Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Institut für Medizinische Psychologie

Von-Esmarch-Str. 52
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Dr. F. A. Muthny
 
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische Psychologie
Krankheitsverarbeitung


Projekt PW4:
"Krankheitsverarbeitung und Prädiktoren für Inanspruchnahme und
Wirksamkeit von zielorientierten Rehabilitationsmaßnahmen bei kardiologischen Patienten"

Hintergrund:
Es gibt in der Literatur empirische Hinweise darauf, dass sich bestimmte Formen der Krankheitsverarbeitung (z.B. “Kampfgeist“) positiv, andere (z.B. “depressive Verarbeitung“) dagegen negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken können. Nur wenige Studien haben allerdings den Zusammenhang zwischen Krankheitsverarbeitung und dem Erfolg der kardiologischen Rehabilitation differenziert untersucht.

Ziele und Fragestellungen:
Die Ziele der Studie sind, Verarbeitungsprozesse bei kardiologischen Erkrankungen im Verlauf zu untersuchen, relevante Prädiktoren für den Erfolg der kardiologischen Rehabilitation zu ermitteln sowie Empfehlungen für eine rehabilitationsbezogene und -optimierte Coping-Eingangsdiagnostik zu geben.

Studiendesign:
Das Gesamtprojekt setzt sich zusammen aus einer Querschnittstudie zur Messmethodik und Validierung zentraler Inhaltsbereiche für den längsschnittlichen Einsatz (n = 224 kardiologische Rehabilitanden) sowie zwei Längsschnittstudien mit drei (n = 121) bzw. vier Messzeitpunkten (Einschluss der Akutbehandlung, z.Z. n = 50) zur Untersuchung zentraler Prädiktoren.

Messzeitpunkte:
T1 = Ende Akutklinik-Aufenthalt; T2 = Reha-Beginn; T3 = Reha-Ende; T4 = 6 Monate nach Reha-Ende. Untersuchte Prädiktoren sind Krankheitsverarbeitung in Selbst- und Fremdeinschätzung, Selbstwirksamkeitserwartung, Hostilität/ Zynismus, soziale Unterstützung, medizinische und soziodemographische Daten. Als Outcome-Kriterien wurden Lebens- und Behandlungszufriedenheit, Angst, Depression, Somatisierung, Schlaf- und Vigilanzstörung, Reha-Status sowie Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit erfasst.

Ergebnisse:
Im Rahmen der Querschnittuntersuchung an 369 kardiologischen Rehabilitanden wurde ein Instrumentarium für den längsschnittlichen Einsatz zur Erfassung zentraler Aspekte von Coping, subjektiven Theorien und Hostilität/Zynismus nach Skalenqualität, Redundanz, Testökonomie und konkurrenter Validität entwickelt. In der Längsschnitt-Untersuchung zeigt sich, dass besonders Patienten, die zu Beginn der Rehabilitation eine depressive Verarbeitung und eine geringe soziale Unterstützung angaben, am Reha-Ende ängstlicher, depressiver und unzufriedener mit ihrem Leben sind. Dieses Ergebnis ist weitgehend unabhängig von den medizinischen Basisdaten und weist vor allem auch angesichts des stark erhöhten Reinfarkt-Risikos depressiver Patienten auf die Notwendigkeit einer stärkeren Fokussierung der Reha-Maßnahmen auf Diagnostik und Therapie von Patienten mit depressiver Verarbeitung hin.

Projektdauer:

3 Jahre (01.01.1999 - 30.06.2002)

Drittmittelgeber:

BMBF-/VDR, Projekt im NRW-Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften im Rahmen des BMBF-/VDR-Förderschwerpunkts Rehabilitationsforschung

Beteiligte Wissenschaftler:

F.A. Muthny (Institut für Medizinische Psychologie), U. Dörner (Institut für Medizinische Psychologie), G. Breithardt (Universitätsklinikum Münster, UKM), D. Gradaus (Klinik Kreuzkamp, Bad Waldliesborn).

Veröffentlichungen:

Dörner, U., Muthny, F.A. (2002): Zur Bedeutung der Krankheitsverarbeitung für die kardiologische Rehabilitation - Ausgewählte Ergebnisse im Überblick. In: Slesina, W., Werdan, K.: Psychosoziale Faktoren der koronaren Herzkrankheit. Stuttgart, Schattauer, 69 - 85.
 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO05AAA01
Datum: 2004-01-30