Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte Johannisstr. 8-10 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Hubert Wolf |
Tel. (0251) 83-22626
Fax: (0251) 83-22636 e-mail: minekg@uni-muenster.de www: http://wwwfb02.uni-muenster.de/fb02/minekg/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 02 - Katholisch-Theologische Fakultät |
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Katharina von Hohenzollern, San Ambrogio in Rom und die Heilige Inquisition.
Die Akten mit
umfangreichen Verhörprotokollen im Inquisitionsprozeß um das Kloster San Ambrogio in
Rom
(1859) dokumentieren die akribische Arbeit der "inquisitio" der römischen
Glaubensbehörde (Inquisition/Sanctum Officium), die sich nicht nur auf die Wissenskontrolle
(Buchzensur), sondern auch auf die innerkirchliche Sozialkontrolle bezog. Sie eröffnen zugleich
ebenso
außergewöhnliche wie aufschlußreiche Einblicke in das Leben eines römischen
Konvents, in Frömmigkeit, Skrupulantentum und Skrupellosigkeit hinter Klostermauern.
Verschiedene
Umstände verleihen dem Inquisitionsprozeß gegen den Konvent von San Ambrogio einen
besonderen Reiz: Zunächst handelt es sich um einen Fall von "vorgetäuschter
Heiligkeit" ("affettata santità"), der in die klassische Zuständigkeit der
römischen Inquisition fiel. Die junge "madre vicaria", Novizenmeisterin des
Klosters, wird in
ihrem Kloster wie eine Heilige verehrt. Im Schutz des kirchlich-klösterlich abgeschlossenen
Raumes
kommt es zu obskuren Praktiken. Mit dem kirchenrechtlich relevanten Tatbestand verquickt ist - so
ergibt sich
im Laufe des Prozesses - eine Liebesgeschichte zwischen der zum Zölibat verpflichteten
Novizenmeisterin
und ihrem Beichtvater Joseph Kleutgen SJ (1811-1883), dem prominenten "Vater der
Neuscholastik". Als die Novizin Katharina von Hohenzollern (1817-1893) Kleutgen in der
Beichte von
ihren Beobachtungen über einen anderen Verehrer der Novizenmeisterin berichtet, bricht
Kleutgen das
Beichtgeheimnis. Es kommt zu einem Mordanschlag auf Katharina, an dem verschiedene Nonnen des
Klosters
beteiligt sind. Der Anschlag scheitert. Geplant
ist eine detaillierte Aufarbeitung, Rekonstruktion und Darstellung des Falles. Im ersten Arbeitsschritt
sollen die
Quellen im Archiv der römischen Glaubenskongregation (ACDF) erhoben, regestiert und wo
nötig
exzerpiert werden.
Drittmittelgeber: Beteiligter Wissenschaftler:
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