Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Sonderforschungsbereich 458 Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen - vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport - Schlossplatz 4/7 48149 Münster Sprecher: Prof. Dr. Klaus Funke |
Tel. (0251) 83-23402
Fax: (0251) 83-23403 e-mail: sfb458gs@uni-muenster.de www: http://www.uni-muenster.de/Chemie/PC/sfb |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Sonderforschungsbereiche
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Strukturelles und dynamisches Umfeld von Ionen in Glas
Trotz des hohen
Interesses an nichtkristallinen Festkörperelektrolyten für Anwendungen in der Batterietechnik ist
der Mechanismus der Ionenleitung in diesen Materialien noch weitgehend unverstanden. Die Arbeitshypothese
von Projekt B7 ist die Annahme, dass die Dynamik der Ionen in einer engen Wechselbeziehung zu ihrem
strukturellen und dynamischen Umfeld stehen. Zur Aufklärung dieser Zusammenhänge werden
moderne Multipuls-NMR- Methoden eingesetzt, mit Hilfe derer sich die von der Struktur beeinflussten
statischen NMR-Wechselwirkungsparameter separieren lassen. Insbesondere die Analyse der magnetischen
Dipol-Dipol- Kopplungen erlauben spezifische Rückschlüsse auf die räumliche
Kationenverteilung und die Interaktionen zwischen den Kationen und den ladungskompensierenden anionischen
Bindungsstellen im makromolekularen Netzwerk. Bislang erhaltene Ergebnisse zeigen an, dass die Alkaliionen
Li und Na in Silicatgläsern mit Alkalioxidgehalten < 30 mol% stark geclustert auftreten, während
in analogen Boratgläsern vergleichbarer Zusammensetzung die Kationenverteilung eher statistisch
erscheint. Von besonderem Interesse ist der sogenannte Mischkationeneffekt (MKE), der eine Behinderung des
Ionentransports in solchen Gläsern beschreibt, die zwei unterschiedliche Ionensorten enthalten. Da die
NMR - Daten anzeigen, dass die beiden Kationensorten i.w. statistisch im Glas gemischt sind,
spiegelt der MKE die Fehlanpassung zweier benachbarter unterschiedlicher Kationen wider, die die
Erfolgswahrscheinlichkeit eines Kationensprungs reduziert. Hochauflösende NMR Daten zeigen
weiterhin an, dass aufgrund von Kationen-Kationen - Wechselwirkungen zwischen
unterschiedlichen Kationensorten zusätzlich sekundäre Fehlanpassungseffekte auftreten, die die
Beweglichkeit der Ionen zusätzlich reduzieren, und damit insbesondere bei geringen
Fremdkationenkonzentrationen zu ausgeprägten MKE führen.
Neben der strukturellen Umgebung der Kationen im Glas interessiert auch ihr dynamisches
Umfeld, d. h. die Möglichkeit einer Beeinflussung der Kationendynamik durch lokale
Bewegungsprozesse in ihrer Nachbarschaft. Dieser Effekt wird gegenwärtig mit komplementären
dynamischen NMR-Methoden an plastisch-kristallinen Modellsystemen untersucht, in welchen
hochsymmetrische Anionen Rotationsdiffusionsion ausführen. Insbesondere die
17O NMR Linienformanalyse kann hierbei sehr spezifische Information über das
anzuwendende Bewegungsmodell und die Austauschraten liefern. In einer zweiten Stufe sollen diese
Untersuchungen auf Gläser ausgedehnt werden, die ähnliche Spezies enthalten (z. B.
AgI-Ag2SeO4). Die Möglichkeit einer dynamischen Kopplung zwischen der
Bewegung der Kationen und ihrem Umfeld besteht insbesondere auch in den polymeren Elektrolyten (Salz in
Polymer- Systeme), die sich durch hochflexible Polymerketten auszeichnen.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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