Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Mineralogie Corrensstr. 24 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Andrew Putnis, PhD |
Tel. (0251) 83-33464
Fax: (0251) 83-38397 e-mail: minsek@nwz.uni-muenster.de www: http://www.uni-muenster.de/Mineralogie |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 14 - Geowissenschaften
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Mineralogie und Geochemie römischer Keramiken aus dem
Südwestlich der
porta praetoria des Hauptlagers von Haltern wurde bei Ausgrabungen im Bereich des heutigen
Museumsparkplatzes eine Töpfereiwerkstatt mit zehn Töpferöfen und großen
Mengen zerscherbter Keramik freigelegt. Die Römer stellten hier überwiegend einfache
Gebrauchsgegenstände wie Kochtöpfe, Krüge, Schüsseln und
Vorratsgefäße her. Daneben fanden sich auch anspruchsvollere Keramiken wie Lampen und
Terrakotten. Die archäologische Auswertung des keramischen Inventars der verschiedenen
Töpferöfen warf die Frage nach den möglichen Affinitäten der im
Töpfereibezirk ausgegrabenen mutmaßlichen Töpfertone mit den in Haltern hergestellten
römischen Keramiken auf.
Zur Bildung einer neuen Referenzgruppe im Vergleich zu der als Importware vorkommenden Ca-reichen
Keramik (Lasfargues & Picon 1982) wurde die Clusteranalyse eingesetzt. Sie erlaubt in der
Dendrogramm-Darstellung dieser betont Ca-armen Keramiken eine Untergruppierung der Proben.
Aufgrund der extrem niedrigen CaO- und hohen SiO2 Gehalte liegen alle
untersuchten Proben im "Stabilitätsfeld" SiO2 Anorthit-Mullit des ternären Systems
SiO2 CaO+MgO Al2O3. Diese Feststellung gilt für die beiden vermuteten
Töpfertone, die Lehmproben und die römischen Scherben.
Als Ton- und Keramikbestandteile wurden lichtoptisch bzw. röntgenographisch identifiziert: Quarz (Q);
Orthoklas, Mikroklin bzw. Plagioklas (F), Kaolinit (K), Sericit/Muskovit bzw. Illit (I), Biotit, Hornblende,
Ortho- und Klinopyroxen, Turmalin, Zirkon, Apatit, Magnetit, Rutil, Hämatit, Cristobalit (C), Mullit
(M), Epidot, Granit- und Quarzitgrus, gemahlener Keramikbruch, Diatomeen. Temperversuche im
oxidierenden Milieu zwischen 600 und 1300°C sowie DTA-/DTG-Untersuchungen an den
Töpfertonen (12: kaolinitischer Ton mit Diatomeen; 28: illitischer Ton) ergeben mit den Scherben
vergleichbare Mineralbestände. Eine Herstellung der Ca-armen Keramiken in Haltern erscheint daher
wahrscheinlich. Identische Untersuchungen an zwei Lehmproben aus der stillgelegten Tongrube Frettholz bei
Haltern liefern vergleichbare Daten und deuten auf eine "Lager-nahe" Herkunft der Töpfertone.
Beteiligter Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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