Invasive Mykosen
Empfindlicheitsbestimmung von Hefen gegenüber Antimykotika - Standardisierung und
Resistenzepidemiologie
Standardisierung der Empfindlichkeitsbestimmung von Hefen. Im Rahmen der Auswertung der
RV2-Studie sowie bei ergänzenden mulizentrischen Studien waren die Einflussnahme von
verschiedener Untersuchungsmedien und Auswertzeitpunkte auf das Ergebnis der
Empfindlichkeitsprüfung bei unterschiedlichen Testmethoden (Mikrodilution, Agardif fusion - und E-Test)
wesentliche Forschungsschwerpunkte. Einen Schwerpunkt bildete der Vergleich der US-amerikanischen Norm
NCCLS M27-A mit der deutschen Norm nach DIN 58940. In ca. 89% stimmten die Ergebnisse der Ablesung nach
24 Stunden mit denen nach 48 Stunden überein, die Abweichungen entfielen überwiegend auf
einzelne Hefe-Gattungen und -Arten (z.B. Candida (C.) parapsilosis, C. guilliermondii,
Rhodutorula sp., Crypto coccus sp.). Mueller-Hinton Medium, ein in der bakteriologischen
Empfindlichkeitstestung bewährtes Medium, erwies sich als nicht geeignet für die mykologische
Routinetestung. Zwischen dem amerikanischen Standardmedium (RPMI) und dem Medium nach DIN (YST)
zeigten sich interessanterweise überwiegend stammbezogene Differenzen. Dies sowie das unterschiedliche
Empfindlichkeitsverhalten einzelner Stämme beim Einsatz unterschiedlicher Testmethoden bedarf weiterer
Untersuchungen.
Resistenzepidemiologie von Hefen. Da nicht selten die Erreger von System- und Organmykosen
identisch sind mit den Hefen, die schon frühzeitig in Überwachungsuntersuchungen des
prädisponierten Patienten nachgewiesen werden können, erlangt die Kenntnis über die
Verteilung der Hefearten und deren Empfindlichkeit gegenüber Antimykotika im klinischen
Untersuchungsmaterial eine besondere Bedeutung für eine frühe antimykotische
Interventionstherapie. Um mehr Informationen zur Resistenzepidemiologie sowie über die in vitro/in
vivo-Korrelation der Ergebnisse zu erhalten, wurde eine Multizenterstudie ("RV3-Studie") im Rahmen der
Arbeitsgemeinschaft "Klinische Mykologie" der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG)
organisiert und von Münster (W. Fegeler) und München (A. F. Schmalreck) koordiert. Die
Empfindlichkeitsbestimmung erfolgte in den verschiedenen mykologischen Zentren in Deutschland,
Österreich und der Schweiz gemäß der DIN 58940 und dem NCCLS M27 A2 Protokoll. Durch
die Teilnahme an der weltweiten ARTEMIS-Studie wurden die hiesigen Ergebnisse im internationalen Rahmen
reflektiert. Beide Studien weisen auf die Bedeutung der Kenntnis der lokalen Empfindlichkeitssituation bei Pilzen
hin, und damit auf die Bedeutung der Empfindlichkeitsbestimmung im Rahmen der medizinisch-mykologischen
Routinediagnostik.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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