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Jahresbericht
Impressum |
Der Zusatzstudiengang "Medien und Informationstechnologien in Erziehung, Bildung und Unterricht" im Rahmen des Lehramtsstudiums, der zum WS 2002/03 mit 58 Studierenden begonnen hat, erfuhr ein großes Interesse, das nur durch einen NC beherrscht werden konnte. Aus dem Fachbereich heraus konnten im Jahr 2003 für zwei Studiengänge in der konsekutiven Struktur (BA/MA) dem Rektorat der WWU und dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW (MUF) Voranfragen vorgelegt werden:
Beide Studiengänge werden weiterhin mit dem Ziel der Aufnahme des Studienbetriebs im Wintersemester 2004/05 vorbereitet.
Zwar hat sich die einige Jahre zurückliegende Einführung einer Zulassungsbeschränkung für den Magisterstudiengang Politikwissenschaft (Haupt- und Nebenfach) weiter ausgewirkt; der für diesen Studiengang erforderliche Ausbildungsaufwand geht leicht zurück und normalisiert sich damit tendenziell. Dafür steigen seit 1999/2000 in den Lehramtsstudiengängen die Studienanfängerzahlen massiv an; (WS 1999/2000: 966; WS 2000/01: 1.109; WS 2001/02: 1.492; WS 2002/03: 1.568; WS 2003/04: 1.597). Dieser Anstieg betrifft insbesondere die Lehreinheit Erziehungswissenschaft, hat aber über die Wahlfächer des Erziehungswissenschaftlichen Studiums im Lehramt [ESL] (Politikwissenschaft und vor allem Soziologie) auch Auswirkungen auf die Lehreinheit Sozialwissenschaften. Angesicht des Umstands, dass nach wie vor für Lehramtsstudiengänge nur auf einzelne gewählte Unterrichtsfächer bezogene Zulassungsbeschränkungen verhängt werden, nicht aber auf die von allen Lehramtsstudierenden zu studierende Erziehungswissenschaft, bleibt die Belastungssituation in diesem Bereich prekär. Dies wirkt sich insbesondere auf den Prüfungsaufwand aus, der in Zukunft noch weiter steigen wird. Nachdem in den Lehreinheiten des Fachbereichs 6 alle wesentlichen Studiengänge mit Zulassungsbeschränkungen versehen sind, gewinnt die Überauslastung im Lehramtsbereich besondere Bedeutung und stellt für die Soziologie bei gleichzeitiger Nichtbesetzung von 3 Mitarbeiterstellen (eine davon kw) eine besonders große Belastung dar. Personal, Nachwuchsförderung Das Dekanat hatte sich die Fokussierung der Forschungsförderung durch Schwerpunktbildung vorgenommen. Eine Erhebung der verschiedenen Forschungsbereiche, in denen an Dissertationen gearbeitet wird, wurde im Berichtszeitraum abgeschlossen und bildet die Grundlage für diese Fokussierung. Im Berichtsjahr konnten erfreulicherweise vier Professuren neu besetzt werden (eine in der Kommunikationswissenschaft und drei in der Erziehungswissenschaft). Gleichzeitig wurden aber auch 2 Stellen durch Wegberufung frei (noch nicht wieder zugewiesen); bei weiteren drei Stellen sind die Verfahren noch nicht abgeschlossen. Im Berichtsjahr hat der Fachbereich mehrere Stellen aus dem Qualitätspakt 1999 erbracht (2 Stellen aus Erziehungswissenschaft und eine Stelle aus Soziologie, eine aus Politikwissenschaft). Die von der Universität zusätzlich zu erbringenden Stellenabgaben führten in der zweiten Hälfte des Jahres 2003 zu einem Stau bei noch nicht wieder zugewiesenen bzw. nicht abgeschlossenen Verfahren, von denen auch unser Fachbereich betroffen wurde. Es ist zu hoffen, dass zum neuen Jahr eine gewisse Planungssicherheit gegeben wird. Forschung und internationale Kontakte Im Rahmen der Strukturveränderung macht es sich der Fachbereich zur Aufgabe, sein Drittmittelaufkommen merklich zu steigern. Im Berichtszeitraum konnten diesbezüglich erste Erfolge erzielt werden. Zu nennen sind hier vor allem Projekte im Bereich Lernforschung, die institutsübergreifend ein maßgeblicher Schwerpunkt in der Grundlagen- wie aber auch in der anwendungsorientierten Forschung des FB darstellt. Ein weiterer zentraler Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten des FB ist die Genderforschung, die - wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten - sowohl in der Soziologie wie in den Erziehungswissenschaften und in der Politikwissenschaft maßgeblich mit Drittmittelprojekten vertreten ist. