Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Institut für Musikwissenschaft
und Musikpädagogik

Schloßplatz 6
48149 Münster
Fachleiter: Prof. Dr. Winfried Schlepphorst
 
Tel. (0251) 83-24444
Fax: (0251) 83-24450
e-mail: musik@uni-muenster.de
www: http://www.uni-muenster.de/Musikwissenschaft
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 08 - Geschichte / Philosophie
Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik
Forschungsstelle für theoretische Musikwissenschaft


Dimitrie Cantemir (1673-1723).
Das musiktheoretische und kompositorische Werk des
Fürsten und Gelehrten und seine Bedeutung für die osmanische Kunstmusik

Cantemir erlangte als Musiker, Komponist und Musiktheoretiker unter dem Namen Kantemirolu Bedeutung im Einflußbereich der osmanischen Kunstmusik. Sein kompositorisches Werk war während seines Istanbuler Aufenthaltes, der bis in die Lâle devri (Tulpenzeit) hineinreichte, ausgesprochen beliebt und wurde bis in die Gegenwart hinein schriftlich und mündlich tradiert. Von vielleicht noch größerer Ausstrahlung als das kompositorische Schaffen des moldavischen Prinzen war seine Abhandlung über die Theorie der osmanischen Kunstmusik, das Kitâb-1 'ilmü'l Mûsikî 'alâ vechi'l hurûfât. In seinen Überlegungen geht er weit über die in älteren türkischen Musikmanuskripten formulierten Denkmuster hinaus und zeigt sich der beginnenden europäischen Aufklärung verpflichtet. Das theoretische Werk ist nicht nur von Türken rezipiert und kopiert worden, sondern fand auch bei anderen Bevölkerungsgruppen des Osmanischen Reiches, insbesondere bei den fanariotischen Griechen, Beachtung. Mit Blick auf die Bedeutung des Schaffens Cantemirs für die nachfolgenden Musikergenerationen wird parallel sowohl die Rezeption des musikalischen Werks als auch der theoretischen Schrift, die mit ihrer "neuen Theorie" auch aktuelle europäische Ansätze aufgreift, untersucht. Die Forschungsergebnisse ermöglichen bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt grundlegende Erkenntnisse zum musikalischen Wandlungsprozeß der 1nce sâz im 18. Jahrhundert.

Beteiligter Wissenschaftler:

PD Dr. R. M. Jäger

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO08PC05
Datum: 2003-09-10