Entwicklung einer Kultur des Lernens und Leistens

Die Entwicklung und Gestaltung einer Kultur des Lernens und Leistens bei anspruchsvollen und kindangemessenen Leistungserwartungen ist eine der wichtigsten, zukunftsgerichteten Herausforderungen der Grundschule. Zur Wahrnehmung dieser Aufgaben ist es erforderlich Lernen, verstanden als Einstellungs- und Verhaltensänderung im Prozeß der Interaktion des Kindes mit seiner natürlichen und sozialen Umwelt, in Einklang zu bringen mit Leisten, verstanden als Qualifizierung des Lernprozesses in der Auseinandersetzung des Kindes mit einem (selbst- und fremdgesetzten) Anspruchsniveau. Angesichts dieser Aufgabenstellung muß die herkömmliche Leistungsbewertung in der Grundschule kritisch befragt werden: Hat das Grundschulkind in der gegenwärtigen Schulsituation tatsächlich die Chance, sich als Subjekt seines Lernens und Leistens zu erleben? Ist die Grundschule als ein Ort von Leistungsforderung auch der Ort kindgerechter Leistungsförderung? Der Leistungsbegriff muß über die Orientierung an Resultaten und am Konzept der Normalverteilung hinaus ergänzt werden durch Hereinnahme individuell bedeutsamer Leistungsmerkmale wie "Anstrengungsbereitschaft, Ausdauer, Zugewinn an Strategien und Techniken, Lerninteresse und Motivation". (Bildungskomission NRW 1995) Diese Überlegungen verweisen auf die Notwendigkeit der Erstellung von Lernentwicklungsbiographien auf der Basis einer differenzierten Leistungsbeurteilung, angereichert durch "methodenbezogene Aussagen, durch Aussagen zum individuellen Fortschreiten, durch Aussagen zur erkennbaren Lernkompetenz, zur Bewährung in unterschiedlichen, vor allem sozialen Arbeitsformen und zur Persönlichkeitsentwicklung". (Bildungskommission NRW 1995)

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Theodor Bartmann, Ulrike Itze, Dr. Ludger Kotthoff, Prof. Dr. Eckhardt Preuß, Prof. Dr. Herbert Ulonska

Veröffentlichungen:

Preuß, E., Itze, U., Ulonska, H., (Hrsg.): Lernen und Leisten in der Grundschule, Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1999.