzuerhalten.

Im Rahmen des Tutorenprogramms "Qualität der Lehre" sind dem Fachbereich 1994, wie schon im Vorjahr, Mittel für die Einrichtung von Arbeitsgemeinschaften zugewiesen worden. Es war deshalb möglich, eine Vielzahl von vorlesungsbegleitenden Arbeitsgemeinschaften einzurichten, die bei den Studierenden großen Anklang fanden. Nicht ganz einfach gestaltete sich allerdings die Gewinnung qualifizierter Tutoren.

Situation im Bereich der EDV

Bereits 1992 wurde dem Fachbereich aus dem Hochschulsonderprogramm II die Stelle eines Universitätprofessors für das Fach "Rechtsinformatik" zugewiesen. Leider konnte die Stelle auch im Jahr 1994 erneut nicht besetzt werden, obwohl die Fakultät mit mehreren Bewerbern intensive Berufungsverhandlungen geführt hat.

Als erster Fachbereich der Universität konnte die Rechtswissenschaftliche Fakultät im on line-Verfahren auf PC-Basis Katalogisierungen im HBZ- Verbund in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek vornehmen. Die HBZ-Katalogisierung konnte vom strafrechtlichen Seminar auf weitere Institute ausgeweitet werden. Die Arbeiten schreiten zügig voran, werden aber voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Insgesamt konnte die EDV-Infrastruktur der Fakultät verstärkt werden. So wurden u.a. mehrere CD-ROM-Server sowie diverse Back-up- systeme installiert. Mittlerweile kann die Rechtswissenschaftliche Fakultät außerdem ein umfassendes Angebot an juristischen CDs vorweisen.

Habilitations- und Promotionsverfahren

An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät wurden im Jahre 1994 drei Habilitationsverfahren durchgeführt. Herrn Dr. Raimund Waltermann ist am 1.2.1994 die venia legendi für die Fächer "Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Sozialrecht" verliehen worden. Herrn Dr. Thomas Hören ist am 28.6.1994 die venia legendi für "Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht, Zivilprozeßrecht und Rechtsinformatik" verliehen worden. Herrn Dr. Martin Schulte ist am 5.7.1994 die venia legendi für die Fächer "Öffentliches Recht und Rechtstheorie" verliehen worden.

Vom Wintersemester 1993/94 bis zum Sommersemester 1994 haben 94 Doktoranden ihr Promotionsverfahren abgeschlossen. Nach einer Umfrage im Jahr 1994 steht die Münsteraner Fakultät damit in Deutschland mit weitem Abstand an der Spitze hinsichtlich der Anzahl der Promotionen.

Auswärtige Beziehungen

Ausländische Studierende, die in ihrem Heimatland ein Jurastudium absolviert haben, können nach zweisemestrigem Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät eine Zusatzqualifikation - den Grad des Magister Legum - erwerben. 9 Verfahren konnten erfolgreich mit der Verleihung des Grades eines Magister Legum beendet werden.

Auch im Jahr 1994 fand ein reger Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern im Rahmen der Erasmusprogramme mit den Universitäten Liverpool, Paris II, Paris X, Poiters, Nijmegen, Leuven, Sheffield, Athen, Bern und Barcelona statt. Eine Ausweitung der institutionalisierten Austauschprogramme in den kommenden Jahren wird vorbereitet. Darüber hinaus bestehen zahlreiche z.T. nicht institutionalisierte Kontakte mit ausländischen Wissenschaftlern (Austausch von Gastprofessoren, Gastvorträge u.ä.).


Zurück zur Startseite  Zurück zum
Inhaltsverzeichnis  Nächster Beitrag  Vorheriger Beitrag

Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: D2JB9406
Datum: 28.06.1995; 01:40 Uhr