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass der FB 6 Mitglied von ECPR ist, womit Promovierenden die Teilnahme an der hochwertigen Methodenausbildung der Essex Summer School sowie die Teilnahme an den Joint Sessions der ECPR ermöglicht wird. Die Teilnahme erfolgt auf kompetitiver Basis und ist von Seiten des Fachbereichs als Ausleseverfahren konzipiert. Spezifisch für den Fachbereich ist ferner eine stark praxis- und anwendungsorientierte Forschung, die in den Erziehungswissenschaften aber auch in der Kommunikationswissenschaft primär Strategien des Empowerment von benachteiligten Gruppen thematisiert, während die Projekte in der Soziologie und Politikwissenschaft einen stärkeren Policy-Bezug aufweisen und sich direkter an politische Entscheider wenden. Im Fachbereich sind ferner eine ganze Reihe von EU-geförderten Projekten angesiedelt, die primär mit Fragen der europäischen Identitätsbildung und -findung befasst sind. Herauszustellen ist schließlich, dass der Fachbereich in erheblichem Umfang im Aufbau und der Verstetigung internationaler und insbesondere europa-spezifischer Kooperationsvorhaben in der Lehre engagiert ist. Als regionale Schwerpunkte sind hier insbesondere die Transformationsländer Osteuropas sowie auch Russland zu nennen. Entwicklung / Perspektiven Nach der Gründung eines Zentrums für Lehrerbildung an der WWU wird sich der Fachbereich dafür einsetzen, dass die Umsetzung der LPO und die Einbindung der Lehrerbildung in die konsekutiven Strukturen der anderen Studiengänge möglichst einheitlich und zügig erfolgen wird. Perspektivisch wird von Seiten des Fachbereichs eine gezielte Vernetzung der bereits bestehenden sowie sich im Aufbau befindlichen MA- mit den geplanten Promotionsstudiengängen angestrebt. Es wird beabsichtigt, die MA-Studiengänge in gewisser Weise "zweigleisig" anzulegen, so dass neben einem eher praxisorientierten Zweig genügend Ressourcen für einen primär forschungsorientierten Zweig zur Verfügung stehen. Um diese Zielsetzung zu erreichen, ist eine qualitativ hochwertige Methodenausbildung, die sich an angelsächsischen Standards orientiert, am FB 6 sicherzustellen. Um das Niveau der Methodenausbildung nachhaltig sicherzustellen sowie um den Promovierenden des FB eine hochwertige Ausbildung zu garantieren, beabsichtigt das Dekanat, einen Teil seiner Mittel dafür vorzusehen. Ab 2004 ist geplant, dass diese Mittel vom Dekanat ausschließlich für die Garantie einer hochwertigen Methoden- und Promotionsausbildung eingesetzt werden. Geplant ist ferner eine passgenaue Aufeinanderfolge von forschungsorientierten MA- und Promotionsstudiengängen. Hierzu soll die Einrichtung von Promotions- bzw. Graduiertenkollegs von Seiten des Fachbereichs nachhaltig mit spezifischen Incentives zur Antragstellung gefördert werden. Ferner ist beabsichtigt, die Kollegen und Kolleginnen des Fachbereichs, die sich im Rahmen EU-geförderter Programme engagieren, nach Möglichkeit zu unterstützen. Hierzu zählt auch, dass von Seiten des Fachbereichs darauf geachtet wird, dass für drittmittelgeförderte Forschungsprojekte von Seiten der Verwaltung für den Projektzeitraum Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden.
Schließlich ist geplant, die Teilnahme an internationalen Tagungen von Seiten des FB zu
fördern. Angesprochen werden sollen hierbei insbesondere
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Forschungsgruppen, die
interdisziplinär zu spezifischen Themenkomplexen des FB 6 arbeiten. Hierzu sollen
gezielt Reisekosten- und Exkursionsmittel eingesetzt werden. Ziel dieser Maßnahme ist,
die im FB 6 zusammengeschlossenen Disziplinen in der internationalen Forschungs-Community sichtbarer
zu machen und insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die häufig von der
DFG in ihrer Antragstellung auf
Reisekostenmittel nicht in angemessener Weise berücksichtigt werden, zu ermutigen,
ihre Forschungsergebnisse auf internationalen Foren zu diskutieren, Kontakte zu
schließen und ein Netzwerk zu initiieren, was der WWU und dem FB 6 mittelfristig zu
Gute kommen wird.
Prof. Dr. Hansjörg Scheerer, PhD
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