Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
|
Institut für Kunstgeschichte Domplatz 23 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Joachim Poeschke |
Tel. (0251) 83-24481
Fax: (0251) 83-24538 e-mail: kunstge@uni-muenster.de www: uni-muenster.de/GeschichtePhilosophie/Kunst/Welcome.html |
|
Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 08 - Geschichte / Philosophie |
||||
Ausstattungprogramme des 16. Jahrhunderts
in den Kapitelsälen
Während die
künstlerische Ausstattung der venezianischen Scuolen seit langem ein Kardinalthema der
kunsthistorischen Italienforschung ist, fehlte bislang eine systematische Gesamtbetrachtung der
im
16. Jahrhundert entstandenen Freskenzyklen der Laienbruderschaften von Padua. Den
Ausgangspunkt
der hier angestrebten Studie bilden die Wandmalereien im Kapitelsaal der Scuola del Santo,
dem
Versammlungsgebäude der Laienbruderschaft des hl. Antonius in Padua. Diese
gehören zu
den hervorragendsten Gemäldezyklen des frühen 16. Jahrhunderts in
Oberitalien und zu den
bedeutendsten Szenenfolgen, welche die Wunder des Heiligen vergegenwärtigen. Seinen
speziellen Rang
erhält der Zyklus durch die Beteiligung des jungen Tizian; die von ihm im
Jahre 1511
ausgeführten Fresken müssen nicht nur als chronologischer Fixpunkt, sondern auch
als
Gradmesser für die Beurteilung seines nach wie vor problematischen Frühwerks
gesehen werden.
Intendiert wird eine systematische Untersuchung dieses Gemäldezyklus nach stilistischen
und
ikonographischen Gesichtspunkten, wobei dem Anteil Tizians ein besonderes Augenmerk gilt.
Darüber
hinaus werden die mit den Fresken der Scuola del Santo eng verwandten
Ausstattungsprogramme des
16. Jahrhunderts von vier weiteren bedeutenden Paduaner Laienbruderschaften (Scuola
del Redentore,
Scuola del Carmine, Scuola di S. Rocco, Scuola della Carità) in die
Untersuchung
miteinbezogen, wobei auf die Zusammenhänge untereinander und auf die
Herausarbeitung regionaler
Spezifika Wert gelegt wird. Es werden in diesem Kontext auch mögliche
Wechselbeziehungen zwischen
dem Freskendekor und der Raumstruktur der Bruderschaftshäuser zu erörtern sein,
woraufhin eine
typologische Untersuchung über die Gebäude und ihrer Ausschmückung
angestrebt wird.
Eine Analyse der in den Statuten niedergelegten Nutzungsvorschriften soll Aufschluss geben
über die
Intensionen der Auftraggeber und aus der Bildtradition des Veneto erklärbaren
ikonographischen
Eigenarten. Ferner sollen die Fresken der Paduaner Scuolen den großen narrativen
Bilderzyklen
gegenübergestellt werden, die um 1500 im benachbarten Venedig ebenfalls
für
Bruderschaftshäuser entstanden sind.
Beteiligte Wissenschaftlerin: Veröffentlichungen: |
||||