Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Physikalische Chemie Corrensstr. 30/36 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. A. Heuer |
Tel. (0251) 83-23449
Fax: (0251) 83-23441 e-mail: Physikalische.Chemie@uni-muenster.de www: http://www.uni-muenster.de/Chemie/PC/< /td> |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 12 - Chemie und Pharmazie
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Elementarschritte der Ionenbewegung in Kristallen
Wir untersuchen die Elementarschritte der Ionenbewegung in stark fehlgeordneten Kristallen und in
kristallinen Elektrolyten mit struktureller Fehlordnung. Als experimentelles Verfahren wird vor allem die
Leitfähigkeits-Spektroskopie verwendet, aber auch die Vermessung des Ionen-Halleffekts. Mit Hilfe der
Leitfähigkeits-Spektroskopie, die weltweit nur in wenigen Laboratorien eingesetzt wird und extrem
aussagekräftig ist, überdecken wir auf der Frequenzskala 18 Dekaden, von 0.1 mHz bis
100 THz. Dazu werden im Impedanz-, Radio-, Mikrowellen- und Infrarotbereich unterschiedliche
Apparaturen verwendet. Die temperaturabhängig gewonnenen Spektren führen auf die relevanten
Zeitkorrelationsfunktionen, die die Bewegung der Ionen beschreiben. An den Beispielen &b-AgI und RbAg4I5 sind die Vorhersagen des
Konzepts der Fehlanpassung und Relaxation (Concept of Mismatch and Relaxation, CMR, vgl.
C4) überprüft worden. Insbesondere konnte aufgrund der Temperatur- und
Frequenzabhängigkeit der ionischen Leitfähigkeit in RbAg4I5
gezeigt werden, dass sich beim Übergang von der &b-Phase in die
Tieftemperatur-&g-Phase der Anteil der beweglichen Silberionen auf
wenige Prozent verringert.
Zugleich konnte innerhalb der &g-Phase ein dem erwarteten Spektrum
überlagerter "Nearly Constant Loss" Anteil nachgewiesen werden. Dieser Effekt ließ sich mit Hilfe
des CMR Modells in konsistenter Weise erklären. Er wird hervorgerufen durch nur geringfügig
aktivierte, streng lokalisierte Bewegungen miteinander wechselwirkender Ionen. Ein besonderes Highlight war
der experimentelle Nachweis des Ionen-Halleffekts in &a-RbAg4I5, der uns mit Hilfe einer extrem
empfindlichen Doppelwechselfeld-Apparatur gelang. Wie sich zeigt, sind in diesem klassischen kristallinen
Ionenleiter Hall- und Driftbeweglichkeit der Silberionen einander gleich, wenn man alle Silberionen als
beweglich ansieht.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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