Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
|
Institut für Medizinische Mikrobiologie Domagkstr. 10 48149 Münster Direktor: Prof. Dr. Georg Peters |
Tel. (0251) 83-55360
Fax: (0251) 83-55350 e-mail: medmibi@uni-muenster.de www: http://medweb.uni-muenster.de/institute/medmikrobio/ |
|
Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
||||
Molekulare Epidemiologie von Staphylokokken-Infektionen
Infektionen durch Staphylococcus aureus, der bei bis zu 80% der gesunden Bevölkerung
zumindest intermittiernd in der Nase nachweisbar ist, zeichen sich durch eine hohe Morbidität und
Letalität aus. Aus klinischem Untersuchungsmaterial werden zunehmend Antibiotika-resistente
S. aureus-Isolate kultiviert, inzwischen sind multiresistente Stämme weltweit verbreitet.
Aufgrund dieser Situation erscheinen Strategien zur Vorbeugung dieser Infektionen von besonderer
Bedeutung. Um die Korrelation zwischen nasalen S. aureus-Isolaten und Isolaten von
systemischen Infektionen des gleichen Patienten zu untersuchen, wurden zwei methodische Ansätze
gewählt.
In einer multizentrischen Studie, bei der 32 Universitätskliniken und Krankenhäuser in
Deutschland beteiligt waren, wurden unmittelbar nach dem Nachweis von S. aureus aus dem
Blut Nasenabstriche entnommen. Bei Nachweis von S. aureus auch aus der Nase wurden die
Bakterienisolate molekular typisiert und falls vorhanden, zusätzlich auch mit den
S. aureus-Stämmen, die vom vermuteten klinische Fokus der Infektion kultiviert wurden,
verglichen. Insgesamt wurden 723 S. aureus-Isolate von 219 Patienten mit einer
S. aureus-Bakteriämie in die Studie einbezogen und mit Hilfe der
Pulsfeld-Gelelektrophorese genotypisiert. Eine Analyse der Ergebnisse zeigte, daß bei 180 dieser 219
Patienten (82,2%) die Isolate aus dem Blut klonal identisch mit denen aus den Nasenabstrichen waren.
Darüber hinaus waren die Blutkultur-Isolate auch zu 94,3% identisch mit den Isolaten, die vom
vermuteten Fokus der Infektion kultiviert wurden.
In einem zweiten, monozentrischen Studienansatz am Universitätsklinikum Münster wurden
S. aureus-Isolate aus Nasenabstrichen über einen Zeitraum von fünf Jahren
gesammelt. Diese wurden mit Blutkultur-Isolaten von Patienten verglichen, die zu einem späteren
Zeitpunkt eine Bakteriämie mit S. aureus entwickelten. Bei 14 von insgesamt
1278 Patienten, die mit S. aureus nasal besiedelt waren, wurde im Folgezeitraum eine
Bakteriämie mit S. aureus festgestellt, wobei bei 12 von diesen Patienten (85,7%) ein
klonal identischer Stamm zunächst vom Nasenabstrich, später aus der Blutkultur nachgewiesen
werden konnte.
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse beider Studienansätze läßt sich ableiten,
daß ein substantieller Anteil der S. aureus-Bakteriämien endogenen Ursprungs zu
sein scheint. Diese Ergebnisse stützen Strategien zur Verminderung nachfolgender systemischer
Infektionen durch Eliminierung der nasalen Kolonisation mit S. aureus.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
||||