Forschungsbericht 1999-2000   
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Ionenbewegung in Materialien mit
ungeordneten Strukturen - von Elementarschritt zum makrokopischen Transport

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Sprecher: Prof. Dr. Klaus Funke

 
 
 
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Sonderforschungsbereiche
Sonderforschungsbereich 458
- Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen - von Elementarschritt zum makrokopischen Transport -
B5 - Prof. Dr. H. Eckert / Prof. Dr. A. Heuer
 


Charakterisierung der Ionendynamik in kristallinen und
glasigen Ionenleitern mittels mehrdimensionaler NMR-Methoden

Es kommen ein- und mehrdimensionale 109 Ag-NMR-Experimente zum Einsatz, um die Dynamik von Ag+-Ionen in Festkörperelektrolyten zu studieren. Im einzelnen wurden polykristallines Ag7P3S11 sowie Gläser der Zusammensetzung (AgI)x-Ag4P2O7)(1-x) und (AgI)x-(AgPO3)(1-x) untersucht. Die dominante 109Ag-NMR-Wechselwirkung ist für diese Verbindungen die chemische Verschiebung an den verschiedenen Silberplätzen. Im Fall des Kristalls Ag7P3S11 führen bei Temperaturen 200-230K Platzwechselschritte der Ag+-Ionen auf der Mikrosekunden-Zeitskala zu Linienformänderungen in den 109Ag-NMR-Spektren. Für T < 200K, d.h. für Zeitkonstanten im ms- und s-Bereich, kann diese Bewegung mit Hilfe der zweidimensionalen (2D) 109Ag-NMR studiert werden. So beobachtet man nicht-exponentielle Abfälle der Zwei-Zeiten-Korrelationsfunktion Fsin(t)=w tp)sin(wt)tp)>, die sich mit einer gestreckten Exponentialfunktion F(t)=exp(-(t/t)b) und b = 0.4 anpassen lassen. Dabei folgt die Temperaturabhängigkeit der mittleren Korrelationszeit einem Arrhenius-Gesetz (Ea=0.38 eV). Für die verschiedenen Silberphosphatgläser lassen sich die 109 Ag-NMR-Spektren in einem bestimmten Temperaturbereich als temperaturabhängige, gewichtete Superposition eines statischen und eines bewegungsverschmälerten Spektrums beschreiben. Folglich existieren auf der Mikrosekunden-Zeitskala der NMR-Spektren sowohl mobile als auch immobile Ag+-Ionen. Die Korrelationsfunktionen Fsin(t) der Gläser sind durch einen extrem gestreckten Abfall auf Null gekennzeichnet (0.15<b<0.4). Die beobachtete Linienform der 109 Ag-NMR-Spektren wird somit nicht durch zwei verschiedene Silberspezies hervorgerufen, sondern vielmehr durch eine sehr breite Verteilung von Korrelationszeiten G(log(t)) für die Ag+-Bewegung, d.h. durch dynamische Heterogenitäten. Letzteres wird durch Messungen von Vier-Zeiten-Korrelationsfunktionen bestätigt, in denen es gelingt, ein langsames Subensemble von Ag+-Ionen zu selektieren.

Drittmittelgeber:

DFG

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Hellmut Eckert, Prof. Dr. Andreas Heuer, Dr. Michael Vogel, Dipl.-Chem. Christian Brinkmann
 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2002-05-10