Forschungsbericht 1999-2000 | |
Medizinische Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C (Kardiologie und Angiologie) Albert-Schweitzer-Str. 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-47617 Fax: (0251) 83-47864 e-mail: breithg@uni-muenster.de WWW: http://medc.uni-muenster.de/medc Direktor: Univ.Prof. Dr. med. G. Breithardt | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Medizinische Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C (Kardiologie und Angiologie) Rhythmologie | ||||
Klinisch-elektrophysiologische und molekulargenetische Befunde
Kongenitale arrhythmogene Erkrankungen (QT-Syndrome, Brugada-Syndrom) sind
dadurch charaktersiert, dass angeboren eine erhöhte Neigung zum Auftreten
lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen besteht. Es handelt zwar um relativ
seltenen Erkrankungen, ihre klinische Bedeutung hat jedoch in den letzten Jahren
erheblich zugenommen. Zum einen sind bevorzugt junge, ansonsten kardial gesunde
Menschen von diesen prognostisch sehr bedeutsamen Erkrankungen betroffen, zum
anderen haben die Befunde molekular-biologischer und genetischer Untersuchungen
dazu geführt, dass wir beide Syndrome als Musterbeispiele für eine auf
genetischen Mechanismen basierende Pathogense des plötzlichen Herztodes
ansehen können. Studien zur Genotyp-Phänotyp-Korrelation standen ganz
im Vordergrund: Bei 150 klinisch gut charakterisierten nicht-verwandten
Index-Patienten mit einem angeborenen QT-Syndrom wurde die Häufigkeit von
Mutationen in den Genen KCNE1 (LQT5) und KCNE2 (LQT6) untersucht. Dabei fand
sich nur jeweils eine Mutation. Die elektrophysiologischen Auswirkungen dieser
Mutationen wurden in heterologen Systemen untersucht. Bei 20 Patienten mit
Brugada-Syndrom konnten bei 3 Patienten (15%) Mutationen im SCN5A-Gen
nachgewiesen werden. Dieser Befund deutet darauf hin, dass es sich beim
Brugada-Syndrom, ebenso wie beim angeborenen QT-Syndrom, um eine genetisch
heterogene Erkrankung handelt. Im Rahmen von Untersuchungen zur Pathogenese des
plötzlichen Kindstodes konnte bei einem an einem QT-Syndrom verstorbenen
Säugling eine de-novo Mutation im SCN5A-Gen identifiziert werden. Auch hier
erfolgte eine elektrophysiologische Charakterisierung durch heterologe Expression.
Abgeschlossen werden konnten ebenfalls klinische Untersuchungen zur zirkardianen
Rhythmik von Veränderungen des QT-Intervalls sowie der diagnostischen
Bedeutung der Dauer des QT-Intervalls und der QT-Dispersion in Abhängigkeit
vom Genotyp beim QT-Syndrom. Bei Patienten mit Brugada-Syndrom wurde die
diagnostische Wertigkeit des Body-Surface-Potential-Mappings geprüft.
Hierbei konnte nachgewiesen werden, dass das Ausmaß der sich hierbei
darstellenden EKG-Veränderungen gut mit der Induzierbarkeit anhaltender
ventrikulärer Tachyarrhythmien korreliert.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter