Forschungsbericht 1999-2000 | |
Sonderforschungsbereich 293 Mechanismen der Entzündung von-Esmarch-Str. 58 48149 Münster Tel. (0251) 83-565 77 / 63 Fax: (0251) 83-565 49 e-mail: sorg@uni-muenster.de / sfb293ms@uni-muenster.de WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/sfb293/ Sprecher: Prof. Dr. Clemens Sorg | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Sonderforschungsbereiche Sonderforschungsbereich 293 - Mechanismen der Entzündung Projektbereich B | ||||
Epithel-Leukozyten-Interaktion
B1: Untersuchungen zur Aufklärung von Effektormechanismen der allergischen
Kontaktdermatitis (Grabbe/Schwarz)
Im Teilprojekt B1 (Grabbe/Schwarz) wird die Auslösephase des allergischen Kontaktekzems
untersucht. Im Rahmen der Vorarbeiten wurde gezeigt, daß entgegen bisherigen Annahmen
die in der Epidermis vorkommende Langerhanszelle für die Auslösung des
Kontaktekzems nicht notwendig ist. Im Folgeantrag soll daher untersucht werden, ob residente
Antigen-präsentierende Zellen (APC) das Kontaktekzem auslösen können oder
ob die Rekrutierung von APC aus der Zirkulation dazu notwendig ist. Diese Untersuchungen sollen
vorwiegend anhand des Modells einer b2-Integrin (CD18) defizienten
Maus untersucht werden. Zusätzlich wird der Immunphänotyp der CD18 defizienten
Maus untersucht, wobei insbesondere die Bedeutung der b2-Integrine
für die Antigen-Präsentation analysiert wird. In einem weiteren Ansatz wird untersucht,
inwieweit dendritische Zellen des peripheren Bluts die Fähigkeit besitzen, in Ekzemherde
einzuwandern, sodass evtl. auch nicht ortsständige, sondern aus dem Blut rekrutierte APC zur
Auslösung des Kontaktekzems beitragen. Die Bedeutung von Integrinen und Selektinen
für diesen Prozess wird analysiert. Auf diese Weise sollen die Pathomechanismen der
Auslösephase des allergischen Kontaktekzems und die Bedeutung von b2-Integrinen und Selektinen für die Antigen-Präsentation
untersucht werden.
B2: Bedeutung der immunmodulierenden Wirkung des Neuropeptides Melanocortin für
die Funktion von Antigen präsentierenden Zellen (Brzoska / Luger)
Im Teilprojekt B2 (Brzoska/Luger) wird die immunmodulierende Wirkung des Neuropeptides
Melanocortin untersucht. Melanocortin wird u.a. von Keratinozyten, Endothelzellen sowie
immunkompetenten Zellen wie Monozyten und dendritischen Zellen exprimiert und besitzt
immunmodulierende Aktivitäten. Da Monozyten den für aMSH spezifischen
Melanocortin-Rezeptor 1 (MC-1R) exprimieren, soll untersucht werden, ob sich die
Expression dieses Rezeptors im Rahmen der Differenzierung zu dendritischen Zellen (DC) und
Makrophagen ändert und ob weitere MC-Rezeptoren im Verlauf der Reifung dieser Zellen zur
Expression kommen. Hier konnte gezeigt werden, dass dendritische Zellen ausschließlich den
MC-1R exprimieren und die Expression dieses Rezeptors mit der Reife der Zellen zunimmt. Im Falle
der Makrophagen konnte ebenfalls gezeigt werden, dass diese Zellen den MC-1R exprimieren. Mit
Hilfe der sog. "recessive yellow" Maus, die einen nicht-funktionellen MC-1R exprimiert, gelang es
zu zeigen, dass der kutanen Expression des MC-1R eine Schlüsselrolle bei der
Toleranzinduktion zukommt. Ferner soll untersucht werden, wie spezifische
Prohormon-Konvertasen, die Proopiomelanocortin in aMSH umwandeln, in Makrophagen und
dendritischen Zellen reguliert sind. Schließlich sollen die molekularen Mechanismen
untersucht werden, die für die aMSH bedingte IL10-Induktion in Makrophagen verantwortlich
sind.
