Biologie und Pathogenese von Staphylokokken-Infektionen
Staphylococcus aureus-Infektionen des vaskulären Kompartments: Interaktion zwischen Bakterien,
Thrombozyten und Endothel
Invasive Staphylococcus aureus-Infektionen mit endovaskulärer Manifestation sind durch
besonders schwere Verlaufsformen gekennzeichnet und gehen mit signifikanter Morbidität und
Mortalität einher. Die Pathogenese der S. aureus-assoziierten infektiösen Endokarditis ist ein
komplexer Prozess, bei dem die Adhäsion der Bakterien an Thrombozyten, Endothelzellen sowie
Komponenten der extrazellulären Matríx eine besondere Rolle spielen. Die daran beteiligten
Mechanismen sind bisher nur unvollständig verstanden. Wir konnten verschiedene bakterielle
Adhäsine identifizieren, die mehrere eukaryonte Adhäsionsproteine binden. Diese
Bindungs-hot-spots werden derzeit auf molekularer Ebene weiter charakterisiert. Durch
phage displayhaben wir ein riesiges, 1.131,4 kDa großes S. aureus
Oberflächenprotein (GSSP, giant staphylococcal surface protein) identifiziert, das Fibronektin bindet und
an der Endothelzell-Bindung beteiligt zu sein scheint. Dieses Oberflächenprotein wird zu Zeit ebenfalls
weiter molekular analysiert. Außerdem konnten wir die Fibronektin-Bindeproteine FnBPA und FnBPB als
Thrombozyten-Bindepoteine charakterisieren (siehe auch Bericht "Zelluläre Mikrobiologie von
Staphylococcus aureus"). Die Bindung von S. aureus an Thrombozyten erfolgt überwiegend
über lösliches Fibrin und nicht, wie bisher angenommen, über Fibrinogen. Die Bildung von
löslichem Fibrin kann man therapeutisch beeinflussen. Es stellt sich aber die Frage, ob eine Inhibition der
Adhäsion an Thrombozyten vorteilig oder sogar nachteilig ist, da dann die Freisetzung von
antimikrobiellen Wirkstoffen aus den Thrombozyten beeinträchtigt wird. Langziel des Projektes ist es,
neue Wege zur Prophylaxe und Therapie von endovaskulären S. aureus Infektionen zu finden (in
Zusammenarbeit mit B. Kehrel und S. Niemann).
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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