Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Allgemeine Zoologie und Genetik Schlossplatz 5 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Martin Bähler |
Tel. (0251) 83-2 38 41
Fax: (0251) 83-2 47 23 e-mail: allgmzoo@uni-muenster.de www: http://www.uni-muenster.de/Biologie/allgmzoo/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 13 - Biologie
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Funktionsprinzipien und Eigenschaften von Motormolekülen
In den vergangenen
Jahren hat es sich gezeigt, dass eukaryontische Zellen eine Vielzahl verschiedener Motormoleküle
besitzen, die chemische Energie, die sie aus der Hydrolyse von ATP gewinnen, in gerichtete mechanische Kraft
entlang der Zytosklettfaser Aktin uwandeln können. Diese Motormoleküle können zu einer
Proteinfamilie, den sogenannten Myosinmolekülen, zusammengefasst werden. Sie dienen
vielfältigen zellulären Funktionen und sind dementsprechend für ihre jeweilige Funktion
optimiert. Trotzdem ist der Mechanismus der chemo-mechanischen Energieumwandlung konserviert. Wir
untersuchen die Grundprinzipien der chemo-mechanischen Energieumwandlung und wie die
Motoreigenschaften wie Geschwindigkeit, Kraft, Bewegungsrichtung, Schrittlänge, Prozessivität,
Regulation und bisher noch unbekannte Eigenschaften bestimmt werden. Dazu haben wir verschiedene
Expressionssysteme etabliert, mit deren Hilfe wir Myosinmoleküle zur biochemischen und
biophysikalischen Charakterisierung gewinnen können.
In Zusammenarbeit mit Dr. E. Meyhöfer (MH Hannover)
gelang es uns zu zeigen, dass der Kraftschlag des Myosin 1D Moleküls auf der Bewegung der "leichte"
Kette-Bindungsdomäne beruht, die wie ein Hebelarm funktioniert. Myosin 1D weist eine unerwartet
grosse Schrittlänge auf, die durch eine grössere Rotation und Winkeländerung des
Hebelarms als bei bisher charakterisierten Myosinmolekülen beruht. Unsere Resultate demonstrieren,
dass Unterschiede in der Schrittlänge verschiedener Myosinmoleküle sowohl von der Länge
des Hebelarms als auch von Unterschieden im Grad der Rotation des Hebelarms abhängen. Diese zwei
Parameter reichen aus, um alle bisher bei Myosinmolekülen gemessenen Schrittlängen zu
erklären.
Der Hebelarm der Myosinmoleküle ist nicht nur ein simples, passives, mechanisches Element, sondern
er dient auch regulatorischen Funktionen. Myosin 1D besitzt zwei leichte Ketten, die identisch sind mit dem
Ca²+-bindenden Protein Calmodulin. Die aktin-aktivierte ATPase Aktivität von
Myosin 1D wird durch die Bindung von Ca²+ an Calmodulin gehemmt. Diese Hemmung
wird durch die Bindung von Ca²+ an die C-terminale Region des
Calmodulinmoleküls, das an die "erste" Bindestelle gebunden ist, verursacht. Ein Austausch der zwei
Calmodulin-Bindestellen in Myosin 1D erlaubte den Nachweis, dass die zwei Calmodulin Moleküle auf
unterschiedliche Art gebunden werden (Köhler und Bähler, in Vorbereitung). Diese Befunde
tragen einerseits zu einem besseren Verständnis der Bindung von Calmodulin an sogenannte IQ-Motive
bei und andererseits helfen sie, die Regulation von Myosinmolekülen aufzuklären.
In einem weiteren Projekt untersuchen wir, wie ein Myosinmolekül mit nur einer Motordomäne
(Myosin 9b) eine grössere Anzahl von Schritten entlang der Aktinfaser machen kann, ohne beim
Loslassen nach jedem Schritt abzufallen. Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen, dass dafür ein neuartiger
Mechanismus verantwortlich sein muss. Unsere Arbeitshypothese geht davon aus, dass eine für dieses
Myosin spezifische Insertion in der Motorregion dafür verantwortlich ist. In diesem Projekt arbeiten wir
mit den Arbeitsgruppen von PD Dr. R. Schröder (MPI Heidelberg) und Prof.
Dr. M.A. Geeves (University of Kent, UK) zusammen.
Die genaue Kenntnis
der Motoreigenschaften und der Regulationsmechanismen der Motoraktivität ist unabdingbar für
das Verständnis der zellulären Funktionen der Myosinmoleküle.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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