Forschungsbericht 1999-2000 | |
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
Albert-Schweitzer Straße 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-47362 Fax: (0251) 83-47383 e-mail: schober.otmar@uni-muenster.de WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/nuklear Direktor: Prof. Dr. Dr. O. Schober | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Arbeitsgruppe Radiochemie | ||||
Radiochemie
Die Sektion Radiochemie beschäftigt sich mit dem Design, der Synthese und der
pharmakologischen Entwicklung radioaktiver Arzneimittel für die
Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und für die
Einzelphotonen-Emissions-Tomographie (SPECT).
Ein Forschungsvorhaben zielt auf die Verbesserung der nicht-invasiven funktionalen in vivo
Diagnostik der kardialen sympathischen Innervation bei lebensbedrohenden Erkrankungen des
Herzens ab. In diesem Zusammenhang ist es nötig, neuartige Radiopharmaka zu
entwerfen und zu evaluieren, um spezifische Informationen bzgl. pathologischer Prozesse bei
schweren Herzerkrankungen zu erhalten.
Das laufende Projekt kombiniert die Kompetenzen der Klinik und Poliklinik für
Nuklearmedizin (Münster) mit denen der MRC Cyclotron Unit (IRSL London
http://www.irsl.org/), um neue radiopharmazeutische Produkte
(Radioliganden) zu entwickeln, auszuwerten und zu optimieren und sie für den klinischen Gebrauch zu
etablieren.
Grundlagen: Speziell ist es vorgesehen, Radioliganden für die
Darstellung von b-Adrenozeptoren sowie für die Simulation
des präsynaptischen Noradrenalin (NA) Wiederaufnahme Mechanismus (uptake-1) zu
entwickeln. Die adrenergen Nervenzellen pflanzen ihr Signal fort, indem sie
den Neurotransmitter NA in den synaptischen Spalt aus den Vesikeln am distalen Nervenende
freisetzen (sympathische Neurotransmission). NA bindet an die prä- und postsynaptischen
Adrenozeptoren. Das sezernierte NA innerhalb des synaptischen Spalts wird durch mehrere
Mechanismen abtransportiert bzw. gespeichert:
Die präsynaptische a2-Rezeptoraktivierung
resultiert in der Hemmung weiterer NA Freisetzung. Die Aktivierung des postsynaptischen a1-Rezeptors verursacht die Kontraktion der myokardialen
Zelle. Die zwei b-Rezeptor Subtypen b1 und b2
unterscheiden sich hinsichtlich ihrer physiologischen und pathologischen Eigenschaften. Im
gesunden Myocard nimmt der b1-Subtyp 80% der
b-Rezeptor Population ein. Die häufige Anregung der b-Adrenozeptoren in Stunden oder Tagesintervallen führt zu
Desensibilisierung (verringerte Funktion und Anzahl, z.B. Expression). Damit geht einher die
"Down"-Regulierung der b-Adrenozeptoren durch verringerte
Adrenozeptorsynthese oder durch erhöhten Adrenozeptorabbau bei gleichzeitiger und
drastischer Änderung des b1:b2 Rezeptoren Verhältnis. Die o.g.
Aspekte, die Quantifizierung des präsynaptischen uptake-1 Mechanismus und die
Ermittlung der Dichte der b-Adrenozeptor Subtypen, sind zentrale
Fragen bei der Untersuchung der Signaltransduktion und der Leistungsfähigkeit der
sympathischen Neurotransmission bei Patienten mit kardiologischen Erkrankungen.
Klinische Anwendung:
Trägerfrei dargestelltes meta-[123I]Iodbenzylguanidin
(n.c.a.[123I]MIBG), ein noradrenalin-analoges Radiopharmakon, wird zur
Beurteilung des uptake-1 Mechanismus im Rahmen kardiologischer Fragestellungen der
sympathischen Innervation eingesetzt. Durch den Einsatz der trägerfreien Substanz kann
im Vergleich mit dem kommerziell erhältlichen Pharmakon eine optimierte Bildgebung
und eine nebenwirkungsfreie Anwendung erreicht werden.
Kooperationen:
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter