Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Institut für Humangenetik

Vesaliusweg 12-14
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Jürgen Horst
 
Tel. (0251) 83-55400
Fax: (0251) 83-56995
e-mail: horstj@uni-muenster.de
www: http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/ihg/
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Institut für Humangenetik
Populationsgenetik


Mutationsanalyse bei Hämophilie A-Patienten

Hämophilie A ist eine X-gekoppelte Blutgerinnungsstörung, die durch eine Aktivitätsminderung des Koagulations-Faktors VIII aufgrund von Mutationen im korrespondierenden Gen bedingt sind. Der häufigste Defekt in Patienten ist eine Inversion des Faktor VIII-Gens; bei nahezu 45% aller Patienten mit schwerer Hämophilie liegt diese Mutation vor. Punktmutationen und kleine Deletionen/Insertionen sind für die Mehrzahl der Fälle mit mittelschwerem oder mildem klinischen Verlauf und für die Hälfte der schweren Hämophilie A-Fälle verantwortlich. Mittels ddF (Dideoxy Fingerprinting) identifizierten wir sieben neue (E204N, E265X, M320T, F436C, S535C, N2129M and R2307P) und vier wiederholt auftretende ( V162M, R527W, R1966X, and R2159C) Punktmutationen im Faktor VIII-Gen von männlichen Patienten mit Hämophilie A bzw. von obligaten weiblichen Konduktorinen. Darüberhinaus testeten wir 50 schwer betroffene Hämophilie A-Patienten auf Faktor VIII-Mutationen, die für die häufige Intron 22-Inversion negativ waren. Bei fünfzehn dieser Patienten wurden neun neue (6 Deletionen, 2 Indels und eine partielle Dulpikation) und fünf wiederholt auftretende kleine Umordnungen identifiziert. Die in unserer Studie identifizierten Mutationen c.2208-2214delTTATTAC / c.2207-2215insCTCTT and c.4665-4678del / c.4664-4678insAAGGAA sind die ersten für das Faktor VIII-Gen beschriebenen kleinen Indels. Unsere Untersuchungen legen nahe, dass die Prävalenz dieses Typs von Mutationen (vorwiegend in Exon 14 lokalisiert) bei Patienten mit schwerwiegendem Phänotyp und negativem Nachweis der häufigen Intron 22-Inversion etwa 30% beträgt. Darüberhinaus konnten wir zeigen, dass diese Mutationen mittels denaturierender HPLC (DHPLC) und klassischer Heteroduplex-Analyse (HA) zu 100% nachweisbar sind, und diese Methoden somit als Nachweisverfahren bei schwer betroffenen Patienten vorrangig eingesetzt werden könnten.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. Nadja Bogdanova Markov, Dr. Antonin Eigel, PD Dr. Bernd Dworniczak, Prof. Dr. Jürgen Horst, Institut für Humangenetik, Münster

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO05GB01
Datum: 2004-01-29