Biologie und Pathogenese humaner Herpesvirusinfektionen
Bedeutung der intrazytoplasmatischen Domäne von Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1)
Glykoprotein B als Träger von Transportsignalen für den axonalen Transport und die anterograde
Übertragung von HSV-1
Für dieses Projekt wurde im Rahmen von Vorarbeiten ein Organmodell etabliert, das es ermöglicht,
den retrograden und anterograden Transport von Herpes simplex-Virus (HSV) zwischen Neuronen und
innervierten Epithelzellen zu beobachten und zu quantifizieren. Ziel ist es hierbei, unter Einsatz dieses Modells
die Rolle von bekannten und putativen Transport- und Lokalisationssignalen auf der intrazellulären
Domäne (ICD) von HSV-1 Glykoprotein B (gB) für den gerichteten anterograden Transport vom
Neuron in die Epithelzelle näher zu untersuchen. Wie bereits publizierte Ergebnisse anderer
Arbeitsgruppen zeigen, beeinflussen Manipulationen an diesen Transportsignalen auf der intrazellulären
Domäne von gB die intrazelluläre Lokalisation von gB in permanenten Zellkulturen, die genaue
Funktion dieser Transportsignale für den natürlichen Infektionsverlauf ist aber nicht bekannt, da
diese Funktionen in den bisher eingesetzten Zellkultursystemen nicht essentiell sind. Das Projekt wird in zwei
Stufen durchgeführt: i) Generierung und Charakterisierung von nicht-letalen HSV-1 gB-Mutanten auf
einer einheitlichen genetischen Basis (HSV-1 Stamm 17) in konventionellen Zellkultursystemen, und ii)
Untersuchung des Transportverhaltens der erzeugten Mutanten im Neuron und an der
Epithelzell/Neuron-Schnittstelle mit Hilfe des o.g. Trigeminus/Organmodells. Von besonderem Interesse sind
hierbei Mutationen, die vorwiegend im Primärzellkultursystem und nicht im permanenten Kultursystem
Auswirkungen zeigen, und somit spezifische Funktionen für die Übertragung zwischen Epithelzellen
und sensorischen Neuronen betreffen.