Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte Johannisstr. 8-10 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Hubert Wolf |
Tel. (0251) 83-22626
Fax: (0251) 83-22636 e-mail: minekg@uni-muenster.de www: http://wwwfb02.uni-muenster.de/fb02/minekg/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 02 - Katholisch-Theologische Fakultät |
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Römische Inquisition und Indexkongregation
Zu den
bestgehüteten Geheimnissen der neuzeitlichen Geschichte gehörte bis 1998 das
Inquisitionsarchiv
der römischen Kirche. Die Kongregationen von Index und Inquisition, im
16. Jahrhundert v. a. zur Abwehr
der deutschen protestantischen Häresien gegründet, entwickelten sich bald zum
Instrument einer
von Rom angestrebten totalen Medienkontrolle. Ihre vierhundertjährige Arbeit hat ex negativo
ein Archiv
neuzeitlicher Wissenskultur heranwachsen lassen, das der Erforschung aller Wissensbereiche
einzigartige
Möglichkeiten eröffnet. Bis 1998 war es außerordentlich schwierig, die
amtliche katholische
Position zu bestimmten neuzeitlichen Entwicklungen in den verschiedenen Wissensbereichen zu
eruieren oder
Lehrbeanstandungs- und Indizierungsverfahren gegen Autoren und Bücher, die Katholiken zu
lesen
verboten waren, aufzudecken. Mit der teilweisen Öffnung des Archivs der Kongregation
für die
Glaubenslehre (ACDF) im Frühjahr 1998, das die Bestände der für die
kirchliche
Bücherzensur und -kontrolle zuständigen römischen Dikasterien enthält, ist
nun ein
direkter Zugriff auf die Prozeßakten möglich. Damit haben sich vielfache
Forschungsmöglichkeiten ergeben. Insbesondere können nun die Strukturen der
Behörden - abseits der normativen Reglements - untersucht, die involvierten Personen
identifiziert und die genauen
Gründe, die zur Indizierung eines konkreten Buches führten, benannt werden. Für
die
Erschließung des Archivs verfolgt das von der DFG finanzierte, auf 12 Jahre angelegte
Langzeitprojekt
drei konkrete Forschungsvorhaben: 1. Edition der Urteile von Indexkongregation und
Inquisition und
bibliographische Identifikation der verbotenen Bücher. Dadurch entsteht erstmals eine
komplette
Übersicht über die römischen Bücherverbote (Bandi-Edition). 2
Dokumentation der
Sitzungen von Inquisition und Indexkongregation im Hinblick auf die Bücherzensur.
Aufgeführt
werden die Termine, Teilnehmer und Tagesordnungspunkte einschließlich jener Bücher,
die
verhandelt aber nicht verboten wurden. Umfassende Angaben zu Fundort, Umfang und Verfasser der
Gutachten
bzw. Zensuren (Sitzungs-Dokumentation) 3 Erarbeitung einer Prosopographie der Mitglieder
und Mitarbeiter
der Kongregationen. Neben den Kerndaten und Hinweisen zu Familie, Bildungsgang und Lebenslauf
wird die
konkrete Arbeit der Personen für Inquisition und Indexkongregation dokumentiert.
Schriftenverzeichnis
und Literaturliste zur Person schließen sich an. Ziel der Grundlagenforschungen ist es, Fachleuten
aller
Disziplinen die Benutzung der Archivalien zu erleichtern und so die Rekonstruktion römischer
Zensurfälle aus unterschiedlichen Wissensbereichen (Theologie, Philosophie, Geschichte, Jura,
Natur-,
Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Literatur) zu ermöglichen. Langfristig ist eine
quellenfundierte Behördengeschichte geplant. Eine ausführliche Beschreibung des Projekts
findet
sich unter www.buchzensur.de
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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