Forschungsbericht 1999-2000   
WWU-Logo Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie -Radioonkologie-
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Direktor: Prof. Dr. N. Willich

 
 
 
[Pfeile  gelb] Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie -Radioonkologie-
Klinisch orientierte Forschung
 


Radioprotektion durch Ethyol bei der Re-Bestrahlung von
inoperablen Tumoren des Beckens

Rezidive von Karzinomen oder Zweittumoren im Beckenbereich nach vorangegangener Radiotherapie stellen einen großes therapeutisches Problem dar. Es handelt sich hierbei vor allem um gynäkologische Tumoren oder Rezidive von Rektumkarzinomen. Die Therapie besteht in der Regel aus dem Versuch einer kompletten chirurgischen Entfernung. Häufig jedoch ist ein sinnvoller Ansatz einer operativen Therapie nicht gegeben. Gelegentlich können dann alleine und in Kombination mit einer Operation radioonkologischer Sondertechniken (IORT oder Brachytherapie) angewendet werden. Häufig liegen jedoch die Tumorverhältnisse so ungünstig, daß weder Operation noch die o. g. Verfahren Anwendung finden könnten oder vor allem bei verstümmelnden Eingriffen von den Patienten abgelehnt werden. Auf der anderen Seite besteht jedoch häufig ein ausgeprägter Therapiewunsch von seiten des Patienten, dies trifft insbesondere dann zu, wenn medikamentös nur schwer behandelbare Beschwerdesymptomatiken vorliegen. In diesen Fällen stellt eine erneute Strahlentherapie die einzige therapeutische Alternative dar. Hier muß jedoch von einer erhöhten Rate von Nebenwirkungen seitens der Strahlentherapie ausgegangen werden. Die Angaben reichen hier bis zu 35 % nach 12 Monaten. Strahlenveränderungen an normalen Geweben im Becken sind kumulativ. Auch bei bereits zurückliegenden Bestrahlungen des Beckens bleiben Bestrahlungsveränderungen der Beckenorgane erhalten. Bei der vorliegenden Studie soll nun untersucht werden, ob sich durch das Strahlenprotektivum Amyfostin (Ethyol) bei der notwendigen Wiederholungsbestrahlung im Beckenbereich reduzieren lassen. Es handelt sich dabei um eine Therapieoptimierungsstudie. In der vorliegenden prospektiven Studie sollen Durchführbarkeit, Toxizität, Remission und Überleben einer Rezidivbehandlung überprüft werden, die aus einer Rebestrahlung von inoperablen Karzinomen im Becken besteht. Der Gegenstand sind Patienten mit vorbestrahlten und sonst unbehandelten Tumorrezidiven im Beckenbereich, die aufgrund einer deutlichen Beschwerdesymptomatik einer Wiederholungsbestrahlung bedürfen. Der Studienablauf gestaltet sich so, daß nach einer Indikationsstellung und Aufklärung des Patienten dieser in den Ablauf einer normalen Strahlentherapieplanung von vorbestrahlten Rezidiven im Beckenbereich eingebracht wird. Die Strahlentherapie erfolgt mit einer Einzeldosis von 1,8 Gy bis zu einer GHD von 39,6 Gy. Es wird der Tumor mit einem Sicherheitssaum von 2 cm bestrahlt. Zusätzlich wird 20 Minuten vor jeder Bestrahlung 500 mg Amyfostin (Ethyol) i. v. als Kurzinfusion appliziert. Die Toxizität, Lebensqualität und Schmerzempfinden werden während der Behandlung und im Follow-up dokumentiert mittels eines gängigen Scores. Weitere Endpunkte sind das Tumoransprechen sowie das rezidivfreie und das Gesamtüberleben. Bisher wurden 11 Patienten in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten kompletierten die Therapie. Akute radiogene Nebenwirkungen Grad III/IV (EORTC/RTOG) wurden nicht beobachten. Während des Follow-up von 18 Monaten traten keine chronischen Toxizitäten Grad III/IV auf. Alle Patienten erzielten einen guten palliativen Effekt bezogen auf die Schemrzbesserung gemessen auf der Visual Analogue Scale.

Drittmittelgeber:

Firma Essex Pharma

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. med. Oliver Micke, Dr. med. Ulrich Schäfer, Dr. med. Kirsten Horn, Dr. med. Patrick Schüller

Veröffentlichungen:

Horn, K., O. Micke, U. Schaefer, G. Hampel, N. Willich: Reirradiation with concomitant application of ETHYOL (Amifostine) in recurrent pelvic tumors - Results of a prospective Phase II Study. Radiology 217 (P), 568, 2000

Micke, O., U. Schäfer, K. Horn, F. Bruns, N. Willich: Reirradiation with concomittant application of Ethyol (Amifostine) in recurrent pelvic tumours - Result from a prospective phase II study. Radiother. Oncol. 57 (Suppl. 1), S28-S29, 2000

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2001-10-08