Das Seminar hat die Basistexte des Christentums zum Untersuchungsgegenstand: die Schriften, die im Neuen
Testament gesammelt sind. Die Methode ihrer Erforschung ist primär die historisch-kritische, d.h. die
Untersuchung der Entstehungssituation und der
ursprünglichen Intention der Texte. Von diesem Ansatz her ist zum einen schwerpunktmäßig ein
religionsgeschichtlicher Akzent gesetzt: die Beleuchtung des sozialen, politischen und ideologischen
Lebenskontextes der ersten christlichen Gemeinden im Mittelmeerraum. Zum anderen geht es um die Erhellung der
Prozesse bei der Traditionsbildung und ihrer Weitergabe, d.h. der ständigen Weiterschreibung
überkommener Tradition, ausgelöst durch veränderte Lebensbedingungen und
Fragestellungen, was nicht unerhebliche inhaltliche Veränderungen und Kurskorrekturen zur Folge hat. Am
Seminar werden zwei von der DFG geförderte, interdisziplinär ausgerichtete Forschungsprojekte
betrieben: (1) "Bibelverständnis und Bibelkenntnis in Deutschland", zusammen mit Prof. Dr. Dr. Karl Gabriel,
Institut für Christliche Sozialwissenschaften in Münster, und (2) "Gemeinsam Essen - die
neutestamentlichen
Traditionen vom Herrenmahl im Kontext antiker Mahlkultur", in Kooperation mit dem Religionssoziologen Prof. Dr.
Volkhard Krech, Bochum, und Prof. Dr. Dorothea Sattler, Ökumenisches Institut in Münster. Dieses
Projekt wurde im Jahr 2004 vorbereitet und ist inzwischen genehmigt.