Drohender Arbeitsplatzverlust und Gratifikationskrisen - Entwicklung und Testung eines
Interventionsprogramms zur Sekundärprävention des Alkoholmißbrauchs (FKZ 01 EB
9703)
Im Rahmen der Studie wurden zwei Fragen näher untersucht:
- Welche Prävalenz hat der riskante Konsum von Alkohol in Betrieben der
metallverarbeitenden Industrie?
- Kann das Interventionsprogramm von K. Siegrist
& Silberhorn (1998) so modifiziert werden, dass es den Alkoholkonsum reduziert?
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden schriftliche Befragungen in zwei
Betrieben der metallverarbeitenden Industrie mit insgesamt 2.993
Beschäftigten durchgeführt, von denen 1.735 Personen bzw. 58 %
an der Befragung teilnahmen. Von den männlichen Befragten geben
13,8 % (Werk West) bzw. 22,8 % (Werk Ost) einen Alkoholkonsum an,
der über 40 Gramm pro Tag liegt und als gesundheitlich bedenklich zu
bewerten ist. Von den Frauen haben 27,8 % einen riskanten Alkoholkonsum
(über 20 Gramm pro Tag; Gesamtstichprobe N = 102
Frauen). Mit Hilfe von Pfadanalysen und logistischen Regressionen ließ sich
zeigen, dass dieser Konsum zum Teil durch spezifische Bewertungen der
Arbeitssituation bedingt ist (insbesondere Bedrohungseinschätzungen). Im
Rahmen einer Interventionsstudie (N = 112) gelang ferner der Nachweis,
dass eine spezifische Form betrieblicher Stressbewältigungstrainings, die auf
dem Konzept der beruflichen Gratifikationskrise aufbaut, dann zur Reduzierung des
Alkoholkonsums bei den Teilnehmern führt, wenn sie um suchtpräventive
Komponenten ergänzt wird. Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass (1) in
den meisten Betrieben der metallverarbeitenden Industrie hinsichtlich des riskanten
Alkoholkonsums ein Interventionsbedarf besteht und (2) dieser Interventionsbedarf -
zum Teil - mit Hilfe des hier entwickelten und getesteten
Stressbewältigungsprogramms abgedeckt werden kann.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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