Abteilung Sprachwissenschaft
Beschreibung und Funktion von syntaktischen Brüchen in der Gesprochenen Sprache Benjamin Stoltenburg, M. A.
Anhand
eines Datenkorpus konversationeller face-to-face Interaktionen (primär aus der Fernsehsendung "BigBrother" ) wird das Phänomen der Parenthese untersucht. Das
Forschungsinteresse gilt in erster Linie dem Zusammenspiel von Syntax, Prosodie und Pragmatik wie es sich am Phänomen der Parenthese beobachten lässt. Die
gesprochene Sprache unterscheidet sich von der geschriebenen vor allem durch ihre Zeitlichkeit und ihre Dialogizität. Diese Erkenntnis ist in dem Konzept der
Online-Syntax von P. Auer (vgl. Auer 2000 & 2002) in besonderen Maße berücksichtigt, und es wird hier zum Ausgangspunkt genommen wird, um ein
grammatisches Phänomen des (gesprochenen) Deutschen einer neuen Analyse zuzuführen. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich sowohl die
vorwissenschaftlich-alltagssprachliche Vorstellung von Parenthesen als auch die aus der Rhetorik und der überwiegend schriftsprachlich basierten Linguistik stammende
Vorstellung nicht ohne weiteres auf die gesprochene Sprache übertragen lassen. Das gilt einerseits für die Gebrauchsbedingungen und die kommunikative Funktion
andererseits für die noch zu klärende Rolle der Prosodie. Die Auseinandersetzung mit diesen Problemen führt nicht nur zu einem Erkenntnisgewinn
hinsichtlich der Rolle der Parenthese im Kommunikationsvorgang sondern auch zu einer Neubestimmung der Parenthese überhaupt. Auer, P.:On
line-Syntax - Oder was es bedeuten könnte, die Zeitlichkeit der mündlichen Sprache ernst zu nehmen. In: Sprache und Literatur 85, S. 41 - 56 (2000). -
Auer, P.: Projection in interaction and projection in grammar. In: InLiSt No. 33 (2002).