Geno- und Phänotypisierung, moderne diagnostische Verfahren, neuartige
Therapieansätze und Resistenzentwicklung
Charakterisierung von Kytococcus schroeteri, einer neuen "Mikrokokken"-Spezies mit klinischer
Relevanz
Sowohl chemotaxonomische als auch molekularphylogenetische Untersuchungen zeigten, daß die
ehemalige Familie der Micrococcaceae (gram- und katalasepositiven Kokken der Gattungen
Staphylococcus, Micrococcus, Stomatococcus und Planococcus) keine einheitliche
Gruppe bildet und insbesondere Staphylokokken und "Mikrokokken" nicht eng miteinander verwandt sind. Aus
der Gattung Micrococcus sind eine ganze Reihe von Spezies ausgegliedert und neuen Gattungen
(Kytococcus, Dermacoccus, Kocuria, Nesterenkonia) zugeordnet worden. Zusammen mit der Gattung
Rothia, in die aktuell auch die "Stomatokokken" als R. mucilaginosa eingruppiert wurden, bilden
die "Mikrokokken"-Gattungen mit weiteren Genera die Subordnung Micrococcineae innerhalb der
Ordnung Actinomycetales. "Mikrokokken"
sind u.a. Besiedler der Haut und Schleimhäute des Menschen. Obwohl sie i. A. als Mikroorganismen
von
geringerer Virulenz angesehen werden, findet man sie jedoch auch als infektiöses Agens u.a. bei
Endokarditis, Sepsis und Katheter-Infektionen. In Blutkultur-Isolaten konnten wir Erreger isolieren, die in ihren
biochemischen Charakteristika sowie in ihrer 16S rDNA-Sequenz signifikant von der bisher einzigen Spezies der
Gattung Kytococcus (K. sedentarius) differieren. Weitere Charakterisierungen einschließlich
chemotaxonomischer Verfahren untermauerte die Abgrenzung dieser Isolate als eigenständige Spezies, die
nach dem deutschen Mikrobiologen Joseph Schroeter (einem Mitstreiter von Ferdinand Cohn) als
"Kytococcus schroeteri sp. nov." benannt wurde (in Zusammenarbeit mit J. Wüllenweber,
Homburg/Saar und P. Schumann, Braunschweig).
Seit der Erstbeschreibung von K. schroeteri
im Jahr 2002 konnten weitere klinisch relevante Isolate dieser Spezies in Deutschland und Frankreich
nachgewiesen und charakterisiert werden. Auffällig war eine Assoziation dieses Erregers insbesondere mit
Endokarditiden.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
|