Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Institut für Planetologie

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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 14 - Geowissenschaften
Institut für Planetologie
Analytische Planetologie


Bildung und Mineralogie der Ureilite

Seit Jahren wird die Bildung und Entstehung der/des Ureilit- Mutterkörper(s) kontrovers diskutiert. Die Genese dieser Meteoriten konnte bislang nicht geklärt werden. Allgemein handelt es sich bei den Ureiliten um grobkörnige ultramafische Achondrite mit den Hauptmineralen Olivin und Pyroxen. Nebengemengteile sind Kohlenstoff, in Form von Graphit und Diamant vorkommend, Metalle, interstitielle Silikate und Sulfide. Ein charakteristisches Kennzeichen aller Ureilite sind die Reduktionsränder, die in allen Olivinen und zum Teil auch bei den Pyroxenen auftreten. Diese Reduktionsränder entstanden bei der Reaktion des Olivins (bzw. Pyroxens) mit dem Graphit im festen Zustand. Hierbei bildeten sich Metall-Kügelchen, die den ganzen Rand der reduzierten Minerale durchziehen. Desweiteren wurde der zunächst eisenreiche Olivin an manchen Stellen zu reinem Enstatit reduziert. Die Diamanten in diesen Ureiliten sind durch Stoßwellenprozesse gebildet worden. Sie liegen innerhalb der graphit-reichen Bereiche der Meteorite als ca. 10 µm große Körner vor. Kathodolumineszenzuntersuchungen mit dem Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop zeigen, daß sie ähnliche Spektren aufweisen, wie die Diamanten aus dem Meteoritenkrater Nördlinger Ries.

Nach ihrem Gefüge lassen sich diese Achondrite in typische und poikilitische Ureilite einteilen. Die typischen Ureilite zeigen bis zu 1 mm große teilweise längserstreckte Olivin- und Pyroxenkörner, die teilweise im 120° Winkel aufeinander treffen. Die poikilitischen Ureilite sind dadurch gekennzeichnet, daß sich die Hauptminerale gegenseitig poikilisch umschließen, und desweiteren bis zu 15 mm große Pyroxene auftreten können.

In diesem Projekt wurden speziell der typische Ureilit Jalanash und der poikilitische Ureilit Hammadah al Hammra 064 untersucht.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

I. Weber, A. Bischoff, A. Kaus, T. Grund

Veröffentlichungen:

Preliminary results of microstructural TEM investigations of distinct fine-grained components within the ureilite Hammadah al Hamra 064. I. Weber, A. Bischoff, F. Langenhorst (1998) Meteorit. Planet. Sci., Vol. 33, No. 4, A165.

Mineralogy and chemistry of the ureilites Hammadah al Hamra 064 and Jalanash. I. Weber, A. Bischoff (1998) Lunar Planet. Sci. XXIX, #1365.

Shock-induced origin of diamonds in ureilites. Bischoff, A., C. A. Goodrich, T. Grund (1999) Lunar Planet. Sci. XXX, #1100.

Cathodoluminescence properties of diamonds in ureilites: Further evidence for a shock-induced origin. T. Grund, A. Bischoff (1999) Meteorit. Planet. Sci., Vol. 34, A48.

Formation and evolution of the ureilite parent body(ies): A transmission electron mircroscope study on Hammadah al Hamra 064 and Jalanash. I. Weber, A. Bischoff (2000) Meteorit. Planet. Sci., Vol. 35 A167.

TEM investigations on the monomict ureilites Jalanash and Hammadah al Hamra 064. I Weber, A. Bischoff, D. Weber (2003) Meteorit. Planet. Sci., Vol. 38, in press.

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
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Informationskennung: FO14AB18
Datum: 2003-04-16