B3: Entzündliche Autoimmunerkrankungen der Haut: Molekulare Charakterisierung des
Autoantigens Kollagen XVII/BP180 (Bruckner-Tuderman)
Das Teilprojekt B3 (Bruckner-Tuderman) versucht, mittels domänen-spezifischer
Antikörper gegen rekombinante Fragmente des Kollagen XVII zu dessen physiologischer
Funktion und Rolle im Pathomechanismus der entzündlichen blasenbildenden Dermatosen zu
gelangen. Ferner sollen die protolytische Freisetzung der Ektodomäne und ihre physiologische
Rolle, die Regulation der Expression des Kollagen XVII und der löslichen Ektodomäne,
die Liganden-Interaktionen, natürlich vorkommende Kollagen XVII-Mutanten, die Rolle der
löslichen Ektodomäne als Auto-Antigen sowie Kollagen XVII-Expression bei
bullösen Auto-Immun-Dermatosen, Wundheilung und Tumoren untersucht werden. Diese
Kenntnisse legen eine Basis für Entwicklung neuartiger Therapieansätze für
entzündliche Autoimmunerkrankungen und für Epithelialisation und
Wundheilungsstörungen im allgemeinen. Da das hauptverantwortliche Enzym für die
Ektodomänenfreisetzung noch unbekannt war, sollte in diesen Studien die Identität der
Protease ermittelt werden. Mit Zellkulturversuchen konnte gezeigt werden, dass die Freisetzung der
Ektodomäne durch PMA und II-1-beta stimuliert wird und durch ortho-Penantrholin,
verschiede MMP- und Sheddase-spezifische Hydroxamat-Inhibitoren und TIMP-3 vollständig
inhibitiert wird. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Prototyp-Sheddase TACE (TNF-alpah
converting enzyme), ADAM-10 und ADAM-9 in Keratinacyten exprimiert und aktiviert werden.
Weitere Versuche werden zeigen, welche Sheddasen noch zusätzlich, in diesem für die
Migration und Differenzierung der Keratinozyten so wichtigen Prozess, involviert sind.
B5: Molekularer "cross-talk" enteropathogener Escherichia coli mit Epithelzellen und
professionellen Phagocyten (Schmidt)
Im Teilprojekt B5 (Schmidt) werden die Interaktionen enteropathogener Escherichia coli mit
Epithelzellen und professionellen Phagozyten am Beispiel der diffus adhärierenden EPEC
(DAEC) untersucht und charekterisiert. Im Berichtszeitraum konnte die für die Injektion der
Effektorproteine notwendige Pore in der Zielzellmembran durch unterschiedliche biochemische und
molekular-biologische Methoden identifiziert und mit Hilfe elektronenoptischer Verfahren
(Negativkontrast, Gefrierbruch, AFM) auch bildlich dargestellt werden. Es konnte gezeigt werden,
dass im Gegensatz zu den sezernierten Proteinen der "klassischen" EPEC die sezernierten Proteine
der diffus- adhärierenden E. coli allein für eine poren-induzierte Hämolyse von
Erythrocyten ausreichen und ein Kontakt der Bakterien mit Erythrozyten nicht notwendig ist. In
Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt A3 (Gerke) konnte die Rekrutierung von Annexin 2 und von
charakteristischen Komponenten der "membrane rafts" in den von den enteropathogenen Bakterien
induzierten Podesten nachgewiesen werden. Erste vorläufige Analysen der Genexpression in
epitheloiden Zellen nach Infektion mit Typ III-positiven DA-EPEC Bakterien mit Hilfe der
Microarray- Technik sprechen dafür, dass die betroffene Zelle bereits nach wenigen Minuten
mit einer breitangelegten Reaktion und der Hochregulation einer Vielzahl von Genen auf die
Infektion reagiert.
B6: Zellulärer Dialog von humanen intestinalen Epithelzellen und mikrovaskulären
Endothelzellen in vitro: Beziehung zur Pathogenese chronisch entzündlicher
Darmerkrankungen 8Lügering / Kurcharzik / Domschke)
Das Teilprojekt B6 (Lügering/Kucharzik/Domschke) hat zum Ziel, den zellulären
Dialog von humanen intestinalen Epithelzellen und mikrovasculären Endothelzellen in
vitro und dessen Beziehung zur Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen
zu erforschen. Als in vitro-Modell wurde ein Zweikammer-System zur Kokultivierung von
intestinalen Epithelzellen und HIMEC eingesetzt, das der in vivo vorliegenden Situation
möglichst nahe kommt und modulierende Effekte der angeborenen und spezifischen
Immunität ausschließt. Als wesentlicher Faktor des zellulären Dialogs wurde
TGFb1 identifiziert. In weiteren Kokulturexperimenten sollten neue Faktorenkandidaten mit
Antikörpern im Rahmen von Inhibitionsexperimenten an konditionierten Medien intestinaler
Epithelzellen von Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung identifiziert werden.
