Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Angewandte Physik Corrensstr. 2/4 48149 Münster Direktoren: Prof. Dr. W. Lange und Prof. Dr. H.-G. Purwins |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 11 - Physik
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Hochkapazitive optische Datenspeicherung
Die
Datenspeicherung ist
eine der großen Herausforderungen des ständig expandierenden
Multimediamarktes.
Datenarchivierung in Bibliotheken, in der Medizin oder im Bereich der Kunst verlangen
nach hochkapazitiven
Speichern, die ganze Bildseiten auf einmal speichern können. Gleichzeitig
explodiert der Speicherbedarf
im digitalen Datenbereich. Videodatenbanken, Netzwerkdienste oder
Satellitenkommunikation sind einige der
Gebiete, in denen in Zukunft Terabytes von Daten gespeichert und in wenigen
tausendstel Sekunden
abrufbereit sein müssen. Compact Disks können die Datenflut derzeit
gerade noch
bewältigen - Standard-CD-ROM's können heute 650 Mbyte
Daten speichern -
den künftigen Bedarf an Speicherkapazitäten werden sie trotz neuer
Entwicklungen wie der
Digital Versatile Disk (DVD) jedoch bei weitem nicht abdecken können.
Volumenhologramme dagegen gelten durch
ihre parallele Speicherung als die Datenspeicher der Zukunft. Je dicker das Material
ist, desto exakter muss die
Referenzwelle beim Auslesen mit derjenigen des Einschreibens
übereinstimmen. Kleinste
Änderungen im Beleuchtungswinkel, der Wellenlänge oder in der
Phasenverteilung der Welle
verhindern die Rekonstruktion. Diese als Bragg-Selektivität bekannte Bedingung
stellt gerade das
enorme Potential der Datenspeicherung dar: jede Änderung eines dieser drei
Parameter, die die
Eigenschaften des Volumenhologramms festlegen, ermöglicht das Einschreiben
und Speichern eines
neuen Bildes. Durch dieses Verfahren kann eine Vielzahl von Hologrammen an einem
Ort überlagert
werden, ohne sich gegenseitig zu stören. Die Vorteile dieser
volumenholographischen Datenspeicher
liegen auf der Hand: hohe Packungsdichten bei gleichzeitig extrem kurzen
Zugriffszeiten. Ein
1 Kubikzentimeter großer Kristall kann daher theoretisch schon eine
Speicherkapazität im
Bereich von einem Terabyte bei Ausleseraten von Gigabyte pro Sekunde und
Zugriffszeiten unter einer
Millisekunde versprechen. Wegen ihrer relativ langsamen Schreibzeiten im Bereich
von einigen hundert
Millisekunden bis Sekunden pro Datenseite, den jedoch attraktiven, schnellen
Zugriffszeiten und
Datentransferraten, wird heute das Einsatzgebiet solcher Speicher insbesondere in
hochkapazitiven
Archivdatenbanken gesehen.
Eine der wichtigsten Aufgaben bei
der Realisierung eines Speichersystems auf der Basis der Volumenholographie ist die
der Adressierung der
Datenseiten. Im Falle der von uns entwickelten Phasenkodierung wird die
Referenzwelle lediglich in
verschiedene Teilgebiete unterteilt, in denen die Welle jeweils im Vergleich zum
Nachbargebiet etwas
verzögert wird, so dass sich die Phasenlage der Wellen in den einzelnen
Gebieten relativ zueinander
ändert. So entsteht für jedes zu speichernde Bild ein charakteristisches
Phasenmuster, das den
gezielten und unabhängigen Zugriff auf verschiedene gespeicherte Datenseiten
ermöglicht. Das
Verfahren arbeitet dabei mit einer konstanten Wellenlänge und ohne
Veränderung des
Referenzwellenwinkels, so dass im System keine mechanisch bewegten und damit
meist
störanfälligen Teile benötigt werden. Darüber hinaus
untersuchen wir verschiedene
weitere Verfahren der Datenüberlagerung wie die Änderung eines von
außen an das Material angelegten elektrischen Feldes.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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