Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Botanik und Botanischer Garten Schlossgarten 3 48143 Münster Tel. (0251) 83-23810 Fax: (0251) 83-23823 e-mail: stroth@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/biologie/botanik Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Paul Tudzynski | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 13 - Biologie Institut für Botanik und Botanischer Garten Arbeitsbereich Prof. Dr. R. Wiermann | ||||
Biosynthese und Struktur von Sporopollenin -
Der Pollen als Träger der männlichen Erbanlagen spielt im
Fortpflanzungsprozess höherer Pflanzen eine zentrale Rolle. Die Pollenwand ist
außerordentlich komplex gebaut. Auf die große Bedeutung einzelner
Wandschichten bzw. -komponenten für den Schutz des männlichen
Genoms wurde in zurückligenden Berichten wiederholt hingewiesen. Die
äußere Pollenwand, die Exine, weist eine fast unüberschaubare
Vielfalt an Strukturen und Skulpturen auf. Sie ist aus Sporopollenin, einem
Biopolymer von extrem hoher Resistenz, aufgebaut. Die Frage nach der Biosynthese
und nach dem chemischen Aufbau dieses ungewöhnliche resistenten Polymers
war im Berichtszeitraum von zentraler Bedeutung.
Untersuchungen mit Hilfe der 13C-CP/MAS-IVMR-Technik hatten bereits bei
früherer Gelegenheit gezeigt, dass neben aromatischen Verbindungen mit wechselnden
Anteilen vor allem langkettige aliphatische Verbindungen am Aufbau von Sporopollenin
beteiligt sind. Dies konnte biochemische, etwa durch die Befunde von Tracerexperimente,
zunächst nicht überzeugend bestätigt werden. In weiterführenden
Untersuchugnen wurde daher die Technik der Applikation von möglichen Vor- bzw.
Zwischenstufen ganz wesentlich erweitert und verbessert. Auf diese Weise gelang
schließlich der substantielle Einbau von Komponenten des Aliphatischen Stoffwechsels,
u.a. von 14C-Öl- und 14C-Stearinsäure.
Die Möglichkeit einer Solubilisierung von Sporopollenin brachte einen entscheidenden
Durchbruch in der Sporopolleninforschung. Erstmals wurde es möglich
1H-kernresonanzspektroskopische Analysen an Sporopollenin
durchzuführen. In dem für Aromaten wichtigen Bereich des
1H-NMR-Spektrums erscheinen Peaks, die für Aromaten mit
unterschiedlichem Substitutionsmuster charakteristisch sind. Parallel an einem Vertreter der
Angiospermae (=Typha altifolia) und der Gymnospermae (=Torreya californica)
durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, dass im Aromatenbereich der Spektren
weitgehende Übereinstimmung zwischen den beiden Spezies besteht.
Am Aufbau von Sporopollenin sind die Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff
beieiligt. Im Berichtszeitraum wurde weiterhin die sehr wichtige Frage nach der Herkunft des
Sauerstoffs eingehend geprüft. Dabei kamen neben den klassischen spektroskopischen
Verfahren wie die FTIR- und 13C-CP/MAS-NMR-Technik auch die
XP-Spektroskpie (X-ray photoelectron spectrometrie) zum Einsatz. Die Ergebnisse haben
deutlich gemacht, dass der größte Teil des Sauerstoffs von aliphatischen
Hydroxylgruppen abstammt und daß weiterhin nicht nur Aromaten und langkettige
unverzweigte Aliphaten, sondern auch polyhydroxylierte aliphatische Komponenten als
Strukturelemente von Sporopollenin vorkommen dürften.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter