Klinische Pharmakologie
Die Entwicklung
klinischer Therapieprotokolle verlief in den letzten 30 Jahren im wesentlichen auf der Basis empirischer,
multizentrischer Therapiestudien und führte für Kinder mit malignen Erkrankungen zu
Heilungsraten von ca. 60-70%. Ziel der Klinischen Pharmakologie in der Pädiatrischen Onkologie ist die
Weiterentwicklung und Optimierung dieser hochtoxischen und mit nicht zu übergehenden Akut- und
Spättoxizitäten belasteten Behandlungsschemata auf der Grundlage klinisch-pharmakologischer
Zusammenhänge zwischen Zytostatikawirkungen und -exposition bei Kindern.
Schwerpunkte innerhalb des Projektes sind daher
- die Entwicklung und Etablierung analytischer
Verfahren zur Bestimmung von Zytostatika bzw. Supportivmedikamenten in biologischen Flüssigkeiten,
die nur minimale Mengen an Blut, Urin oder Liquor benötigen,
- die Durchführung der Arzneistoffspiegelbestimmungen, sowie
- die Entwicklung (populations-)pharmakokinetischer Modelle unter Berücksichtigung der
physiologischen Besonderheiten der pädiatrischen Patienten.
- Ein weiterer Forschungsschwerpunkt beinhaltet
- die präklinische Testung neuer Zytostatika an pädiatrischen Tumorentitäten in vitro,
- die Untersuchung pharmakodynamischer Zytostatikaeffekte auf zellulärer Ebene sowie
- die Untersuchung individueller genetischer Faktoren, um letztendlich unter Kenntnis der für den
Therapieerfolg entscheidenden Einflußgrößen eine an den physiologischen Besonderheiten
des Patienten orientierte zytotoxische Therapie zu ermöglichen.
Über die strukturelle Fördermaßnahme "Klinische Pharmakologie als kooperative Aufgabe"
des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie hat sich die klinische
Pharmakologie an der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des
Universitätsklinikums Münster seit 1994 zu einer Referenzeinrichtung für klinisch
pharmakologische Untersuchungen innerhalb der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und
Hämatologie entwickelt und ist an zentraler Stelle in alle arzneitherapeutischen Fragen der Behandlung
krebskranker Kinder eingebunden. Die bislang etablierten Drug Monitoring Programme werden mittlerweile
auch europaweit in Anspruch genommen (im Jahr 6000 ca. 8000 Arzneistoffspiegelbestimmungen).
Aufbauend auf den im Rahmen der strukturellen Förderung etablierten Strukturen ist das "Zentrum
für kooperative Arzneimittelprüfung" gegründet worden, um auch im Bereich der
pädiatrischen Onkologie über die Durchführung von Phase I und II Studien die
Therapiesicherheit bei Kindern zu erhöhen. Mit der Einrichtung des vom BMBF geförderten
Koordinierungszentrums für klinische Studien (KKS) mit einem speziellen Modul für Kinder
wurde in Münster eine weitere Struktur zur Optimierung von Arzneimittelprüfungen der
Phase I und II bei Kindern etabliert. Über die Durchführung von präklinischen
Testungen und Arzneistoffspiegelbestimmungen ist der Forschungsbereich "Klinische Pharmakologie in der
pädiatrischen Onkologie" eng mit dem KKS bei der Planung und Durchführung klinischer Studien
bei Kindern vernetzt.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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