Biosynthese von Polyestern
Im Arbeitskreis werden physiologische, biochemische und molekulare Grundlagen von
Stoffwechselleistungen meist von Bakterien untersucht. Schwerpunkte bilden Untersuchungen
zur mikrobiellen Synthese und zur biotechnologischen Produktion von technisch relevanten
Biopolymeren. Hier kommt auch der Bereitstellung von ausreichenden Mengen neuer
Biopolymere eine große Bedeutung zu, um die technischen Eigenschaften und
Materialeigenschaften solcher Biopolymere in Zusammenarbeit mit anderen Instituten und
Einrichtungen in Kooperation untersuchen zu können. Ein weiterer Schwerpunkt sind
Untersuchungen zum biologischen Abbau von Biopolymeren und synthetischen Polymeren.
Daneben werden in weiteren Schwerpunkten die Biosynthese und auch der Abbau
niedermolekularer Verbindungen, wie z. B. Aromastoffe, Speicherlipide und Wachsester
untersucht.
In beinahe allen Schwerpunkten wird angestrebt, die hierbei gewonnenen Erkenntnisse zur
Etablierung neuer oder verbesserter biotechnologischer Verfahren zu nutzen. Die
Untersuchungen sollen dazu beitragen, nachwachsende Rohstoffe, Abfall- und Reststoffe der
chemischen Industrie oder der Landwirtschaft, interessante Inhaltsstoffe von Pflanzen sowie
auch fossile Rohstoffe mit Hilfe biotechnologscher Verfahren in für die Industrie
interessante Produkte zu überführen oder zu einer sinnvollen Entsorgung von
Industrieprodukten und Produkten des täglichen Lebens beizutragen.
Seit ca. 12 Jahren wird in der Arbeitsgruppe die Biosynthese wasserunlöslicher,
aus Hydrofettsäuren aufgebauten Polyester (PHF) untersucht. Als Modellorganismen
dienen Ralstonia eutropha, Rhodococcus ruber, anoxygene phototrophe
Bakterien (z.B. Chromatium vinosum) und oxygene phototrophe Bakterien (z.B.
Synechocystis sp.) Diese Untersuchungen haben wesentlich zur Aufklärung von
Biosynthesewegen der PHF und zur Entdeckung neuer Bausteine von PHF sowie zur
Klonierung und Ermittliung der Primärstrukturen des Schlüsselenzyms
PHF-Snythase aus mittlerweile ca. 50 Bakterien beigetragen. Mittlerweile werden
auch detaillierte Untersuchungen zur Aufklärung von Struktur-Funktionsbeziehungen von
PHF-Synthasen und anderer, an Synthese und Akkumulation von PHF beteiligten Proteine
durchgeführt. Einen breiten Raum nimmt das "metabolic engineering" ein. Hierdurch soll
ein Metabolitenfluß ausgehend von Abbauprodukten einfacher, preiswerter
Kohlenstoffquellen in Richtung der Biosynthese von PHF ermöglicht und optimiert
werden. Ziel ist es, möglichst viele unterschiedliche PHF aus wenigen
Kohlenstoffquellen herstellen zu können.
In der Arbeitsgruppe wurden auch Verfahren zur in vitro Synthese von PHF mit Hilfe
isolierter Enzyme durchgeführt. Dies betrifft PHF aus kurzkettingen
Hydroxyfettsäuren ebenso wie PHF aus langkettigen Hydroxyfettsäuren.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Rezyklisierung der an den Umsetzungen beteiligten
Coenzyme.
Die Untersuchungen zielen auch darauf ab, nachwachsende Rohstoffe oder davon abgeleitete
Verbindungen wie Lävulinsäure und Biodiesel, Rest- und Abfallstoffe wie
z. B. Melasse sowie Braunkohlen in PHF zu überführen, die als neue,
biologisch abbaubare Werkstoffe eingesetzt werden können. In Bioreaktoren bis zu
500 L Nutzvolumen werden Polymermuster zur Ermittlung der
Materialeigenschaften durch hieran interessierte Kooperationspartner produziert.
Im Rahmen eines durch das BML unterstützten Projektes werden Pflanzengenetikern die
Gene für PHF-Biosynthese aus Bakterien zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, diese
Gene in Pflanzen zu übertragen und zu exprimieren, um zukünftig transgene
Pflanzen für die Produktion von PHF aus CO2 und durch Sonnenenergie zu
erhalten. Hierzu müssen die bakteriellen Gene und deren Genprodukte charakterisiert
werden.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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