Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Medizinische Mikrobiologie

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2003 - 2004

 

 
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Institut für Medizinische Mikrobiologie

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www: medweb.uni-muenster.de/institute/medmikrobio/
Domagkstr. 10
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Georg Peters

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Biologie und Pathogenese von Staphylokokken-Infektionen
Dynamik und Adaptation von Staphylococcus aureus während der persistierenden Infektion bei Mukoviszidose

 
Die Analyse der Daten einer prospektiven Studie bei Mukoviszidose (CF) Patienten nach 72 Monaten ergab eine hohe S. aureus Prävalenz (52/72 Patienten; 72,2 %) und eine ausgedehnte Langzeit-Persistenz (Median 37 Monate, Streuung 6 - 70 Monate). Die molekulare Typisierung einer erheblichen Anzahl von S. aureus Isolaten, die über die Jahre der Studiendauer von den einzelnen Patienten gesammelt wurden (695 Isolate: 456 normale S. aureus Phänotypen, 212 SCVs und 27 SCVs, die nach Subkultivierung zum normalen Phänotyp revertierten), gestatteten, Daten zur Populationsdynamik von S. aureus innerhalb der Gruppe der CF-Patienten zu gewinnen (Kooperation mit M. Herrmann, Homburg/Saar).

Insgesamt wurden bei den 52 Patienten, aus deren Atemwegsmaterialien S. aureus angezüchtet wurde, 45 verschiedene S. aureus Klone mittels Pulsfeldgel-Elektrophorese (PFGE) voneinander unterschieden. Dabei konnten sechs prävalente Klone beobachtet werden, die bei drei bis zwölf Patienten nachgewiesen wurden. Im Unterschied dazu gab es 39 individuelle Klone, die nur bei einzelnen Patienten auftraten.

Mittels Multiplex-PCR wurden CF-Isolate (n = 77), Isolate von verschiedenen S. aureus Infektionen und Isolate von gesunden nasalen Trägern, die aus derselben geographischen Region stammten wie die CF-Patienten, sowie Bakteriämie-Isolate (n = 219) aus einer multizentrischen Studie im Hinblick auf die agr Zugehörigkeit analysiert. Die Verteilung der agr Gruppen war in allen vier untersuchten Gruppen vergleichbar. Isolate der agr Gruppe I traten am häufigsten auf (45 %), gefolgt von agr Gruppe II und III (27 % und 23 %). Am seltensten waren Isolate der agr Gruppe IV zu finden (5 %). Es fand sich keine Assoziation der Isolate der CF-Patienten mit einer bestimmten agr Gruppe. Bei siebzehn CF-Patienten waren im Laufe der prospektiven Studie verschiedene S. aureus-Klone nachweisbar. Um den Einfluss einer agr-abhängigen bakteriellen Interferenz im Rahmen der Kolonisation und Infektion zu untersuchen, wurden diese Isolate im Hinblick auf die agr Gruppen mittels PCR charakterisiert. Bei 15/17 Patienten lagen Klone unterschiedlicher agr Gruppen vor.

Die Natur und Häufigkeit von Genomveränderungen von S. aureus während der chronischen Lungeninfektion von CF-Patienten wurden analysiert und mit der Häufigkeit von Genomveränderungen von S. aureus bei gesunden Nasenträgern verglichen. Signifikant mehr Isolate von CF-Patienten (13/26) als Isolate von Gesunden (2/38) wiesen Genomveränderungen auf (p < 0,0001). Es gab keine Assoziation zwischen der Häufigkeit von Genomveränderungen und dem Vorkommen bestimmter S. aureus Klone. In sieben Paaren konnte die Veränderung in den PFGE Fragmenten einer Insertion eines weiteren Phagen (Phage 42) zugeschrieben werden, der in das ß-Hämolysin Gen inseriert und dazu führt, dass die betroffenen Stämme kein ß-Toxin exprimieren.

142 Isolate von zehn Patienten wurden aus der Langzeitstudie der CF-Patienten für die Sequenzierung der variablen Region von Protein A ausgewählt. Bei fünf Patienten waren die PFGE Bandenmuster der konsekutiven Isolate identisch, während bei den Isolaten der anderen fünf Patienten geringfügige Änderungen der Bandenmuster zu beobachten waren, die mit dem Auftreten von ein bis zwei unabhängigen genetischen Ereignissen vereinbar waren und somit eine enge Verwandtschaft der Isolate nahe legten.

Von den 142 analysierten Isolaten der zehn Patienten wurden sechzehn verschiedene spa Typen ermittelt, die jeweils vier bis dreizehn Repeats besaßen (Median 10 Repeats). Die sequentiellen Isolate der Hälfte der Patienten wiesen für die individuellen Patienten die gleichen spa Typen auf, während die sequentiellen Isolate der anderen Hälfte der Patienten für jeden Patienten zwei bis drei unterschiedlichen spa Typen zuzuordnen waren. Die unterschiedlichen spa Typen der Isolate eines einzelnen Patienten zeigten insgesamt einen ähnlichen Aufbau. Die Veränderungen, die sich innerhalb des Aufbaus der spa Typen ergaben, waren vereinbar mit Deletionen und Duplikationen von Repeats oder aber mit Punktmutationen innerhalb der Repeats. Insgesamt konnten acht unabhängige Mutationsereignisse beobachtet werden, die bei 14 von 142 Isolaten (10 %) auftraten. Deletionen traten viermal, Duplikationen und Punktmutationen zweimal auf. Die Rate der genetischen Veränderung (clock speed) der variablen spa Region konnte auf 70 Monate berechnet werden.

