Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Physikalische Chemie
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 12 - Chemie und Pharmazie Institut für Physikalische Chemie Prof. Dr. H.-J. Hinz | ||||
Thermodynamik der Proteinstabilisierung
Bei der Adaptation von Proteinen an verschiedene Biotope (psychro-, meso-, thermo-,
halophil) wird die gesamte Palette der intermolekularen Wechselwirkungen eingesetzt.
Charakteristisch für Proteine ist das hohe Maß an Enthalpie- Entropie
Kompensation im wäßrigen System. Daraus resultiert eine erstaunlich geringe
freie Standardenthalpie der Stabilisierung von etwa 50 ± 30 kJ/Mol, die
praktisch unabhängig von der Molmasse der Makromoleküle im Bereich von
5.000 - 100.000 g/Mol ist. Diese Labilität der Proteine bedingt,
daß einzelne Aminosäureaustausche einen signifikanten Einfluß auf die
Gesamtstabilität ausüben können. Die systematische Untersuchung der
stabilisierenden und destabilisierenden Wirkung von Punktmutationen oder
Oligopeptidaustauschen soll zum Verständnis der molekularen Mechanismen der
Proteinstabilisierung führen und gleichzeitig eine Grundlage für technologisch
interessantes rationales "protein design" schaffen. Bei der Diskussion von
"Proteinstabilität" muß man klar zwischen "kinetischer Stabilität" und
"thermynamischer Stabilität" unterscheiden. Auch unter biotechnologischen Aspekten ist
nicht unbedingt die freie Enthalpiedifferenz zwischen nativem und denaturiertem Protein das
entscheidende Haltbarkeitskriterium sondern die Höhe der freien Aktivierungsenthalpie,
die nicht bei RT aber bei niedrigen Lagerungstemperaturen die Denaturierung verhindert.
Dementsprechend konzentrieren sich unsere Untersuchungen auf zwei Bereiche, auf die
Bestimmung der charakteristischen thermodynamischen Gleichgewichtsparameter ΔG°,
ΔH°, ΔS°, und Δcp und auf die Ermittlung der Aktivierungsgrößen
aus
kinetischen Messungen. Die Systeme, an denen gearbeitet wird, umfassen kovalent vernetzte
kleine und große Proteine Tendamistat, PDI, t-Plasminogenaktivator, Annexine, nicht
vernetzte Proteine wie ROP, h-sterol carrier protein 2 und Metalloproteine wie Azurin. Zur
quantitativen Charakterisierung lokaler Strukturperturbationen werden definierte
Aminosäureaustausche vorgenommen, so daß der Einfluß von "cavity
mutations", Insertionen und Deletionen auf die konformationelle Gesamtstabilität
bestimmt werden kann. Zur Ermittlung der relevanten Stabilitätsparameter werden
spektroskopische Methoden (CD, UV-Vis, Fluoreszenz) und thermodynamische Verfahren
(Differentialwärmekapazitätsmikrokalorimetrie, poten-tiometrische Titrationen,
Differentialdensitometrie, Titrationsmikrokalorimetrie) angewandt.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter