Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Lateinamerika-Zentrum (CeLA) Scharnhorststr. 121 48151 Münster Direktor: Prof. Dr. Wolf Dietrich |
Tel. (0251) 83-29337
Fax: (0251) 83-25306 e-mail: cela@uni-muenster.de www: http://www.uni-muenster.de/CeLA |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Forschungszentren
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Globalisierung, Standortwettbewerb und berufliche Qualifikation
Das
deutsch-brasilianische Forschungsprojekt verlief in Form einer Einzelfallstudie, die die Mittelstädte
Münster und Florianópolis zum Gegenstand hatte.
Untersuchungsziel war die Erarbeitetung einer begründeten Einschätzung darüber,
inwieweit die jeweiligen Systeme
beruflicher Aus- und Fortbildung
einen Beitrag zu Schaffung und Erhalt eines standortprägenden Potentials an qualifizierten
Arbeitskräften zu
leisten vermögen. Die Betrachtung
der jeweiligen aktuellen Branchen-, Unternehmens- und Beschäftigungsstrukturen der Städte vor
dem
Hintergrund der voranschreitenden Globalisierung
und die damit verbundenen Herausforderungen bildeten den Ausgangspunkt der Forschung.
Die Frage, ob und inwieweit die Berufsbildungssysteme in Brasilien und Deutschland in der Lage sind, auf den
durch Globalisierung und technischen
Fortschritt induzierten Wandel der ökonomischen Struktur im Allgemeinen und des Arbeitsmarkts im
Besonderen angemessen
zu reagieren, ließ sich
in vergleichender Perspektive nicht abschließend beantworten. Hierfür sind die demographischen
Gegebenheien, der
soziale und ökonomische Entwicklungsstand
und der Grad der Insertion in den Weltmarkt zu verschieden. Sicher aber ist, dass die
traditionellen institutionellen Formen beruflich-professioneller Ausbildung in beiden Ländern in den
90er Jahren an gewisse Grenzen gestoßen
sind und daher seitens der betroffenen sozialen Akteure Reformen in Gang gesetzt wurden, die bis heute noch
nicht abgeschlossen sind. Als
gemeinsamer Kern
der Reformen lassen sich in beiden Ländern eine stärkere Nachfrageorientierung und
Bemühungen um eine Verbesserung
der Qualifikationsleistungen der
Bildungsträger erkennen, um so die bestehenden Strukturbrüche, d.h. die Verwerfungen zwischen
Angebot
und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, zumindest
zu verringern. Die Dynamik dieser Reformen ist in Brasilien erkennbar höher als in
Deutschland, was sicherlich nicht zuletzt auf die stärkere Stellung des Bundes in Bildungsfragen
einerseits und die deutlich geringere gesetzliche
Normierung von Aus- und Weiterbildung auf der Basisstufe andererseits zurückzuführen sein
dürfte. Allerdings ist zu betonen,
dass auch der Nachholbedarf
des Landes in der Berufsausbildung weitaus höher ist als in Deutschland, wo das Problem eher in der
Anpassung eines bewährten Systems an die neuen Herausforderungen besteht. Ein
ausführlicher Projektbericht wird in der Reihe Arbeitshefte
des Lateinamerika-Zentrums erscheinen.
Drittmittelgeber: Beteiligter Wissenschaftler:
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