Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Psychologisches Institut II - Allgemeine und Angewandte Psychologie Fliednerstraße 21 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Markus Lappe |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 07 - Psychologie und Sportwissenschaft
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Erkennen biologischer Bewegung
Das
Erkennen der
Bewegungen und Handlungen anderer Menschen ist im sozialen Kontext eine der wichtigsten
Aufgaben des
Sehens. Aber es ist auch eine der schwierigsten, denn die Bewegungen des Körpers eines
Menschen
beinhalten viele Freiheitsgrade. Unser visuelles System hat eindrucksvolle Fähigkeiten
entwickelt, um
diese "biologische Bewegung" zu erkennen, die sich von der Erkennung von z. B.
Gegenständen
deutlich unterscheiden. So ist es möglich, allein anhand der Bewegung der Gelenkpunkte
des
Körper eine durchgeführte Handlung, das Geschlecht und sogar die Identität
der handelnden
Person zu erkennen. Wie kann ein so reichhaltiger Wahrnehmungseindruck aus so wenig
Informationen
gewonnen werden? Hierbei könnten insbesondere die Formsignale des gesamten
Körpers oder die
Bewegungssignale der einzelnen Punkte eine Rolle spielen. Bisherige Studien legten bei der
Untersuchung
dieses Phänomens ihr Augenmerk nur auf die Bedeutung lokaler Bewegungssignale,
d. h. die
Bewegungsbahnen, die die einzelnen Punkte über die Zeit gesehen ziehen.
Wir haben eine neuen Stimulus zur Untersuchung der Wahrnehmung
biologischer Bewegung
entwickelt. Dieser schränkt die lokalen Bewegungssignale auf ein Minimum ein, so dass
es nahe liegt,
dass die Hauptinformation aus den Formsignalen extrahiert werden muss.
In mehreren psychophysischen Experimenten haben wir den Einfluss von
Form- und
lokalen Bewegungssignalen untersucht. Die Ergebnisse bestätigen hierbei, dass lokale
Bewegung
für die Erkennung nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Mit Hilfe eines Computermodells versuchen wir zusätzlich, die
Mechanismen des
menschlichen visuellen Systems nachzubilden. Unser Modell kann die Daten aus den oben
genannten
Experimenten sehr gut reproduzieren. Dies stärkt unseren Standpunkt, dass die
verfügbare
Forminformation ausreichend ist, um sich bewegende Menschen wahrzunehmen.
Ein weiteres Projekt zur Wahrnehmung biologischer Bewegung besteht aus
einer
Kernspintomografie-Studie am Menschen. Durch funktionelle Bildgebung wird nicht-invasiv
untersucht
werden, welche Areale im menschlichen Gehirn aktiv an der Wahrnehmung biologischer
Bewegung beteiligt
sind. Dieses Projekt wird in Kooperation mit der Boston University, USA, durchgeführt.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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