Hintergrund:
Es gibt in der Literatur empirische Hinweise darauf, dass sich bestimmte Formen der Krankheitsverarbeitung
(z.B. Kampfgeist) positiv, andere (z.B. depressive Verarbeitung) dagegen
negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken können. Nur wenige Studien haben allerdings den
Zusammenhang zwischen Krankheitsverarbeitung und dem Erfolg der kardiologischen Rehabilitation
differenziert untersucht.
Ziele und Fragestellungen:
Die Ziele der Studie sind, Verarbeitungsprozesse bei kardiologischen Erkrankungen im Verlauf zu
untersuchen, relevante Prädiktoren für den Erfolg der kardiologischen Rehabilitation zu ermitteln
sowie Empfehlungen für eine rehabilitationsbezogene und -optimierte Coping-Eingangsdiagnostik zu
geben.
Studiendesign:
Das Gesamtprojekt setzt sich zusammen aus einer Querschnittstudie zur Messmethodik und Validierung
zentraler Inhaltsbereiche für den längsschnittlichen Einsatz (n = 224 kardiologische
Rehabilitanden) sowie zwei Längsschnittstudien mit drei (n = 121) bzw. vier
Messzeitpunkten (Einschluss der Akutbehandlung, z.Z. n = 50) zur Untersuchung zentraler
Prädiktoren.
Messzeitpunkte:
T1 = Ende Akutklinik-Aufenthalt;
T2 = Reha-Beginn; T3 = Reha-Ende; T4 = 6 Monate nach Reha-Ende.
Untersuchte Prädiktoren sind Krankheitsverarbeitung in Selbst- und Fremdeinschätzung,
Selbstwirksamkeitserwartung, Hostilität/ Zynismus, soziale Unterstützung, medizinische und
soziodemographische Daten. Als Outcome-Kriterien wurden Lebens- und Behandlungszufriedenheit, Angst,
Depression, Somatisierung, Schlaf- und Vigilanzstörung, Reha-Status sowie Wiedererlangung der
Erwerbsfähigkeit erfasst.
Ergebnisse:
Im Rahmen der Querschnittuntersuchung
an 369 kardiologischen Rehabilitanden wurde ein Instrumentarium für den längsschnittlichen
Einsatz zur Erfassung zentraler Aspekte von Coping, subjektiven Theorien und Hostilität/Zynismus nach
Skalenqualität, Redundanz, Testökonomie und konkurrenter Validität entwickelt. In der
Längsschnitt-Untersuchung zeigt sich, dass besonders Patienten, die zu Beginn der Rehabilitation eine
depressive Verarbeitung und eine geringe soziale Unterstützung angaben, am Reha-Ende
ängstlicher, depressiver und unzufriedener mit ihrem Leben sind. Dieses Ergebnis ist weitgehend
unabhängig von den medizinischen Basisdaten und weist vor allem auch angesichts des stark
erhöhten Reinfarkt-Risikos depressiver Patienten auf die Notwendigkeit einer stärkeren
Fokussierung der Reha-Maßnahmen auf Diagnostik und Therapie von Patienten mit depressiver
Verarbeitung hin.
Projektdauer:
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: