Sekundäranalysen zur Studie "Lebens- und Freizeitsituation von
Jugendlichen in Bocholt 1998"

Im Auftrag des Jugend- und Sportamtes der Stadt Bocholt wurden 1998 durch die Arbeitsstelle Sozialindikatoren 3.311 Bocholter Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 10 zu ihrer Lebens- und Freizeitsituation befragt. Ein erster Ergebnisbericht zur Lebens- und Freizeitsituation der Schüler liegt vor. An diesen Bericht schließen sich die 1999/2000 durchgeführten Sekundäranalysen der erhobenen Daten an. Die Sekundäranalysen erschließen durch Sozialraumanalysen, Schultypvergleiche und multivariate Analyseverfahren ausgewählte Problem- bzw. Lebensbereiche detaillierter und machen die Ergebnisse für die lokaler Jugendhilfeplanung nutzbar.

1.1	Sekundäranalyse "Gewalteinschätzungen, Gewalterfahrungen und Drogenprobleme" Ausgehend von den ersten deskriptiven Befunden, wurden Einschätzungen zur Gewaltproblematik (u.a. Jugendkriminalität, Ausländerfeindlichkeit), Gewalterfahrung (Viktimisierung) sowie Drogenprobleme (Konsum von Alkohol, Tabak und Zugang zu bzw. Interesse an illegalen Drogen) analysiert. Neben Unterschieden zwischen Jungen und Mädchen, Schulformen und Altersgruppen orientierten sich die Analysen insbesondere an sozialräumlichen Perspektiven. Aus den selbstberichteten Gewalterfahrungen konnte eine (deliktunabhängige) Typologie von Gewalterfahrungen entwickelt werden.
1.2	Sekundäranalyse "Wohnsituation und soziale Lage" Die 1998 erhobenen Daten der Jugendstudie geben Aufschluss über objektive und subjektiv wahrgenommene Problemlagen von Jugendlichen in Bocholt. Im Zentrum einer weiteren Sekundäranalyse stand insbesondere die familiäre Situation und die Wohnbedingungen der Schüler. Entsprechende Auswertungen auf Stadtteilebene orientieren sich an der 1996 vom Jugend- und Sportamt durchgeführten Sozialraumanalyse. Die Sekundäranalyse der Befragungsdaten liefert eine planungsrelevante Ergänzung der amtlichen Statistik und Berichterstattung auf Stadtteilebene aus Sicht der befragten Schüler.
1.3	Sekundäranalysen: Freizeitverhalten, Vereinsleben, Politik und Zukunftsperspektiven Weitere Auswertungen der Jugendfreizeitstudie beziehen sich auf die Nutzung der in Bocholt vorhandenen Jugendfreizeitstätten sowie die Mitgliedschaft in Sportvereinen und anderen Verbänden. Die Analysen wurden eingebettet in eine Auswertung der Freizeit- und Medienpräferenzen der Schüler. Ein weiterer Bereich ist die politische Partizipation mit Analysen zu Einstellungen gegenüber der Politik allgemein sowie Erfahrungen mit Formen aktiver Beteiligung.

Beteiligte Wissenschaftler:

PD DR. Jost Reinecke, Jochen Wittenberg, M.A.

Veröffentlichungen:

Inhester, M.-L., J. Reinecke, J. Wittenberg: Lebens- und Freizeitsituation von Jugendlichen in Bocholt 1998. Ergebnisse der Jugendstudie des Jugend- und Sportamtes der Stadt Bocholt. Landesjugendamt Mitteilungen. Beiträge zur Jugendhilfe. 138. S.25-33. 1999

Reinecke, J., J. Wittenberg, A. Yendell, B. Korth: Gewalteinschätzungen, Gewalterfahrungen und Drogenprobleme von Jugendlichen in Bocholt. Analysen zur Studie "Lebens- und Freizeitsituation von Jugendlichen in Bocholt 1998. 2000