Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Medizinische Physik und Biophysik Robert-Koch-Str. 31 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Rudolf Reichelt |
Tel. (0251) 83-55101
Fax: (0251) 83-55144 e-mail: reichru@uni-muenster.de www: http://medweb.uni-muenster.de/institute/impb/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Elektronenmikroskopische Untersuchungen an Allergenen
Elektronenmikroskopische Untersuchungen zum "Oralen Allergie-Syndrom" (OAS). Es
ist seit längerem bekannt, daß Pollenallergiker im Sinne einer pollenassoziierten
Nahrungsmittelallergie auf bestimmte pflanzliche Lebensmittel überempfindlich reagieren. So zeigen
z.B.
Baumpollenallergiker häufig allergische Symptome
bei dem Verzehr von rohem Stein- oder Kernobst. Bei unseren Experimenten wurde ein bislang noch nicht
genauer definiertes OAS untersucht, bei dem Gräserpollenallergiker auf andere taxonomisch nicht
verwandten Pollenarten sowie auf verschiedene pflanzliche Lebensmitteln allergisch reagieren. Mit Hilfe der
Immungold-Transmissionselektronenmikroskopie
konnte gezeigt werden, daß dem Lieschgraspollenallergen Phl p 4 ähnliche Epitope
sowohl in Baum- und Beifußpollen, als auch in Gemüse (Karotte, Sellerie), im Obst
(Äpfel) sowie in Nüssen (Erdnuß) lokalisierbar sind. Allerdings finden sich die
kreuzreagierenden allergenen Strukturen bei den verschiedenen Pollenarten fast ausschließlich in der
Zellwand, während sie bei den pflanzlichen Lebensmitteln im Cytoplasma zu finden sind. Damit ist die
strukturelle Grundlage für das neue OAS auf immuncytochemischer Ebene nachgewiesen.
Untersuchungen zur Allergenbelastung der Luft durch Freisetzung allergenhaltiger
Cytoplasmapartikel bei Gräserpollen.
In Fortsetzung der Experimente an Pollenkörnern
des Grases Lolium perenne aus den vorhergehenden Jahren wurde ein Sreening der Familie der
Süßgräser (Poaceae, früher: Gramineae) hinsichtlich ihres Verhaltens bei
Hydratisierung mit Regenwasser durchgeführt. Dazu wurden repräsentative Vertreter der Poaceae
in Gestalt weit verbreiteter Weide- und Rasengräser (Phleum, Poa, Alopecurus, Arrhenaria)
sowie wichtiger Getreidearten (Roggen, Weizen, Mais) auf ihr Verhalten bei Benetzung mit Regenwasser
untersucht. Mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie konnte gezeigt werden, daß alle vorgenannten
Poaceae bei Kontakt mit Regenwasser ihr Cytoplasma aufgrund eines osmotischen Schocks nach außen
entleeren.
Immunogold-rasterelektronenmikroskopisch
wurden wichtige Allergene in den ausgestoßenen Cytoplasmapartikeln nachgewiesen. Diese
Experimente legen nahe, daß vermutlich alle Vertreter der Poaceae diesem Mechanismus der
Allergenfreisetzung bei Kontakt mit Regenwasser unterliegen und damit in bislang nicht bekanntem
Maße zur Belastung der Umwelt mit staubförmigen Allergenpartikeln beitragen. Für den
Pollenwarndienst bedeutet dies, daß nicht nur die intakten Pollenkörner, sondern auch die
allergenhaltigen Partikel im Mikrometer- und Submikrometerbereich bei der Vorhersage zu
berücksichtigen sind. Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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