"Lieux de mémoire".
Moderne Konzepte in der Geschichtswissenschaft

Das von Pierre Nora entwickelte Konzept der 'lieux de m&eaucute;moire' erfreut sich sowohl in der aktuellen historischen Forschung als auch bei einer breiteren, fachlich interessierten Öffentlichkeit einer großen Beliebtheit und findet allgegenwärtig Anwendung. In einem ersten Schritt wird zunächst untersucht, ob die Vorstellung von 'lieux de m&eaucute;moire' auch auf das antike Griechenland übertragbar ist; dabei geht es Fragen hinsichtlich der methodisch-theoretischen Prämissen sowie der grundsätzlichen Operationalisierbarkeit des heuristischen Instrumentariums. Eine zweite Frage steht unter rezeptionsgeschichtlichen Auspizien: Gibt es im antiken Griechenland Orte, die als Traditionskerne für das heutige Europa figurieren sowie Elemente für die aktuelle europäische Identitätssuche darstellen. Abschließend sollen die beiden erarbeiteten Ergebnisse unter einem komparatistischen Aspekt beleuchtet werden: Handelt es sich in beiden Fällen um identische Orte oder lassen sich Unterschiede ausmachen. Dieser Punkt evoziert die Frage nach Kontinuität bzw. Diskontinuität von 'lieux de m&eaucute;moire', den historischen wie sozialen Bedingungen für die Etablierung von Erinnerungsorten im kollektiven Gedächtnis sowie dessen 'Trägern'.

Beteiligter Wissenschaftler:

Prof. Dr. P. Funke

Veröffentlichungen:

Funke, P.: "'Europäische' lieux de mémoire" im antiken Griechenland?, in: H. Duchhardt (Hrsg.), "'Europäische' lieux de mémoire". Akten einer Internationalen Tagung vom 20.-23.3.2000 in Menaggio (Villa Vigoni) (i. Dr.)