Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie

Albert-Schweitzer-Str. 11
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Volker Arolt
 
Tel. (0251) 83-56601/-56602
Fax: (0251) 83-56612
e-mail: kpsych@uni-muenster.de
www: http://medweb.uni-muenster.de/institute/psych
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychotherapie


Affektforschung

Im Bereich der Affektforschung steht die Verarbeitung von Verlusterlebnissen, insbesondere die Bewältigung traumatischer Verluste, im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten. Trauer ist ein individueller, facettenreicher Prozeß, der durch die Todesumstände, aber auch durch intrapsychische, interpersonale und soziale Faktoren beeinflusst wird. Die Vielfalt an Trauerreaktionen erschwert eine Definition normaler und pathologischer Trauer. Empirische Befunde weisen jedoch darauf hin, dass es sich bei pathologischer Trauer um eine Symptomatik von Krankheitswert handelt, die als eigenständiges Krankheitsbild anzusehen ist. Die traumatische Trauer kann dabei als eine Sonderform der pathologischen Trauer mit besonderer Akzentuierung eines traumatischen Symptomkomplexes angesehen werden.

In einer Untersuchung zur Verarbeitung traumatischer Verluste, die in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Münster (Direktor: Prof. Dr. L. Kiesel) und der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde (Direktor: Prof. Dr. E. Harms) durchgeführt wurde, konnten wir zeigen, dass die Verarbeitung eines traumatischen Verlusterlebnisses neben einem normalen Trauerprozeß in einen pathologischen Trauerprozeß aber auch in eine krankheitswertige psychiatrische Symptomatik münden kann. Dabei zeigen die Ergebnisse, dass sowohl intensive Trauer als auch traumatisches Erleben noch Jahre nach dem Verlust bei den Betreffenden vorhanden sein können.

Projektdauer:

2000-vorauss.2004

Beteiligte Wissenschaftler:

Priv.-Doz. Dr. med. Anette Kersting (Leiterin), Dr. med. Katharina Lüdorff, Dipl.-Psych Michael Reutemann, Dr. med. Ute Wesselmann, Dr. I. H”rnig-Franz PD, Dr. W. Klockenbusch, Juliane Witthaut, Carmen Kreulich

Veröffentlichungen:

Kersting A, Reutemann M, Ohrmann P, Schütt K, Wesselmann U, Rothermundt M, Suslow T, Arolt V (2001) Traumatische Trauer - ein eigenständiges Krankheitsbild? Psychotherapeut 46: 301-308

Schütt K, Kersting A, Ohrmann P, Reutemann M, Wesselmann U, Arolt V (2001). Schwangerschaftsabbruch aus fetaler Indikation. Ein traumatisches Ereignis? Zentralblatt Gynäkologie 123: 37-41.

Gast U, Rodewald F, Kersting A, Emrich H (2002) Erwiderung auf den Leserbrief von Wolfgang Wölk Psychotherapeut 47:129-131

Kersting A, Fisch S, Bäz E (2002) Psychosocial care of mothers after stillbirth. Lancet 16, 360(9345):1600

Kersting A, Arolt V (2002) Eine schwierige therapeutische Situation: Das Gespräch mit Angehörigen nach dem Suizid einer Patientin. Psychotherapeut 47:106-108

Kersting A (2002) Haben Suizidhinterbliebene ein erhöhtes Risiko für traumatische Trauer? Psychiat Prax 29:48-49

Kersting A, Baez E (2002) Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Indikation. Ein traumatisches Verlusterlebnis. Gynäkologe 35: 785-795

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO05WE01
Datum: 2003-07-30 ---- 2003-08-26