Morphologische Charakterisierung der S. aureussmall colony-variants (SCVs). Thymidin-auxotrophe SCVs, die TMP/SMX resistent sind, wurden häufig von CF-Patienten isoliert, die über lange Zeit mit diesem Antibiotikum behandelt wurden. Thymidin-auxotrophe SCVs wurden mit verschiedenen Methoden morphologisch näher charakterisiert (Kooperation mit M. Herrmann, Homburg/Saar). Im Lichtmikroskop wiesen beide SCV Phänotypen ein äußerst heterogenes Bild mit einer großen Variation der Zellgröße auf. Im Unterschied dazu zeigte der phänotypisch normale S. aureus ein sehr homogenes Bild. Raster-Elektronenmikroskopische Aufnahmen der verschiedenen Phänotypen unterstrichen die Heterogenität der SCVs. Transmissions-mikroskopische Aufnahmen der Bakterien zeigten, dass in den SCVs, die Teilungsebenen zum Teil mehrfach oder aber unvollständig angelegt waren, während beim normalen S.aureus die Teilungsebenen sehr regelmäßig angelegt waren (siehe auch Bericht zu "Infektionsbiologie und molekulare Charakterisierung von Small Colony Variants").

Drittmittelgeber:

- Innovative Medizinische Forschung, UKM Münster, Projekt KA 1 1 01 23, 1/2003- 12/2003; Mukoviszidose e.V. , Project F04/03, 5/2003-7/2005; -DFG, Project KA 2249/1-1, 8/2004-7/2006

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. Barbara C. Kahl, Gabriele Lubritz, Dr. Claudia Breitkopf, Dr. Gunnar Belling, cand. med. Rebecca Künzel, cand. med. Julia Clasen, cand. med. Sabine Ridder-Schaphorn, H'Doz. PD Dr. Karsten Becker, PD. Dr. Bhanu Sinha, Prof. Dr. Christof von Eiff, Univ.-Prof. Dr. Georg Peters

Veröffentlichungen:

Kahl, B.C., A. Duebbers, G. Lubritz, J. Haeberle, H.G. Koch, B. Ritzerfeld, M. Reilly, E. Harms, R.A. Proctor, M. Herrmann, G. Peters. Population dynamics and persistence of Staphylococcus aureus in cystic fibrosis patients. J. Clin. Microbiol. 41:4424-4427, 2003.

Kahl, B.C., K. Becker, A.W. Friedrich, J. Clasen, B. Sinha, C. von Eiff and G. Peters. Agr- dependent bacterial interference has no impact on long-term colonization of Staphylococcus aureus during persistent airway infection of cystic fibrosis patients. J. Clin. Microbiol, 41:5199-5201, 2003.

Kahl, B.C., G. Belling, R. Reichelt, M. Herrmann, R.A. Proctor, G. Peters. Thymidine-dependent small colony variants of Staphylococcus aureus exhibit gross morphological and ultrastructural changes consistent with impaired cell separation. J. Clin. Microbiol., 41:410-413, 2003.

Goerke, C., S. Matias y Papenberg, S. Dasbach, K. Dietz, R. Ziebach, B.C. Kahl, C. Wolz. Increased frequency of genomic alterations in Staphylococcus aureus during chronic infection is in part due to phage mobilization. J. Infect. Dis., 189:724-734, 2004.

Kahl BC, Hörnig-Franz I, Tebbe W, Kersting C, Nolte K, Becker K, Harms E, Uekötter J, Peters G. Fatal necrotizing pneumonia in two immunocompetent patients due to Staphylococcus aureus carrying the Panton-Valentine leukocidin (PVL) gene. General Meeting of the German Society of Tropical Medicine and Infectious Diseases, Berlin, 2003, abstract no. P191.

Kahl B, Mellmann A, Deiwick S, Peters G, Harmsen D. Sequence analysis of the polymorphic region X of protein A in a methicillin-sensitive Staphylococcus aureus population isolated from the airways of cystic fibrosis patients. 14th European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases 2004, Prag, Tschechische Republik, P592.

Mellmann A, Deiwick S, Harmsen D, Peters G, Kahl BC. Microevolution of the polymorphic region X of protein A in methicillin-sensitive Staphylococcus aureus during persistent airway colonization and infection of cystic fibrosis patients. American Society for Microbiology, General Meeting 2004, New Orleans, C221.

Clasen J, Wardecki K, Breitkopf C, Deiwick S, Peters G, Kahl BC. Activity of theglobal virulence gene regulator agr in clinical Staphylococcus aureus infections. 11th International Symposium of Staphylococci & Staphylococcal Infections, 2004, Charleston, USA, abstract no. GR02.

Ridder-Schaphorn S, Breitkopf C, Ritzerfeld B, Dübbers A, Häberle J, Koch H, Küster P, Schuster A, Ratjen F, Sinha B, Peters G, Kahl BC. Preliminary results of a longitudinal study observing the impact of Staphylococcus aureus nasal carriage on colonization of the airways in young cystic fibrosis patients. General Meeting of the German Society of Hygiene and Microbiology, Münster, 2004, abstract no. MVP003.

Kahl BC, Künzel R, Schulte M, Becker K, Sinha B, Peters G. Virulence determinants of Staphylococcus aureus in persistent airway infection of cystic fibrosis patients. 18th Annual North American CF Conference, 2004, St. Louis, USA, abstract no. 311.

 

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