Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Verkehrswissenschaft Am Stadtgraben 9 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig |
Tel. (0251) 83-22994
Fax: (0251) 83-28395 e-mail: 10bili@uni-muenster.de www: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~10/index.htm |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
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Ausschreibungen im Schienenpersonennahverkehr:
Auch wenn der öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) noch immer geradezu wie eine Oase
der Regulierung in einem mittlerweile stark deregulierten Verkehrsmarkt zu liegen scheint, haben sich doch
auch hier die Rahmenbedingungen grundlegend geändert. So sieht die EG-Verordnung 1191/61 vor,
dass bei nicht-kostendeckenden gemeinwirtschaftlichen Verkehrsleistungen ein transparentes
nicht-diskriminierendes Vergabeverfahren anzuwenden ist. Dies gilt seit dem Eisenbahnneuordnungsgesetz
auch für den Schienenpersonen-Nahverkehr, der etwa 45% der ÖPNV-Leistungen insgesamt
ausmacht. Die Suche nach dem kostengünstigsten bzw. leistungsfähigsten
Schienenverkehrsbetreiber steckt trotz dieser Vorgabe allerdings noch in den Kinderschuhen und es wird von
der Möglichkeit, Leistungen im Rahmen eines wettbewerblichen Auswahlverfahrens zu bestellen,
bislang nur wenig Gebrauch gemacht. So wurden im Jahr 2000 nur 10% der ca. 60 Mio.
Zug-Kilometer durch Ausschreibungen vergeben.Obwohl mittlerweile die Zahl der Ausschreibungen steigt,
liegen über die Art des gewählten Ausschreibungsverfahrens, die Inhalte und die Erfahrungen
bisher kaum Kenntnisse vor, zumal sich die ausschreibenden Aufgabenträger mit der
Veröffentlichung von Informationen sehr bedeckt halten. Dies scheint die weit verbreitete Vermutung zu
bestätigen, wonach man neben der Strategie der
Ausschreibungsvermeidung auf traditionelle und konzeptionell wenig fundierte Verfahren setzt.
Dies ist deshalb zu bedauern, weil die ökonomische Vertrags- und Auktionstheorie mittlerweile
theoretisch wie empirisch gut fundierte Anregungen bietet, um Ausschreibungen zielführender und
effizienter zu gestalten. Gegenstand der Forschungsarbeit ist es, Ausschreibungen im
Schienenpersonen-Nahverkehr einer generellen systematischen ökonomischen Analyse zu unterziehen,
Kriterien für zielführende und effiziente Verfahren und Inhalte zu gewinnen, die bisherigen
Ausschreibungen mit Hilfe dieser Kriterien zu bewerten und damit Empfehlungen für die in der Zukunft
mit Sicherheit immer bedeutsamere Form der Auftragsvergabe in einem wichtigen Segment des
Personenverkehrs zu generieren. Dazu wird zunächst den Status quo beschrieben, um dann auf Basis der
Vertragstheorie und der Auktionstheorie die in der Praxis relevanten Dimensionen der Auftragsvergabe im
SPNV abzuarbeiten: Angebotsqualität, Verteilung der Vertragsrisiken, Festlegung des Netzumfangs,
Vertragslaufzeit, Verhinderung von Submissionskollusion. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse für die
Gestaltung von Ausschreibungen werden dann mit den Ergebnissen einer Umfrage konfrontiert, die der
Bearbeiter unter den SPNV-Aufgabenträgern in der Bundesrepublik durchgeführt hat. Der
Vergleich zeigt, dass bisher sowohl bei den gewählten Vergabeverfahren als auch der Vertragsgestaltung
Effizienzpotenziale ungenutzt geblieben sind.
Beteiligter Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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