Dabei wurde untersucht, ob aktivierte intestinale Epithelzellen die Expression von
Adhäsionsmolekülen auf Endothelzellen modulieren. Aufgrund der bisher erhobenen
Befunde kann postuliert werden, daß die Interaktion von Epithel und Endothel beim
chronischen Entzündungsprozess in der Darmwand zellbiologisch wichtig ist, da hierdurch die
endotheliale Expression von ICAM-1 und VCAM-1 hochreguliert wird. Damit kann das
Darmepithel, welches einer Vielzahl von bakteriellen und anderen Stimuli ausgesetzt ist, das
Endothel aktivieren und die Immunantwort verändern. Im weiteren wurde ein Mausmodell
etabliert, in dem die Produktion des CXC-Chemokins IL-8 unter die Kontrolle eines
epithelzellspezifischen Promoters gestellt wurde. Ziel war es, ein Modell mit induzierbarer
Aktivierung des Epithels zu schaffen, um die nachfolgende Entzündungs- und
Zellmigrationskaskade in nachgeordneten Zelltypen zu untersuchen. Mit dem Modell soll die
zeitliche Abfolge die zeitliche Abfolge der Endothelzellaktivierung sowie die Rolle der endothelialen
Adhäsionsfaktoren in vivo nach Epithelzellstimulierung näher charakterisiert
werden. Neben dem in Münster erfolgreich etablierten in vitro Kokulturmodell steht
nun auch ein in-vivo Modell zur Verfügung, mit dem wichtige Fragestellungen des
Projektes gezielt beantwortet werden können. In einem weiteren Projekt wurde ein Verfahren
entwickelt, mit dem man intestinale Epithelzellinien retroviral effektiv transfizieren kann (bis zu
60% Transfektionsraten in HT29cl.19A Zellen). Diese Untersuchungen wurden mit einer
myc-tagged Version des LipoxinA4 Rezeptors durchgeführt, der für die Vermittlung
antiinflammatorischer Signale in Epithelzellen wichtig ist. Bisher galt es technisch als überaus
schwierig, intestinale Epithelzellinien und vor allem die Goldstandard'-Epithelzellinie T84 zu
transfizieren. Mit Hilfe dieses neu entwickelten Verfahrens soll in Zukunft in vitro die
Interaktion zwischen Epithel- und Endothelzellen mit einer qualitativ neuen Methode untersucht
werden.
B7: Interaktion von Leukozyten und Epithelzellen bei der experimentellen Pankreatitis - Die
Bedeutung von Keratinocyte Growth Factor, Activin und Interleukinen beim Verlauf der
Entzündung und der Regeneration des Epithels (Lerch / Schnekenburger)
Die akute Pankreatitis stellt ein ideales Modell für eine nekrotisierende, nichtinfektiöse
Entzündung dar, bei der dem Gewebsuntergang durch Azinus-Zellen-Nekrose eine gut zu
charakterisierende epitheliale Regeneration folgt. Das Teilprojekt B7 (Lerch/Schnekenburger)
untersucht die Bedeutung von Keratinocyte Growth Factor, Activin und Interleukinen beim Verlauf
der Entzündung und der Regeneration des Epithels. Unter Verwendung von experimentellen
Tiermodellen der Pankreatitis mit unterschiedlichem Schweregrad, die in Kontroll- und
Knock-Out-Tieren (Aktivin, KGF, IL1 und IL6) induziert werden, mit Hilfe von Zelllinien und
Kokulturmodellen von epithelialen mesenchymalen Pankreas sowie Entzündungszellen, und
mittels Antisense- Oligonukleotiden soll untersucht werden, welche Rolle KGF und Aktivin bei den
Regenerations- und Reparaturvorgängen nach akuter Pankreatitits spielen, von welchen Zellen
im Pankreas sie exprimiert werden, auf welche Zielzellen sie wirken, über welche
Signaltransduktionswege ihre Wirkung vermittelt wird, und wie ihre Expression durch Zytokine
geregelt wird. Für Aktivin, einen Wachstumsfaktor der TGFb-Familie, konnten wir eine
Funktion in der Regeneration des exokrinen Pankreas nachweisen. Aktivin wird in der Regeneration
der akuten experimentellen Pankreatitis induziert, auch in der chronischen humanen Pankreatitis
wird Aktivin im gegensatz zu gesundem Pankreasgewebe exprimiert. Die genaue Rolle von Aktivin
wird durch die Injektion von rekombinantem Aktivin und von Follistatin einem Aktivin-Inhibitor im
Verlauf einer akuten Pankreatitis untersucht.
Abgeschlossene Dissertationen
Beinke, Christina:
Brückener, Kerstin:
Brunnberg, Uta:
Ceyhan, Güralp:
Externest, Dörthe:
Gockel, Henning:
Hlouschek, Verena:
Höpfner, Bianca:
Konieczny, Marc:
Laarmann, Sven:
Linnepe, Michael:
Luegering, Andreas:
Lütke-Büntrup, Stefan:
Mattes, Michael:
Mayerle, Julia:
Mecklenbeck, Sabine:
Niewerth, Ulla:
Roters, Berthold:
Ruthenbürger, Manuel:
Schumann, Hauke:
Stein, Henning:
Suhr, Martin:
Unsöld, Christine:
von Olleschik-Elbheim, Lars:
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter